Schilfbündel, Schlaglöcher, Schlafsäcke und Schwarzstörche
Zwei Wochen arbeitete eine internationale Gruppe von Schülern, um im Naturschutzgebiet Boronka in Ungarn einen Beitrag für die Umwelt zu leisten.
Mariam Taher & Birklehof
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Diesen Sommer fuhren drei Schülerinnen und Schüler des Internats Birklehof aus Hinterzarten mit. Um 5.30 Uhr ging’s vom Birklehof aus in Richtung Somogy in Ungarn los: Mit der Schülergruppe reisten Sportlehrer Nicholas Procyk und einer Mitarbeiterin der Internatsküche, Christa Lavalle. Schon am Nachmittag schlug die Gruppe ihre Zelte im Boronka Nature Camp auf – und bald trafen auch die Teilnehmer aus Salem ein.
Nach einem gemütlichen Bier und einer kurzen Unterhaltung fing die Arbeit an. Der Weg, auf dem man zu dem Camp gelangt, hatte Schlaglöcher, die aufgefüllt werden mussten. Das war bald geschafft, dann war Zeit zum Abendessen. Nach einer kurzen Sitzung am Lagerfeuer kippten die meisten gleich in ihre Schlafsäcke – müde von der Fahrt, dem frühen Aufstehen und dem ersten Arbeitseinsatz.
Der erste Morgen begann rau: Mit einem Holzklotz wurde gegen einen Riesentopf geschlagen – und es dauerte einige Tage, bis alle verstanden hatten, dass man, wenn man nur ein Paar Minuten vor halb Acht aufstand, bei dieser Weck-Zeremonie mitmachen konnte.
Nach dem Frühstück wurden die Arbeitsgruppen eingeteilt und die verschiedenen Werkzeuge vorgeführt und erklärt: Schaufeln, Sensen, Hacken. Einige füllten bis zum Mittag weiter Schlaglöcher. Und während der Mittagspause trafen Schüler aus Amerika, Kanada und England ein.
Erst am dritten Tag begann die intensive Arbeit. Alle arbeiteten nun an verschiedenen Stationen. Zum Beispiel fuhren zwei Leute mit einem winzigen Boot auf einen kleinen See, wo sie mit Sensen Schilf abschnitten, das sie auf der Wasseroberfläche zurück ans Ufer schoben. Am Rand des Sees stand eine andere Gruppe und gabelte die Schilfbündel auf, um sie später mit einer Schubkarre zu entsorgen.
Eine weitere Gruppe arbeitete mit dem Ziel, den Boronka Creek an zwei Stellen umzuleiten, damit der Wasserspiegel bei Regen nicht zu sehr steigt. Wer hier arbeitete, merkte allerdings schon bald, dass die Gummistiefel zu kurz waren und dass man im Schlamm stecken blieb. Kurzerhand zogen alle Stiefel und Socken aus, krempelten die Hosen hoch und versanken immer wieder bis zu den Knien im Schlamm. Klar, dass dieser Einsatz nicht ohne Schlammschlachten abging. Die Helfer waren hier nicht allein: Sie fanden einen riesigen Blutegel und eine richtige Wasserratte. Nächster Auftrag: eine morsche alte Brücke abreißen und neu und stabil aufbauen. Das klang ganz einfach, war aber mit vielen teils sehr aufwändigen Arbeitsschritten verbunden. Und groß war folglich die Zufriedenheit der Helfer, als sie nach acht Tagen Arbeit endlich über die selbst gebaute Brücke laufen konnten.
Ein unglaubliches Privileg hatten Frühaufsteher. Wer am frühen Morgen unterwegs war, konnte seltene Vogelarten in der freien Natur erleben: Schwarzstorch, Moorente, Ziegenmelker, Wiedehopf, Pirol, Bienenfresser, Eisvogel oder Seeadler. Auf Exkursionen trafen die Helfer sogar auf Wasserschildkröten, eine große Hirschkuh, auf Gänse und Schlangen. Und es gab nicht nur Arbeit und Exkursionen: Im nahe gelegenen Thermalbad konnte man die strapazierten Muskeln wunderbar entspannen – und auf dem Rückweg durch’s Dorf gab’s obendrein auch noch ein Eis.
Und an den Abenden lockte fast immer ein Lagerfeuer, oder man verzog sich mit ein paar Freunden zu einem der wunderschönen Seen, um dort die Natur und diese ganz besondere Atmosphäre zu genießen: Aus der ausgedehnten Wasseroberfläche, in der sich der Mond spiegelte, rankten wie lebende Kunstwerke zahllose Schlingpflanzen empor. Nachts an den malerischen Seen erlebte man Orte von vollkommener Ruhe.
Nach zehn Tagen Hilfseinsatz konnten alle zufrieden auf die fertig gestellten Projekte zurückschauen. Als "Belohnung" winkten da noch einmal drei Tage in Budapest. Dort hatte die Gruppe, die sich über die Arbeit getroffen hatte, viel Spaß miteinander. Die beste Belohnung allerdings war der "Gewinn", den alle dank eines Gebens an die Natur erzielt hatten. Und das funktionierte bestens in der Gemeinschaft.
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