Zischup-Interview
"Preise gingen durch die Decke"
Alexander Stepanik hat im Freiburger Güterbahnhofsviertel das Restaurant Purino eröffnet. Bis es soweit war, gab es einige Hürden zu meistern.
Anne Kaltenbach, Klasse 9-2, Walter-Eucken-Gymnasium (Freiburg)
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Stepanik: Die erste Kontaktaufnahme mit dem Vermieter war schon 2015, damals war es aber noch nicht möglich, eine Gastronomie im Güterbahnhofareal zu eröffnen. 2018 bin ich nochmal mit dem Eigentümer der Lokhalle in Kontakt getreten und wir haben mit Mietvertragsverhandlungen begonnen. Der Prozess ging ungefähr ein halbes Jahr, Ende 2018 haben wir den Vertrag unterschrieben.
Zischup: Was haben Sie bei der Wahl des Standortes beachtet?
Stepanik: Grundsätzlich ist es bei Purino-Restaurants so, dass wir immer nach außergewöhnlichen Objekten suchen, mit einer historischen oder architektonischen Komponente. Das heißt, du wirst nie ein Purino in einem einfachen Bürogebäude finden, deshalb hat die Lokhalle von der Charakteristik einfach gepasst und der Standort auch, weil die Lokhalle leicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist und sehr attraktiv liegt. Das SC-Stadion, die Messe und der größte Arbeitgeber Freiburgs, die Uniklinik, sind in der Nähe.
Zischup: Wie lange haben Sie für die Planung des Purinos gebraucht?
Stepanik: 2018 wurde der Mietvertrag unterschrieben, da ging das Planen grundsätzlich schon mal los. Dann ist ab 2019 bis im November 2022 gebaut worden. Warum ging das so lange? Als wir 2018 den Mietvertrag unterschrieben haben, war die Welt noch in Ordnung. Danach kam Corona, danach kamen Lieferengpässe, die Inflation, Mitarbeiterkrisen... Wir haben im Prinzip einmal alles mitgenommen, was man mitnehmen konnte, und der Bau hat sich deswegen auch unheimlich in die Länge gezogen.
Zischup: Hat sich durch die Pandemie der Bau verzögert?
Stepanik: Ja, auf jeden Fall, die Pandemie und auch die Einflüsse des Krieges mit der Rohstoffknappheit haben uns ungefähr ein Jahr gekostet. Das war aber alles zu bewältigen. Was uns wirklich Zeit gekostet hat, waren die Behörden, die haben uns ungefähr anderthalb Jahre gekostet. Wenn das alles nicht gewesen wäre, hätten wir ungefähr ein Jahr gebraucht.
Zischup: Haben Sie zwischendurch mal überlegt, den Bau abzubrechen?
Stepanik: Ja, es gab tatsächlich eine Phase, das war mittendrin, also nach der Pandemie und vor dem Krieg, da gingen die Preise von Dingen völlig durch die Decke. Dazu kam, dass wir extreme Schwierigkeiten mit den Behörden hatten. Du hattest auf einmal das Gefühl, dass sie wirklich alles tun, um das zu verhindern. Das war dann eine Phase, in der ich keine Lust mehr hatte. Das Problem ist, dass man so ein Projekt nicht einfach mittendrin abbrechen kann, weil man sehr viel Geld investiert hat. So ein Projekt abzubrechen ist dann im Prinzip eine Katastrophe. Du musst dich dann als Unternehmer entscheiden: Ja, ich ziehe es durch, oder ich lasse es, beides hat Konsequenzen.
Zischup: Gab es unvorhersehbare Kosten durch die Inflation?
Stepanik: Da gab es im Prinzip keine, die es nicht gab. An jeder Stelle sind die Preise nach oben gegangen. Ich hatte schon im Vorfeld, Gott sei Dank, bei der einen oder anderen Sache Verträge und Konditionen abgeschlossen, aber bei manchen eben nicht und da haben sich die Preise verdreifacht, vervierfacht teilweise auch verachtfacht. Absurde Summen wurden auf einmal für Dinge aufgerufen.
Zischup: Sind Sie damit zufrieden, wie das Purino heute ist?
Stepanik: Ja, ich bin sehr zufrieden, glücklich und stolz. Es macht mir immer eine große Freude, wenn ich in den Laden reinlaufe. Das Wichtigste ist für mich, dass ein Laden eine bestimmte Atmosphäre hat, dass du dich wohlfühlst. Ich kann zu 100.000 Prozent sagen, dass das gelungen ist.
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