Grönland
Riesiger Eisberg bedrohte Fischerdorf
Er ist 250 Meter hoch und elf Millionen Tonnen schwer: Ein riesiger Eisberg trieb auf das Dorf Innaarsuit zu. Auch wenn er nun weiterzog, kann von Entwarnung keine Rede sein.
Mi, 18. Jul 2018, 20:30 Uhr
Panorama
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STOCKHOLM. Man stelle sich vor, man wacht morgens auf und ein gigantischer Eisberg schwimmt mehr oder weniger vor der Tür. So ähnlich müssen sich die Bewohner des grönländischen Küstendorfs Innaarsuit gefühlt haben. Das Problem: Brechen Teile davon ins Wasser, käme es zu einer riesigen Flutwelle, die womöglich Teile des Dorf mit sich gerissen hätte. Deshalb wurden die Bewohner vorsorglich evakuiert. Nach Tagen der Unsicherheit nun die Entwarnung: Die grönländischen Behörden haben die Gefahrenzone verkleinert. Einige Bewohner dürfen nun nach Hause.
Es war niemandem klar, ob die eisige Belagerung des Dorfes Monate anhalten oder schon nach wenigen Tagen vorbei sein würde. Doch nun können die Dorfbewohner zumindest ein wenig aufatmen. Bereits am Samstag hatte der gestrandete Koloss sich dank Hochwasser und starkem Wind langsam rund 500 Meter weg Richtung Norden bewegt. Am Dienstag hatte sich der Abstand noch etwa weiter vergrößert. Die Polizei hat die Sperrzone von zehn auf fünf Meter über dem Meeresspiegel verringert. Mehrere Dorfbewohner dürfen nun heim. Die Betreiber des Gemischtwarenladens, das Elektrizitätswerk und auch mehrere Einwohner, die zu nah an der Küste wohnen, müssen noch warten. Die 25 Arbeiter der lokalen Fischfabrik konnten ihre Arbeit wieder aufnehmen. Noch am Wochenende hatten sie befürchtet, dass rund 175 Tonnen eingelagerter Fisch verderben könnte, sollte die Evakuierung länger andauern.
Treibende Eisberge sind an der Küste Grönlands eigentlich ganz normal. Sie gehören zum Panorama der Region. Dieser Eisberg ist nur besonders groß und war ausgerechnet vor dem Dorf zeitweise auf Grund gelaufen. Die Marine Dänemarks hatte deshalb auch sofort das Erkundungsschiff Knud Rasmussen entsandt. Es sollte zur Rettung von Menschenleben bei einer eventuellen Flutwelle beitragen. Auch das dänische Militär macht Luftaufnahmen.
Grönland ist eine teilautonome Region Dänemarks. "Die Leute hier sind nicht mehr so bekümmert. Die Situation hat sich etwas normalisiert", sagt Einwohnerin Susanne Eliassen im grönländischen Rundfunk KNR. Gänzlich ist die Gefahr aber noch nicht vorbei, auch wenn alles danach aussieht. Erst im letzten Sommer, am 17. Juni 2017, kam es, ebenfalls in Westgrönland, zu einer Katastrophe. Ein Erdrutsch löste da eine gewaltige Flutwelle aus, die das Dorf Nuugaatsiaq traf. Menschen starben und Häuser wurden weggespült.
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