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Raus aus dem Tutu, rein in das Trikot

Manchmal dauert es eben, bis man weiß, was man will. Bei Miriam Hoppe war das auch so. Jahrelang war sie im Ballett – und das gerne. Doch in der vierten Grundschulklasse hat sie ihre Leidenschaft für Fußball entdeckt. Ihr Tutu hat sie an den Nagel gehängt.  

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Manchmal dauert es eben, bis man weiß, was man will. Bei Miriam Hoppe war das auch so. Jahrelang war sie im Ballett – und das gerne. Doch in der vierten Grundschulklasse hat sie ihre Leidenschaft für Fußball entdeckt. Ihr Tutu hat sie an den Nagel gehängt.

Die Flutlichter beleuchten den Platz. Es regnet in Strömen. Die nassen Haare kleben mir an der Stirn. Beim Laufen sinken meine Fußballschuhe tief in den matschigen Rasen ein. Um das Spiel im Überblick zu behalten, kneife ich meine Augen leicht zusammen, so dass die Sicht noch möglich ist. Meine Mitspielerin führt den Ball dicht an ihrem Fuß. Ich sehe die Gasse zwischen den Abwehrspielerinnen, und als der Pass kommt, renne ich los. Mit links nehme ich den Ball an und lege ihn unserer Stürmerin vor. Diese nimmt die Vorlage an und schießt den Ball an der herausstürzenden Torhüterin vorbei. Der Ball zappelt im Netz, wir reißen vor Glück die Arme hoch und meine Mitspielerinnen jubeln.

Fußball ist meine Leidenschaft. Das war aber nicht immer so. Mit vier Jahren bin ich wie viele Mädchen ins Ballett gegangen und habe in meinem rosa Ballettkleidchen zur Musik getanzt. Die Freude am Ballett blieb bis zu dem Tag, an dem ich mit einigen Mädchen aus meiner vierten Klasse an einem Fußballturnier teilgenommen habe. Dort wurde ich von einem Trainer der Spielvereinigung Lahr zu einem Probetraining eingeladen, bei dem meine Begeisterung für Fußball sofort geweckt wurde. Meine Eltern waren zunächst enttäuscht, dass ich mit dem Ballett aufhören wollte, aber sie haben meinen Wunsch trotzdem unterstützt.

Doch nicht alle Mädchen und Frauen, die früher Fußball spielen wollten, hatten das gleiche Glück wie ich. In vielen Ländern galt Frauenfußball als moralisch verwerflich – so auch in Deutschland. Erst 1970 wurde das Frauenfußballverbot vom DFB, dem Deutschen Fußball-Bund, aufgehoben. 1982 wurde die erste Nationalmannschaft gegründet. 1989 holte die deutsche Frauennationalmannschaft ihren ersten Titel bei der Europameisterschaft. Die Siegerinnen bekamen damals ein Kaffeeservice vom DFB überreicht, was heutzutage unvorstellbar wäre.

Auch heute gibt es noch Leute, die Frauenfußball schlecht finden. Jedes Mädchen, das Fußball spielt, muss sich manchmal Sätze wie "Fußball ist doch nichts für Mädchen!" anhören. In anderen Sportarten kommt so etwas nicht so oft vor, obwohl es überall Leistungsunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Manche Deutsche sehen Fußball immer noch als männliche Sportart, obwohl es heutzutage weltweit schon über eine Million Frauen und Mädchen sind, die in einem Verein Fußball spielen. Mein Traum ist es, irgendwann in der Bundesliga zu spielen.

Ressort: Schülertexte

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