Britische Königsfamilie

Prinz Philip geht in Rente - mit 96 Jahren

Fleißig und ein wenig kauzig: So kennt man den Ehemann der britischen Königin Elisabeth / Im Herbst geht er in Rente – mit 96.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Prinz Philip verleiht im Jahr 2014 Medaillen an schottische Soldaten.  | Foto: dpa
Prinz Philip verleiht im Jahr 2014 Medaillen an schottische Soldaten. Foto: dpa

LONDON. Am Mittwoch eröffnete Prinz Philip noch eine neue Sporttribüne in London. Im legendären Lord’s Cricket Ground scherzte er: "Ich bin ja wohl der erfahrenste Enthüller von Gedenktafeln in der ganzen Welt." Tags darauf verkündete der Buckingham-Palast, das Gedenktafel-Enthüllen werde Philip demnächst anderen Familienmitgliedern überlassen. Im September dieses Jahres tritt der Herzog von Edinburgh, der Gemahl der Königin von England, in den Ruhestand.

Verdenken kann ihm das niemand, nach seiner langen Dienstzeit. Die Queen, hieß es, stehe "voll" hinter dem Beschluss. Im Juni wird Philip 96. Im November feiern er und die 91-jährige Königin ihr siebzigstes Hochzeits-Jubiläum. Seit dem Februar vor 65 Jahren, in dem Elizabeth Königin wurde, war Philip ihr Begleiter, tat er als Begleiter der Queen seine Pflicht. Noch im vergangenen Jahr absolvierte er an 110 Tagen mehr als 200 offizielle Auftritte – mehr als die meisten anderen Mitglieder der königlichen Familie. Er ist Schutzherr, Präsident oder Mitglied von mehr als 780 Verbänden.

Mittlerweile hat Philip offenbar das Gefühl, dass er sich das nicht mehr zumuten muss. Bei den schon gebuchten Terminen, wie den Garden Parties des Sommers, werde er sich noch blicken lassen. Danach, so hört man aus dem Palast, werde er keine neuen Einladungen mehr annehmen – was ihn nicht daran hindere, "von Zeit zu Zeit" an einem öffentlichen Ereignis teilzunehmen. Dass er das nach Kräften auch tun wird: Daran zweifelt im Königreich niemand.

Jahrelang sorgte Philip vor allem mit seinem lockeren Mundwerk für Schlagzeilen. Bei einem historischen Besuch 1986 in China sagte Philip zu britischen Studenten: "Wenn sie hier noch länger bleiben, werden Sie alle schlitzäugig." Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl begrüßte der Prinz einmal mit "Herr Reichskanzler", und dem Landestracht tragenden Präsidenten von Nigeria erklärte er unverblümt: "Sie sehen aus, als wollten sie gleich ins Bett gehen."

Seine Ausrutscher machten Philip berühmt, er sieht sie inzwischen aber selbst eher kritisch: "Ich würde die Fehler, die ich mache, lieber nicht machen", sagte er zu seinem 90. Geburtstag einem Fernsehsender. Seine Rollenfindung betrieb er nach eigenen Worten nach dem Verfahren "Versuch und Fehler". Er habe auf keine Vorbilder zurückgreifen können, niemand habe ihm raten können.

Es war einer der seltenen Einblicke in sein Seelenleben. Philip ist es zutiefst zuwider, seine Gefühle zu zeigen. Das brachte ihm den Ruf ein, seinen Kindern mit Kälte zu begegnen. Andererseits galt er als wichtiger Kitt, der die Royals während der Scheidungen von drei der vier Kinder zusammenhielt.

Doch das Alter macht sich bei ihm bemerkbar. Zu Weihnachten 2011 musste er sich einen Koronarstent einsetzen lassen. Im Sommer darauf verpasste er wegen einer schlimmen Blasenentzündung das Konzert zum Diamantenen Dienstjubiläum der Königin. Und noch im vergangenen Winter waren er und Elizabeth gezwungen, wegen einer schweren Grippe ihre Teilnahme am traditionellen Weihnachtsgottesdienst in Sandringham Castle abzusagen. Sie mussten längere Zeit das Bett hüten und blieben unsichtbar.

Und so war es wohl kein Wunder, dass einige Aufregung herrschte, als in der Nacht auf Donnerstag plötzlich bekannt wurde, dass der Lord Chamberlain, der Chef des königlichen Haushalts, und der Privatsekretär der Queen sämtliche Mitarbeiter der Royals zu einer eilig angesetzten Versammlung im Buckingham einberufen hatten. Niemand wusste, worum es ging. Noch bevor der Morgen graute, verlor das Boulevardblatt The Sun die Nerven und stellte einen Bericht mit dem Titel "Philip stirbt im Alter von 95" ins Netz. Der Bericht verschwand so schnell wie er aufgetaucht war. Und der Buckingham-Palast versicherte eilends, es gebe "keinen Grund zur Besorgnis".

Von Bedeutung ist Prinz Philips Erklärung vor allem für die Queen und den Rest der Windsor-Familie. Sobald Philip die Füße hochlegt, ist die Königin mehr auf sich selbst gestellt. Die Idee ist offenbar, dass Prinz Charles, der Thronanwärter, sie künftig zu den wichtigsten Auftritten und Staatsempfängen begleitet. Prinz William und seine Frau Kate ziehen diesen Sommer mit ihren beiden Sprösslingen von Sandringham zurück nach London. William gibt seinen Job als Ambulanz-Hubschrauberpilot auf. Er wird jetzt mehr als bisher vor Ort gebraucht.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel