Glücksspiel
Roulette im Netz - Baden-Württemberg erlaubt Online-Kasinos
Bisher dreht sich die Kugel im Roulettekessel im Südwesten legal nur in echten Kasinos. Künftig dürfen solche Glücksspiele auch im Internet angeboten werden - allerdings nur von einem Anbieter.
dpa
Mi, 19. Feb 2025, 15:49 Uhr
Baden-Württemberg
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Stuttgart (dpa/lsw) - Roulette, Blackjack und andere Kasino-Spiele können Menschen aus Baden-Württemberg künftig auch legal im Internet spielen. Einer entsprechenden Änderung des Landesglücksspielgesetzes stimmte der Landtag in Stuttgart mehrheitlich zu.
Damit wolle man ein Angebot zum Spielen im Netz schaffen, es aber gleichzeitig mit Sicherungen ausstatten, sodass Glücksspiel ein Freizeitvergnügen bleibe und nicht den Einstieg in einen Abstieg darstelle, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU) im Landtag. Die Bürger sollten nicht auf illegale Angebote angewiesen sein. Das legale Angebot solle möglichst rasch zur Verfügung stehen.
Das Gesetz sieht ein Monopol vor, ein Online-Kasino soll nach Angaben des Innenministeriums nur die Staatliche Toto-Lotto GmbH anbieten dürfen. Für diese Regelung habe man sich entschieden, weil die Erfahrung zeige, dass ein verlässliches staatliches Unternehmen die größte Sicherheit dafür biete, dass Spielerschutz und Jugendschutz eingehalten werde, so Strobl.
Nur für Spieler aus dem Südwesten gedacht
Nach Angaben des Innenministeriums richtet sich das Angebot nur an Spieler, die in Baden-Württemberg leben. Sie müssen auch ihren Wohnsitz hinterlegen.
Neben der Zulassung eines Online-Kasinos sieht das Gesetz auch mehr Kontrollen für Wettbüros und Spielhallen vor. Dafür richtet das Land eine Kontrollgruppe beim Regierungspräsidium Karlsruhe ein. Die 13 Bedienstete sollen dann die Kommunen bei Kontrollen unterstützen.
Die Frage sei, ob diese wenigen Stellen in der Lage seien, das Kontrolldefizit beim Glücksspiel aufzuholen, kritisierte SPD-Innenexperte Sascha Binder. "Ich habe da meine Zweifel." Der FDP-Abgeordnete Daniel Karrais kritisierte, dass Online-Kasinos künftig nicht mehreren Anbietern erlaubt seien. "Ich glaube, in Wahrheit hat man sich für die Monopollösung für das Online-Glücksspiel entschieden, weil das Land da den maximalen Gewinn herausholen kann, was bei einer Konzessionsvergabe nicht der Fall wäre", sagte Karrais.
Expertin: Online-Glücksspiel hat hohes Suchtrisiko
Die Landesstelle für Suchtfragen sieht Online-Kasinos kritisch. Es sei bekannt, dass Online-Glücksspiel zu einem deutlich höheren Risiko für eine Suchterkrankung führe, sagte Klara Metzger, Referentin für Suchthilfe und Prävention. Grund dafür sei die höhere Verfügbarkeit von Glücksspiel im Netz, die hohe Frequenz von Ereignissen sowie die fehlende soziale Kontrolle.
Zugleich sehe man, dass es in dem Bereich verstärkte Werbung gebe. Aus Sicht der Suchthilfeexpertin bräuchte es deswegen ein Werbeverbot für die Online-Kasinos. "Durch verstärkte Werbung werde ich eher darauf aufmerksam, nutze das Angebot eher und es besteht eine höhere Suchtgefahr", sagte Metzger. Zudem müsse bei den Angeboten aus ihrer Sicht klar ersichtlich sein, wo Spieler im Fall von Suchtproblemen Hilfen finden können.
Die Gesetzesänderung sieht auch vor, dass bei der Landesstelle für Suchtfragen eine neue Fachstelle für Glücksspielsucht eingerichtet wird. Diese soll dem Gesetz zufolge die Akteure in der Suchthilfe und Suchtprävention vernetzen, Hilfestellungen erarbeiten, wissenschaftliche Erkenntnisse aufarbeiten und Öffentlichkeitsarbeit betreiben.
© dpa-infocom, dpa:250219-930-379707/2