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Römische Villa aus Plastiksteinchen

Oliver Isensee und Kevin Walter bauen für das Römermuseum in der Villa urbana ein Legomodell des antiken Erbes in Heitersheim.  

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Die Lego-Baumeister und Geschichtsstudenten Oliver Isensee (links) und Kevin Walter Foto: Martin Pfefferle

HEITERSHEIM. Das Römermuseum in der Villa artis bekommt eine neue Attraktion – speziell auch für Kinder und Jugendliche. Vom 1. April an wird dort ein Legomodell der römischen Villa, die dort vor etwa 2000 Jahren gestanden hat, ausgestellt. Am Wochenende bauten die beiden Geschichtsstudenten Oliver Isensee und Kevin Walter das Modell aus insgesamt etwa 20 000 Steinen auf.

Die bunten Bausteine aus Dänemark stapeln sich säckeweise in der kleinen Wohnung von Oliver Isensee und seiner Freundin Julie Huguenin. Für dieses Wochenende ist Ausnahmezustand in der 2er-WG. Kevin Walter ist gewissermaßen mit eingezogen, und so wird mehr oder weniger rund um die Uhr an dem Modell gebaut. Es ist Sonntagmittag, und inzwischen stehen schon einige Gebäude des Villen-Komplexes – aber noch ist auch viel zu tun. Das zeigt allein ein Blick in den großen Beutel mit weißen Zweierbausteinen. 6500 Stück waren einmal in diesem Plastikbeutel, knapp die Hälfte raschelt immer noch darin. Diese Steine ergeben die Mauern der repräsentativen Villa und deren Nebengebäude.

3000 Euro etwa kostet das Projekt der beiden Studenten, die derzeit die Firma Public BRICKstory gründen – dort sollen weitere solcher Modelle zum Anfassen entstehen. Das Modell für die Villa urbana ist schon finanziert. Neben einer 1111 Euro Spende vom Chlausdig-Stammtisch, 1000 Euro von der Stadt gab’s weitere Spenden von der Historischen Gesellschaft und von privater Seite. "Noch ist Public BRICKstory eine Projektidee", sagt Oliver Isensee. Allein 1900 Euro kosten die Lego-Bausteine für das Modell der Heitersheimer Römervilla. 27 Stunden brauchen Oliver Isensee und Kevin Walter allein für den Zusammenbau des Modells. Immer wieder ergeben sich Schwierigkeiten, welche die erfahrenen Lego-Bauer lösen müssen. Kevin Walter ist der passioniertere der beiden Lego-Bauer. In der Jugend waren beide begeisterte Lego-Spieler. "Es macht uns heutzutage Spaß wie mit 12 Jahren", sagt Oliver Isensee. Historische Modell sind für den Masterstudenten im Fach Geschichte besonders reizvoll.

Das Zierbecken ist schon mit transparent-blauen Wassersteinen gefüllt. Das Badehaus steht, sein Dach ist abnehmbar und vorsichtig auch aufklappbar. Das ist das Besonderer an diesem Modell: Es lädt ein, es anzufassen, damit zu spielen, die Geschichte der Römer in Heitersheim erlebbar zu machen.

Die nächste Stufe wird deshalb sein, dass die Innenräume ausgestaltet werden. Das wird mit Schulklassen passieren, die sich für einen Workshop mit den beiden Lego-Baumeistern anmelden können.

Vor dem Bau des Modells haben Oliver Isensee und Kevin Walter mit einem speziellen CAD-Programm für Lego die Vorlage am Laptop erstellt. Maßstab ist 1:40, die Spielfiguren entsprechen so einer 1,80 Meter großen Person. Der Blick auf den Bildschirm hilft nun weiter beim Bauen. Viel Hilfe bekommen die beiden Studenten von Isensees Freundin Julie Huguenin. "Ich finde, das ist eine tolle Idee", sagt die Französin und hilft vor allem bei den Wänden, Fliesen und Dächern mit. "Das ist nicht kompliziert, dauert aber", sagt sie. Kniffelig hingegen ist immer wieder die Frage der Statik. Denn die Stabilität ist im CAD-Programm nicht ersichtlich. Immer wieder müssen die beiden deshalb improvisieren und nutzen weitere Teile zum Stabilisieren. "Ich habe aus meinem Fundus viele Teile mitgebracht", sagt Kevin Walter. "Lego ist sehr flexibel", sagt Isensee, und auch für Anfänger sei es geeignet. Leute ohne jegliche Lego-Erfahrung haben an dem 1,50 mal 1,50 Meter großen Modell mitgewirkt. Immer mal wieder müssen aber auch die beiden Profis Teile austauschen, weil etwa die Scharniere nicht passen. Gerade diese Improvisation sei es, die den Spaß am Bauen ausmache.

Der Keller der Villa urbana lässt sich im Modell nicht darstellen. "Das wäre zu instabil", erklärt Kevin Walter. Darunter würde auch die Bespielbarkeit leiden. Und um die geht es ganz zentral. Denn zunächst wollen die beiden das Modell wie es ist zum Spielen frei geben und an die Vorsicht der Besucher des Museums appellieren.

Ressort: Heitersheim

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