Astronomie

Rekord-Sonnenfinsternis steht bevor: Amerikas Himmel verdunkelt sich

Millionen Menschen in Mexiko, den USA und Kanada können am Montag ein besonderes astronomisches Ereignis bewundern: eine totale Sonnenfinsternis. Partys sind geplant, Hotels ausgebucht, viele Kinder haben schulfrei.

Gerd Braune & dpa
So, 7. Apr 2024, 20:32 Uhr
Panorama

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Sonnenfinsternis 2020 über Argentinien | Foto: Natacha Pisarenko (dpa) — Sonnenfinsternis 2020 über Argentinien Foto: Natacha Pisarenko (dpa)

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Die Region rund um die weltberühmten Niagara-Fälle bereitet sich auf einen nie erlebten Ansturm von Besuchern vor. Die kanadisch-amerikanische Grenzregion gilt als eines der Gebiete, in denen an diesem Montag die totale Sonnenfinsternis, die über den nordamerikanischen Kontinent von der Pazifikküste Mexikos bis zur Atlantikküste Kanadas wandert, am besten beobachtet werden kann. Allein in der kanadischen Stadt Niagara Falls werden mehr als eine Million Menschen erwartet.

"Die Niagara-Fälle sind eines der großen Naturwunder der Welt. Und die totale Sonnenfinsternis ist eines der himmlischen Wunder", sagt Jim Diodati, Bürgermeister der Stadt Niagara Falls. Nun, so sagt er, träfen diese beiden Wunder aufeinander.

Beginnend über dem Pazifik zieht sich der Kernschatten über den Norden Mexikos, überquert die USA von Texas in Richtung Nordosten bis nach Maine, streift den Südosten Kanadas und endet über dem Nordatlantik. Das Spektakel findet überwiegend am Nachmittag (Ortszeit) statt. In der Zone liegen Großstädte wie Dallas, Indianapolis, Buffalo und Montreal, insgesamt leben dort mehr als 30 Millionen Menschen. Für viele von ihnen sind aber die Wetteraussichten nicht besonders gut: Besonders für den Süden der USA sind Regen und teils sogar Stürme vorausgesagt.

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Für die Tierwelt wird die Finsternis inmitten des Tages eine Überraschung sein, die das Verhalten vieler Tiere verändern wird. Forschende stehen bereit, um an diesem Tag ungewöhnliche Verhaltensmuster zu beobachten. Tierforscher hatten während der totalen Sonnenfinsternis 2017 in einem Zoo in South Carolina das Verhalten von 17 verschiedenen Tierarten beobachtet. Die Mehrzahl der Arten zeigte Verhaltensmuster, die normalerweise Abend- oder Nachtaktivitäten entsprechen. "Die meisten Tiere machten überraschende Dinge", sagt einer der Forscher. Giraffen und Elefanten wollten in ihre Ställe gehen, und Gorillas machten sich auf den Weg zum Affenhaus.

Seit Monaten planen auch Institutionen wie die Nasa für den Tag. Die US-Raumfahrtbehörde beobachtet, nimmt auf und misst die Sonnenfinsternis unter anderem mit Flugzeugen, Ballons und Observatorien auf der Erde. Auch die Raumfahrer auf der Internationalen Raumstation ISS können das Spektakel beobachten. Die Nasa nennt die Finsternis ein "kosmisches Meisterwerk". "Sonnenfinsternisse haben eine ganz besondere Kraft", sagte Behördenchef Bill Nelson.

An vielen Orten sind zudem Partys zum gemeinsamen Beobachten geplant, bei denen auch kostenlos spezielle Brillen zum Schutz der Augen verteilt werden sollen. Zahlreiche Schulen in Bezirken, die im Bereich der totalen Sonnenfinsternis liegen, haben angekündigt, an diesem Tag zu schließen.

Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat sogar sein tägliches Treffen mit dem Sicherheitskabinett und seine übliche Pressekonferenz in die nordwestliche Küstenstadt Mazatlán im Bundesstaat Sinaloa verlegt – um sich danach eine spezielle Brille aufzusetzen und das Phänomen zu beobachten. "Das ist etwas, was man nicht jeden Tag sieht, und es ist wichtig für alle", sagte López Obrador. Als Kind habe er fasziniert einen Kometen beobachtet. Das vergesse man nie.

Die letzte totale Sonnenfinsternis war von den USA aus 2017 zu sehen, von Mexiko aus 1991 und von Kanada aus 1979. Die nächste für die USA und Kanada ist erst wieder für 2044 angekündigt, für Mexiko für 2052. In Deutschland war zuletzt im August 1999 eine totale Sonnenfinsternis zu sehen, die nächste findet im September 2081 statt.

Ressort: Panorama