Wie war’s bei
Raum27 im Freiburger Waldsee: Nassgeschwitzt, voller Adrenalin und Wohnzimmerflair
Die Indie-Pop-Band Raum 27 hat auf ihrer Tour "Keine Tränen" im Freiburger Waldsee gehalten. Ein Abend zum Wohlfühlen wie im eigenen Wohnzimmer und mit viel Liebe für Freiburg.
Fr, 7. Mär 2025, 17:02 Uhr
Feiern und Kultur
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In der ausverkauften Location am Waldsee kommen eine Stunde vor Konzertbeginn die ersten Besucher, manche kleiden sich direkt mit dem bandeigenen Merchandise ein, andere versorgen sich mit Getränken an der Bar. Der Bühnenhintergrund ist schlicht gehalten und greift mit Neonsigns, die drei Tränen des Tourlogos auf. Die Besucherinnen und Besucher stehen in kleinen Gruppen beisammen, plaudern und warten. Gleich geht es los.
Mehr weibliche Zuschauerinnen als männliche, soviel steht fest. Trotzdem erkennt man viele männliche Besucher, die jedes Lied textsicher mitsingen können. Vor allem Studentinnen und Studenten Mitte 20 sind zum Konzert gekommen und schauen voller Vorfreude auf die noch leere Bühne.
Wie ein kleines Energiebündel kommt der Voract des Abends Liser auf die Bühne gesprungen. Von verschiedenen Beats begleitet singt sie ihre Lieder "Für immer falsch" und "Ich hasse alles". Als dann mitten im Song die Batterien ihres Mikrofons leer sind, beweist die Wahl-Kölnerin ihr Improvisationstalent. "Gar kein Problem Freiburg, ich kann nämlich richtig laut schreien" ruft sie ins Publikum. Und schon schreit ganz Waldsee: "Alle meine Freundinnen spucken auf sein Auto". Eine letzte Frage ins Publikum: "Seid ihr bereit für die beste Band Deutschlands?", schon ist Liser wieder hinter der Bühne verschwunden.
Mit ihrem frisch herausgebrachten zweiten Album "Kein Tränen" touren Tristan und Mathis, die zwei Sänger der Indie-Pop-Band Raum27, durch Deutschland und Österreich. Von der Schulband aus Bremerhaven, haben sie es innerhalb der letzten Jahre auf Festivals wie das Deichbrand und das Open-Flair geschafft. Zwei Jahre nach ihrem Debütalbum wollen beide weiter Erfolgsgeschichte schreiben. In ihrem neuen Album singen sie über Selbstfindung, Verlust und Liebe.
Pünktlich um 21 Uhr gehen die Lichter aus, die ersten Gitarrenklänge erklingen und Tristan und Mathis kommen mit ihrer Band voller Euphorie auf die Bühne gerannt. Im legeren Straßenlook stehen sie vor dem Publikum, Tristan im roten Tanktop und Mathis im schwarz-weiß gestreiften Shirt und mit Gitarre um den Hals. Sie verlieren keine Zeit, mischen direkt mit dem ersten Song "Perfekt auseinander" die Menge ein. Nach nur ein paar Minuten auf der Bühne steht für Mathis fest: "Ey Freiburg, ich hab mich jetzt schon verliebt". Zwischen Liedern über das Verliebtsein und Konsens erklären sie noch ihre Konzertregeln. Die vor allem aus gegenseitiger Rücksichtnahme bestehen. Auf einmal steht Tristan nicht mehr auf der Bühne, sondern mitten im Publikum. Ein Kreis bildet sich um ihn, als er mit dem Song "Sommergewitter" über die Fragen und Gefühle des Verliebens philosophiert. Es fühlt sich an, als würde Tristan im eigenen Wohnzimmer stehen, kaum jemand hält ein Handy in die Luft und alle liegen sich in den Armen. Sein Fazit: "Das war gerade wie Liebe auf den ersten Blick, Freiburg". Zwischendurch schütteln Tristan und Mathis immer wieder die Köpfe und lachen sich an. Kaum zu glauben, dass sie noch nie in Freiburg waren, findet auch Tristan: "Freiburg, wie cool seid ihr denn bitte". Eins steht für beide fest: "Wir kommen wieder".
Das Motto "Keine Tränen" wurde spätestens bei dem ruhigen Klaviersolo von Tristan hinfällig. "Jetzt kommt eine kleine Downerphase", kündigt er die langsameren Songs an. Das Publikum schaltet die Handylichter ein und wippt im Takt mit den Armen in der Luft, während Tristan mit dem Song "Feuerwehr" über die Pläne des Lebens und in "Ich hab Angst" über die Angst vor dem Vergessen, singt.
Als die Band die Bühne verlässt, gibt das Publikum nochmal alles, fängt an zu klatschen und "Zugabe" zu rufen. Und das klappt: Völlig nassgeschwitzt aber mit einem Lächeln auf den Lippen kommt die Band zurück und stimmt mit dem überraschenden Cover "The Best of Both Worlds" von Hannah Montana erneut ein. Das Publikum hat noch nicht genug, feiert und singt was das Zeug hält. Am Ende verabschieden sich die Künstler mit einer Verbeugung und gehen von der Bühne. Was für ein Konzert.
Ein Abend mit Wohnzimmercharakter, viel Liebe für Freiburg und absolut guter Laune. Die Stimmung im Waldsee hätte nicht besser sein können. Es wurde getanzt, gelacht und gesungen. 90 Minuten pures Adrenalin. Wann die Jungs wieder nach Freiburg kommen, ist leider noch unklar. Was aber feststeht: Wer hier nicht nassgeschwitzt herausgekommen ist, hat was falsch gemacht.