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Rammersweier schafft den Doppelpack

Nach dem Ehrenpreis des Badischen Weinbauverbands 2023 hat die WG Rammersweier 2024 den Triumph wiederholen können. Das nasse Jahr 2024 gießt allerdings Wasser in den Festwein.  

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Winzerinnen und Winzer stoßen mit ihre... für die WG Rammersweier in Folge an.   | Foto: Ralf Burgmaier
Winzerinnen und Winzer stoßen mit ihrer Kellermannschaft auf den zweiten Ehrenpreis für die WG Rammersweier in Folge an. Foto: Ralf Burgmaier
37 Weine der Winzergenossenschaft Rammersweier haben bei der diesjährigen Prämierung des Badischen Weinbauverbands für den Jahrgang 2023 Goldstatus erreicht. Bei den Edelsüßen ergatterte die kleine WG im Offenburger Rebland einen dritten Platz unter allen aus ganz Baden angestellten Weinen und als Weinbaubetrieb erreichten die Rammersweier in der Gruppe III für Winzergenossenschaften mit einer Fläche von 50 bis 149,9 Hektar wie schon im Vorjahr den Ehrenpreis. Diese Ausbeute war nicht unbedingt zu erwarten. Dass 2023 der Spitzenjahrgang 2022 so gut bewertet wurde, erstaunte, ob der in Rammersweier gepflegten Qualitätslinie zwar noch nicht einmal so sehr. Aber dass dieser Triumph ein Jahr später mit den 2023er Weinen wiederholt werden konnte, spricht dann schon sehr klar für die Arbeit der rund 50 aktiven Winzerinnen und Winzer in den Rammersweirer Weinbergen und jene von Kellermeister Siegfried Kiefer und seinem Team. Zur Erklärung: Für den punktbesten Betrieb aus der Verprobung von insgesamt 1421 Weinen aus 76 badischen Betrieben wird der "Ehrenpreis des Badischen Weinbauverbandes" vergeben.

Geschäftsführer Georg Lehmann übernahm es, anstelle des erkrankten WG Vorsitzenden Meinrad Hurst Kellermeister Siegfried Kiefer und den versammelten Winzern bei einer kleinen Feier in der Kelterhalle der WG am Montagabend seine Gratulation und seinen Dank auszusprechen. Dass es auch die Rammersweirer "Zukunftsweine", also die pilzwiderständigeren Rebsorten wie zum Beispiel der Solaris, es zu Gold-Ehren gebracht haben, sei eine Bestätigung des in Rammersweier mutig eingeschlagenen Wegs der Erneuerung: "Die Zeiten und die Weine ändern sich – zum Glück", so Lehmann. Doch er musste auch Wasser in den Festwein gießen. Der 2024er Jahrgang sei weder in Qualität noch in Quantität vergleichbar. Dafür sei das Jahr einfach zu nass gewesen. Es sei seit seinem Gedenken der kleinste Jahrgang eingefahren worden, lediglich 39 Kilo aufs Ar gerechnet. "Da müssen wir durch, da wird Geld in der Kasse fehlen", stimmt Lehmann die Genossinnen und Genossen auf ein mageres Jahr ein. Die Hoffnung liege auf den Jahrgängen 2025 und 2026. Besonders zum 100-jährigen Jubiläum der WG im Jahr 2026 wäre ein weitere Ehrenpreis eine schöne Würdigung.

Kellermeister Siegfried Kiefer schwärmte noch einmal vom tollen Material, das die Jahrgänge 2022 und 2023 in seinem Keller hatten anlanden lassen "Auslesen und Trockenbeerenauslesen" seien damit möglich gewesen. Das habe bei der Prämierung "gezogen". Er dankte den Winzern für die gute Arbeit im Weinberg und seiner Kellermannschaft, den Festangestellten wie den Aushilfskräften. Beim 2024 er gelte es nun abzuwarten. Das sei "ein ganz anderer Jahrgang", so Kiefer. Weine im Auslesebereich werde es nicht geben.

"Schön, wenn wir als Offenburger Betrieb so strahlen können", bemerkte Ortsvorsteher Trudpert Hurst zur Tatsache, dass die Rammersweierer als einziger Betrieb der "Weinstadt Offenburg" bei den ausgezeichneten Betrieben auftaucht. Das spiegle das "Qualitätsdenken". Die Richtung sei gut, so Hurst.

Hursts Vater, Vorvorgänger im Amt, ehemaliger Weinbaupräsident und Rammersweierer WG-Vorsitzender, Gerhard Hurst, erklärte, dass es für so eine Auszeichnung wie den Ehrenpreis es der Sorgfalt der Winzer und der Kellermannschaft bedürfe. Wenn er Gäste durch die Reben führe, bekomme er als Kompliment zu hören, "dass unsere Flächen gepflegt sind". Hurst erinnerte ans Jahr 1980, einem Jahr, in dem es die gesamte Rebblüte in Rammersweier verregnet und es dadurch ebenfalls Ernteausfälle gegeben habe. "Ich wünsche uns nun ein glimpfliches Hungerjahr und eine bessere Zukunft. Für 2024 galt halt: Schaltjahr, Kaltjahr", so Gerhard Hurst. Er warnte davor, dass der Zeitgeist immer mehr den Alkohol verteufle und erinnerte daran, dass Brot und Wein auch biblische Grundnahrungsmittel seien.

Ressort: Offenburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 31. Oktober 2024: PDF-Version herunterladen

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