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Unternehmen in der Region

Sabrina und Vanessa Binz führen in Denzlingen einen der größten Gerüstbauer Deutschlands

Die Denzlinger Becker-Gruppe hat etwa 330 Mitarbeiter – und zwei erfolgreiche Frauen an der Spitze. Die Schwestern Binz lenken gemeinsam mit ihrem Vater die Geschicke des Familienbetriebs.  

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Wollen hoch hinaus. Die Schwestern Vanessa und Sabrina Binz (v. l.)   | Foto: Jigal Fichtner
Wollen hoch hinaus. Die Schwestern Vanessa und Sabrina Binz (v. l.) Foto: Jigal Fichtner
Sie sind leicht zu unterscheiden. Sabrina Binz, brünett, packt beim Handschlag zu. Ihr ganzer Arm schwingt durch die Luft, schnappt sich die Hand des Gegenübers. Vanessa Binz hingegen streckt den Arm gerade aus und setzt dann zu einem kraftvollen Händedruck an. Die Schwestern führen gemeinsam mit ihrem Vater Harald Becker den Denzlinger Gerüstbauer Becker. Der Betrieb macht neben dem Gerüstbau auch Arbeitsbühnen und Entsorgung. Doch für seine orangefarbenen Gerüste ist das Unternehmen am bekanntesten, nicht nur in der Region. Das vor 90 Jahren als Malerbetrieb gegründete Unternehmen zählt heute zu den drei größten Gerüstbauern in Deutschland, hinter Firmen aus Gelsenkirchen und Wilhelmshaven. Mit den beiden Schwestern hat die Firma die dritte Generation erreicht. Becker besetzt mit seinen 13 Niederlassungen eine Achse vom Südwesten bis in den Nordosten, ist neben Denzlingen und Freiburg unter anderem in Frankfurt, Berlin und Leipzig vertreten.

Sabrina Binz ist 30 Jahre alt, Vanessa Binz wird am heutigen Dienstag 29. Zwei junge Frauen in einer Männerdomäne – auf diese Aussage kann man es reduzieren. Und die Schwestern widersprechen nicht. "Klar, das ist so", sagt Sabrina Binz. Sie sitzt dabei locker im Besprechungsstuhl. Ihre Schwester Vanessa nickt zustimmend. Man muss sie direkt ansprechen, damit sie eine Antwort gibt. Und auch dann überlegt sie kurz, startet jeden Satz mit Bedacht. Während es aus Sabrina Binz stets freudig heraussprudelt.

Im Stil unterscheiden sich die beiden deutlich. "Meine Schwester ist sehr zuverlässig, loyal und nahbar", beschreibt Vanessa Binz die offene und zupackende Art. Sabrina Binz lobt, dass Vanessa "sehr strukturiert" arbeite. Extrovertiert und introvertiert treffen aufeinander. Beide sind sportlich. Vanessa Binz macht vor allem Ausdauersport bis zum Triathlon. Ihre Schwester fährt Rad, geht Laufen, ist aber auch auf dem Tennisplatz.

Der Weg in diese von Männern geprägte Berufswelt verlief bei beiden geradlinig. Vanessa Binz hat an der Dualen Hochschule in Mannheim Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Ausbildungspartner war der väterliche Betrieb. Auch Sabrina Binz hat, abgesehen von einem Studien-Abstecher in die USA, nie ernsthaft etwas anderes im Blick gehabt, als die nächste Generation im eigenen Unternehmen zu stellen. Sie verantwortet heute das Entsorgungsgeschäft, zu dem die Bareg in Freiburg gehört. Vanessa Binz ist für Hebebühnen und Teleskopstapler zuständig. Neben Vater Gerhard Becker gehört noch Prokurist Peter Mäder zur Firmenspitze.

Mehr als 1000 Hebebühnen, Teleskopstapler und anderes schweres Gerät gehören zum Becker-Maschinenpark, dazu etwa 1,5 Millionen Quadratmeter Gerüst. Diese sind nicht nur wegen der orangen Farbe unverwechselbar. Vater Gerhard Becker hat eine spezielle Aufhängung für die Gerüste entwickelt. Die Hersteller produzieren dieses Modell nur für Becker. Durch den von oben in eine Halterung fassenden Stift lasse das Gerüst sich deutlich schneller auf- und abbauen, informiert der Erfinder. Pro Arbeitstag spare man etwa eine Stunde, schätzt Becker.

Die Unternehmensgruppe beschäftigt 330 Mitarbeiter, davon 300 bei Becker und etwa 30 bei der Bareg. Einen Betriebsrat gibt es aber nicht. Stattdessen pflege man "einen offenen Umgang miteinander", sagt Sabrina Binz.

Claus Redondo von der Gewerkschaft IG Bau in Freiburg sieht das kritisch: "Hat ein Unternehmen keinen Betriebsrat, so ist das in der Regel, um Geld zu sparen." Außertarifliche Löhne seien in der Regel niedriger – oft deutlich. So habe es bei Becker auch schon Versuche gegeben, einen Betriebsrat zu installieren. Diese seien jedoch gescheitert. Zum Teil, weil die Führung es nicht gewollt habe, zum Teil, weil die Mitarbeiter sich nicht genügend dafür eingesetzt hätten. Aktuell gebe es aber keine Bemühungen der Gewerkschaft. Dies wird oft als Indiz gesehen, dass die Stimmung im Betrieb gut sei. Die beiden Schwestern wollen, dass das so bleibt.

Ressort: Wirtschaft

Dossier: Unternehmen in Südbaden

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