Unglück

Regen bringt riesigen Abfallberg in Sri Lanka ins Rutschen

23 Millionen Tonnen Müll auf einem Haufen, täglich kommen 800 Tonnen dazu. Die Müllhalde von Kolonnawa in Sri Lanka wuchs und wuchs, bis sie am Samstag zusammenstürzte – und 29 Menschen unter sich begrub. Laut Präsident hatte die Regierung bereits vor der Katatstrophe Vorkehrungen für eine Schließung der Müllkippe getroffen.  

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die unter einem einstürzenden Müllberg in Sri Lanka begraben wurden. Foto: AFP

COLOMBO (AFP).

Beim Einsturz einer Müllkippe in Sri Lanka sind mindestens 29 Menschen ums Leben gekommen und Hunderte weitere obdachlos geworden. Drei Tage nach dem Unglück am Stadtrand von Colombo wurden rund 1700 Menschen in Notunterkünften in Schulen untergebracht, wie die Behörden am Montag mitteilten. Hunderte Soldaten suchten in den Abfall- und Trümmerbergen weiter nach Überlebenden, Hoffnung gab es jedoch kaum noch.

Die 90 Meter hohe Müllhalde in Kolonnawa am nordöstlichen Stadtrand von Colombo war am Freitag nach starken Regenfällen ins Rutschen geraten. Der Müll begrub zahlreiche Häuser und Menschen unter sich. Bis Montag wurden nach jüngsten Angaben 29 Leichen geborgen, unter den Todesopfern waren auch mehrere Kinder und Jugendliche. Zuvor war von 26 Toten die Rede gewesen. Mehrere Menschen gelten noch als vermisst.

"Wir setzen die Suche fort", sagte der Militärsprecher Roshan Seneviratne. "Wir haben aber nicht viel Hoffnung, unter diesen Bedingungen noch jemanden lebend zu finden." Nach Angaben der Polizei wurden 145 Hütten und Häuser in dem Armenviertel zerstört. Viele weitere Häuser wurden beschädigt und drohten einzustürzen. Mehr als 400 Familien wurden deshalb vorerst in Notunterkünften in nahegelegenen Schulen untergebracht.

Präsident Maithripala Sirisena ordnete den Einsatz von hunderten Soldaten bei der Rettungsaktion an. Nach Berichten über Plünderungen erhöhte die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen am Unglücksort. 23 Verdächtige, die Opfer der Müllkatastrophe bestohlen haben sollen, wurden festgenommen.

Regierungschef Ranil Wickremesinghe erklärte während eines Besuchs in Japan, vor dem Unglück seien bereits Vorbereitungen für eine Schließung der Müllhalde getroffen worden. Die Abräumarbeiten hatten aber noch nicht begonnen. Japans Regierungschef Shinzo Abe bot die Hilfe seines Landes beim Wiederaufbau an. Zudem will Tokio ein technisches Team entsenden, um bei der Einschätzung der Lage zu helfen, wie Wickremesinghe ankündigte.

Die Müllkippe von Kolonnawa wuchs bisher täglich um rund 800 Tonnen Müll, insgesamt waren dort etwa 23 Millionen Tonnen Abfall gelagert. Gesundheitsexperten warnen seit langem vor den Gefahren. Das srilankische Parlament hatte erst kürzlich die Schließung der Müllhalde verlangt. Es gibt Pläne zum Bau eines Kraftwerks, in den durch Verbrennung aus dem Müllberg Energie gewonnen werden soll.

Der Kommunalpolitiker Guttila Silva, ein ehemaliger Bürgermeister, sagte, die Anwohner seien wütend, weil die Stadtverwaltung trotz der Sicherheitsbedenken täglich hunderte Tonnen Müll auf der Halde habe abladen lassen. "Die Leute sind natürlich zornig, weil ihre Proteste überhört wurden."

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