Tod von Papst Franziskus

Rom rüstet sich für Beisetzung von Franziskus

Es wird ein Ereignis, wie es auch Rom lange nicht mehr gesehen hat: ein Trauerzug sechs Kilometer durch die Stadt. Erwartet werden Hunderte Staatsgäste - und Hunderttausende entlang der Straßen.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/4
Auf dem Petersplatz laufen die Vorbereitungen für das große Requiem. Foto: Michael Kappeler/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Rom (dpa) - Vor der Beisetzung von Papst Franziskus sind noch einmal Zehntausende in den Petersdom gekommen, um am offenen Sarg Abschied zu nehmen. Auf dem Petersplatz nahmen die Menschen wieder stundenlange Wartezeiten in Kauf, um einen letzten Blick auf das gestorbene Oberhaupt der katholischen Kirche werfen zu können.

An diesem Samstag wird Franziskus beigesetzt - nicht im Petersdom wie alle Vorgänger der jüngeren Geschichte, sondern in seiner Lieblingskirche in Rom, der Marienkirche Santa Maria Maggiore. Dazu zieht erstmals seit mehr als einem Jahrhundert wieder ein Trauerzug mit einem toten Papst durch Rom. Franziskus war am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben.

Mehr als 150.000 nehmen Abschied am offenen Sarg

Wie in der katholischen Kirche üblich ist der tote Pontifex seit Mittwoch öffentlich aufgebahrt. Nach Angaben des Vatikans zogen mehr als 150.000 Menschen an dem Sarg vorbei. Teils kam es zu chaotischen Szenen. Nachdem anfangs sogar Selfies gemacht wurden, ermahnten die Wachen am Sarg alle nun: "Keine Fotos!"

Heute Abend wird der Sarg in einer feierlichen Zeremonie verschlossen. Über das Gesicht des Verstorbenen wird ein weißes Seidentuch gelegt. Dann ruht Franziskus noch eine Nacht im Petersdom, bevor der Sarg am Samstag beim Trauer-Requiem mit Staatsgästen aus aller Welt auf dem Petersplatz steht. Dort werden auch mehr als 220 Kardinäle anwesend sein - darunter viele, die demnächst den neuen Papst wählen.

Trauerzug durch Rom wie seit langem nicht mehr

An Staatsgästen werden unter anderem erwartet: US-Präsident Donald Trump mit seiner Frau Melania, der britische Thronfolger Prinz William und der Staatschef aus Franziskus' Heimatland Argentinien, Javier Milei. Alles in allem sind mehr als 150 internationale Delegationen dabei, auch Vertreter anderer großer Religionen. Aus Deutschland reisen unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der geschäftsführende Kanzler Olaf Scholz an.

Wegen des Großereignisses, das in alle Welt übertragen wird, ist Rom im Ausnahmezustand. Viele Straßen sind bereits gesperrt. Mehr als 10.000 Sicherheitskräfte sind im Einsatz. Allein auf dem Petersplatz werden neben der Prominenz etwa 200.000 weitere Trauergäste erwartet. Zudem werden dem Papst entlang des sechs Kilometer langen Wegs bis nach Santa Maria Maggiore vermutlich Hunderttausende die letzte Ehre erweisen.

Beisetzung mit Armen und Obdachlosen

Einen solchen Trauerzug hat auch die Ewige Stadt schon lange nicht mehr gesehen. Zuletzt wurde 1924 ein Papst außerhalb der Vatikanmauern bestattet: Der schon 1903 gestorbene Papst Leo XIII. wurde damals über Nacht in die Lateranbasilika San Giovanni in Laterano gebracht. Dieses Mal wird alles anders sein. Der Trauerzug führt am helllichten Tag - vorhergesagt sind 23 Grad und Sonnenschein - an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei, auch am Kolosseum. Nach Angaben des Vatikans wird das etwa eine halbe Stunde dauern.

Die eigentliche Beisetzung in Santa Maria Maggiore findet dann in verhältnismäßig kleinem Rahmen statt: mit mehreren Kardinälen, aber beispielsweise auch mit Franziskus' Krankenpfleger Massimiliano Strappetti, der ihn bis in seine allerletzten Stunden versorgt hatte. Auf besonderen Wunsch des verstorbenen Kirchenoberhaupts sollen auch einige Arme und Obdachlose dabei sein.

Auf dem Grab steht nur Franciscus

Das Grab ist dann ebenfalls eher schlicht gehalten: eine Platte aus weißem Marmor allein mit dem lateinischen Papstnamen Franciscus in Großbuchstaben. Der Argentinier - bürgerlicher Name Jorge Mario Bergoglio - wollte nicht einmal eine Erwähnung darauf haben, dass er Papst (Pontifexus Maximus) war. Zudem ist darauf eine Nachbildung seines silberfarbenen Brustkreuzes (Pektorale) angebracht.

Wahrscheinlich werden die Politiker die Begegnungen am Rande der Trauerfeiern auch für Gespräche über andere Themen nutzen. Dies nennt man "Beerdigungsdiplomatie". In Rom sind ebenso wie Trump beispielsweise auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj dabei. Trump fliegt nach dem offiziellen Zeitplan aber kurz danach schon wieder nach Washington zurück.

Kardinäle beraten schon über kommendes Konklave

Auch in der Welt der katholischen Kirche gibt es bereits intensive Beratungen. Im Kreis der Kardinäle geht es um das bevorstehende Konklave, wenn vermutlich Anfang Mai der Nachfolger von Franziskus gewählt wird. Darüber werden etwa 135 Kardinäle entscheiden, die die Altersgrenze von 80 Jahren noch nicht überschritten haben. Seit Dienstag treffen sie sich täglich zur sogenannten Generalkongregation. Offizielle Details dazu verkündete der Vatikan bislang nicht. 

Der Termin für das Konklave wird vermutlich nächste Woche bekanntgegeben. Die Entscheidung fällt dann wie immer in der Sixtinische Kapelle. Wenn weißer Rauch aufsteigt, bedeutet das: Es gibt einen neuen Papst. Kurz darauf wird dann von der Mittelloggia des Petersdoms verkündet: habemus papam. Dann zeigt sich der Nachfolger von Franziskus im weißen Papstgewand der Öffentlichkeit.

© dpa‍-infocom, dpa:250425‍-930‍-465150/3

Schlagworte: Donald Trump, Jorge Mario Bergoglio, Ursula von der Leyen

Weitere Artikel