Rosa Zottelfell und dunkelblaue Federboa
BZ-PORTRÄT der Künstlerin Anne Höveler, die mit ganz unterschiedlichen Klappmaulpuppen zusammenlebt.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Für das Gespräch mit der Journalistin hat Höveler die Puppen in einen Koffer gepackt und holt sie nun eine nach der anderen heraus: Da ist Eddie, der entfernt an Oskar aus der Mülltonne erinnert und von Höveler als "frech und unverschämt, aber auch enorm charmant" beschrieben wird. Allerdings hat Eddie ein rosa Zottelfell; kein grünes, wie die Sesamstraßen-Figur. Keck schaut Vionella aus dem Koffer heraus; die Vogelfigur ist Sängerin mit Starallüren und unterstreicht ihr exklusives Image mit hellgrüner Halskrause und einer dunkelblauen Federboa. Eher einen schüchternen Eindruck vermittelt Susi, der lispelnde, schielende Hase. Eine majestätische Figur macht der pechschwarze Rabe, der noch keinen Namen hat und bisher auch noch nicht öffentlich aufgetreten ist.
"Es ist schon so, dass die Puppen unterschiedliche Facetten von einem selber zeigen", gibt Anne Höveler lächelnd zu. Oft säßen Eddi, Vionella und Co. auch beim gemeinsamen Frühstück mit ihrem Mann dabei und kommentierten, was es zu kommentieren gäbe.
Es ist erstaunlich, welche Wandlung die zunächst leblosen Klappmaulpuppen in Sekundenschnelle durchmachen, wenn Anne Höveler sie überstreift. Sie greift den Puppen ins Maul oder den Schnabel und in einen Arm – so sind sie an zwei Stellen beweglich, können reden, singen und gestikulieren. Dass es dem Publikum leichtfällt, auf die Puppen zu reagieren, zeigt Höveler spontan im Café am Freiburger Augustinerplatz. Als Vionella schnell mal eine Arie schmettert, bleiben sofort die ersten Passanten stehen, schauen zu und applaudieren.
Vor allem Kinder sind fasziniert von den Handfiguren und "nehmen sie eins zu eins", wie Höveler sagt. Ein Kind habe sie auch mal gefragt, ob sie denn "ein Mikro am Bauch" habe, erinnert sich die Künstlerin, die ein Gesangsstudium absolvierte und daher die Technik, zu sprechen, ohne die Lippen sichtbar zu bewegen, schnell beherrschte. Gerade, dass die Puppen durch sie eine ausgebildete Singstimme haben, komme in Bauchrednerkreisen nicht so häufig vor.
Auch zu Moderationen für private Feste oder Firmenfeiern nimmt Höveler, die zudem mit selbstgeschriebenen Kabarettprogrammen oder mit einer aus Weingläsern bestehenden Glasharfe auftritt, ihre Puppen manchmal mit. "Die Kommunikation über die Figuren funktioniert anders", weiß Höveler. Die Zuhörer seien immer gleich auf die Puppe fokussiert und verlören den Menschen, der "dranhängt", etwas aus dem Auge. Das könne einer gewissen Schwere entgegenwirken – sei aber natürlich nicht in jeder Situation angemessen.
Durch den Umgang mit Eddie, Vionella und Susi hat Anne Hövelers Leben eine Bereicherung erfahren – soviel steht für die Künstlerin fest.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ