"Rund 15 000 Zeitungsartikel in 25 Jahren"
ZISCH-INTERVIEW mit Hannes Lauber, Redaktionsleiter der Badischen Zeitung in Weil am Rhein, über das Lesen, das Schreiben und prominente Gesprächspartner.
Klasse 4c, Hans-Thoma-Schule & Weil am Rhein-Haltingen
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Am 28. Oktober besuchte uns, die Klasse 4c der Hans-Thoma-Schule Haltingen, Hannes Lauber, Redaktionsleiter der Badischen Zeitung in Weil am Rhein, im Klassenzimmer. Wir waren alle sehr gespannt, was so ein richtiger Reporter alles arbeiten muss, und hatten viele Fragen vorbereitet.
Weiterhin erklärte Hannes Lauber uns anhand der Tageszeitung, dass der äußere Teil der BZ, der so genannte Mantel, der alles enthält, was in Deutschland und der Welt geschieht, in Freiburg gemacht wird. Wir staunten, als wir erfuhren, dass pro Tag etwa 140 000 Badische Zeitungen in Freiburg gedruckt werden. Im gesamten Verbreitungsgebiet von Weil am Rhein bis nach Waldshut, hinauf bis nach Lahr sowie im gesamten Schwarzwald bis zum Titisee wird ja die BZ gelesen. Insgesamt 18 Lokalredaktionen schreiben dazu ihren eigenen Lokalteil.
Hier nun unser Interview mit Redakteur Hannes Lauber:
Zisch: Was müssen Sie als Redakteur alles machen?
Lauber: Mein Tag beginnt um 8.30 Uhr. Ich habe viele Aufgaben. Ich plane die drei Zeitungsseiten für Weil am Rhein. Dazu muss ich Informationen einholen, Texte schreiben und Bilder suchen. Ich kümmere mich um Termine in der Stadt und greife Themen auf, von denen ich denke, dass sie die Leute interessieren. Um 18 Uhr müssen unsere Zeitungsseiten fertig sein. Nachdem ich sie kontrolliert habe, schicke ich sie direkt nach Freiburg.
Zisch: Wie lange arbeiten Sie schon bei der BZ?
Lauber: Seit 1990.
Zisch: Warum haben Sie diesen Beruf gewählt?
Lauber: Ich habe schon sehr früh als freier Mitarbeiter bei der BZ gearbeitet, dann machte ich Vertretungen und bin so langsam in den Beruf hineingewachsen. Er ist sehr vielseitig und macht mir Spaß. Ich habe mit vielen Menschen zu tun.
Zisch: Haben Sie schon einmal einen Star oder einen Prominenten interviewt?
Lauber: Otmar Hitzfeld, einen berühmten ehemaligen Fußballspieler und Fußballtrainer. Interessant war auch Denis Scheck, ein Literaturkritiker und Journalist, der auch durch das Fernsehen bekannt wurde. Einmal auch Django Asül, einen Kabarettisten.
Zisch: Welche Schulausbildung braucht man, um Redakteur zu werden?
Lauber: Die Schulausbildung ist nicht zwingend vorgeschrieben. Von Vorteil sind aber Abitur und ein Studium. Danach macht man ein zweijähriges Volontariat bei einer Zeitung. Dabei durchläuft man alle Redaktionen in der Zeitung und schnuppert in verschiedene Lokalredaktionen.
Zisch: Was lesen Sie selber am liebsten in der Zeitung?
Lauber: Mich interessieren viele Beiträge. Aber ich beginne meine Lektüre immer mit der Seite Aus aller Welt, dort stehen täglich kleine, interessante Dinge. Die Seite ist gut gemacht.
Zisch: Ist ihre Arbeit anstrengend? Wenn ja, weshalb?
sollte man in diesem Beruf
natürlich umgehen können."
Zisch: Gab es auch schon abenteuerliche oder lustige Dinge in ihrem Beruf?
Lauber: Ja, es gibt öfters lustige Situationen. Lustig war einmal, als ein Weiler Politiker den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl ausgerechnet auf dem WC im Grütt-Park getroffen hat.
Zisch: Was war ihre schönste Meldung?
Lauber: Die Einweihung der Dreiländerbrücke. Das war ein richtig tolles Fest mit riesigem Feuerwerk.
Zisch: Wie viele Artikel haben Sie schon in ihrem Leben geschrieben?
Lauber: Das weiß ich nicht genau. Aber im Jahr dürften es gut 600 Artikel sein. Das macht nach 25 Jahren ungefähr 15 000 Artikel. Dazu kommen noch viele kleinere Meldungen.
Zisch: Was braucht man, um ein guter Redakteur zu werden?
Lauber: Eine gute Allgemeinbildung, man muss sich in vielen Gebieten auskennen. Mit der deutschen Sprache sollte man auch umgehen können.
Zisch: Wie lange dauert es, bis ein Artikel fertig ist?
Lauber: Kleine Polizeiberichte dauern ungefähr fünf bis zehn Minuten. Bei größeren Artikeln dauert die Vorarbeit – telefonieren, mit den Leuten sprechen, sich um Bilder kümmern – dann schon mal zwei bis drei Stunden und das Schreiben nochmals eine Stunde.
Zisch: Wie viele Leute haben Sie in diesem Jahr 2015 schon interviewt?
Lauber: Ungefähr 30, bei denen Fragen und Antworten dann auch wirklich als Interview erschienen sind. Aber ich muss darüber hinaus jeden Tag mit vielen Leuten sprechen und sie befragen, um Berichte und Meldungen schreiben zu können.
Zisch: Haben Sie schon einmal einen Verbrecher im Gefängnis interviewt?
Lauber: Nein. Es gibt in Weil kein Gefängnis. Dazu hätten vielleicht einmal die Kollegen in Lörrach Gelegenheit.
Zisch: Haben Sie schon einmal ein Kind interviewt?
Lauber: Ja, einen Jungen, der bei Bayern München als Fußballjunge mit ins Stadion einlaufen durfte.
Zisch: Haben Sie schon einmal zusammen mit B. Zetti etwas unternommen? Wenn ja, was?
Lauber: Nein, noch nicht.
Zisch: Woher erhalten Sie die Hintergrundinformationen zu einem Thema?
Lauber: Viele Informationen erhält man, indem man Leute befragt, die sich damit auskennen. Das geschieht häufig am Telefon. Aber manchmal trifft man sich auch mit den Menschen und schaut sich die Situation, über die man berichten will, vor Ort an.
Zisch: Was ist die wichtigste Regel für einen Redakteur?
Lauber: Er muss so schreiben, dass es jeder versteht, möglichst mit einer einfachen Sprache. Aber natürlich müssen auch die Informationen stimmen, und das Ganze sollte korrekt sein.
Am Schluss erhielt jeder in unserer Klasse noch eine Ausgabe der allerersten Badischen Zeitung vom 1. Februar 1946. Wir staunten, als wir lasen, dass sie nur 20 Pfennig gekostet hat. Da damals nach dem Krieg das Papier knapp war und zugeteilt wurde, erschien diese Zeitung nur zweimal pro Woche, dienstags und freitags. Zudem gab es darin keine Fotos.
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