"Polizisten müssen gute Teamworker sein"

ZISCH-INTERVIEW mit den Polizeibeamten Anke Klahr und Thomas Schlageter von der Bundespolizei Freiburg über ihren spannendsten und lustigsten Einsatz.  

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Franka Kinle, Leonie Häringer und Feli...sten Frauen bei der Bundespolizei war.  | Foto: privat
Franka Kinle, Leonie Häringer und Felix Maier löcherten die beiden Polizisten Anke Klahr und Thomas Schlageter und fanden heraus, dass Anke Klahr in Deutschland eine der ersten Frauen bei der Bundespolizei war. Foto: privat

Im Februar haben Anke Klahr und Thomas Schlageter von der Bundespolizei Freiburg mit der Klasse 4d der Michael-Friedrich-Wild-Grundschule ein Gewaltpräventionstraining durchgeführt. Hierbei haben die Schüler in Rollenspielen gelernt, wie sie sich selbst oder anderen in Gefahrensituationen helfen können. Bei einer Feedbackveranstaltung im März wollten die Polizisten von den Kindern erfahren, was sie noch wissen. Unsere Zisch-Reporter haben die Gelegenheit genutzt und den Polizeibeamten Fragen gestellt.

Zisch: Warum sind Sie Polizist geworden?
Schlageter: Den Berufswunsch Polizist zu werden habe ich schon ganz lange. Ich war ungefähr so alt wie ihr und habe mir damals gedacht: "Um Polizist zu werden, muss ich mich in der Schule ganz schön anstrengen!" Das habe ich dann auch gemacht und wurde nach der Polizeischule mit 18 Jahren Polizist. Es freut mich heute noch, dass ich mich für diesen Weg entschieden habe.

Zisch: Was ist der Unterschied zwischen normaler Polizei und Bundespolizei?
Klahr: Die Bundespolizei ist in ganz Deutschland zuständig und die Landespolizei im jeweiligen Bundesland. Beide Polizeien gehen auch ins Ausland, aber die örtliche Zuständigkeit ist bei der Landespolizei auf das jeweilige Bundesland begrenzt, während die Bundespolizei in der ganzen Bundesrepublik Deutschland zuständig ist.

Zisch: Wie lange dauert die Ausbildung bei der Polizei und welchen Schulabschluss braucht man?
Schlageter: Wie ihr an den unterschiedliche Farben unserer Schulterstücke seht, haben wir verschiedene Dienstgrade. Anke Klahr ist im gehobenen Polizeivollzugsdienst und ich bin im mittleren Dienst. Für die Ausbildung bei der Polizei sollte man schon den mittleren Bildungsabschluss haben. Die Ausbildung dauert im mittleren Dienst zweieinhalb Jahre. Anschließend macht man ein halbes Jahr lang eine Prüfung und dann ist man Polizist. Im gehobenen Dienst dauert die Ausbildung drei Jahre. Das ist mit einem Studium zu vergleichen.

Zisch: Wie kamen Sie zum Thema Gewaltprävention?
Schlageter: Es gab hier im Bereich Südbaden ein paar Dinge, die haben uns von der Polizei überhaupt nicht gefallen. Daher haben wir uns entschieden, etwas dagegen zu tun. Wir haben uns vorgenommen, in Schulen zu gehen, um den Kindern zu erklären, dass man mit Gewalt nicht zum Ziel kommt. Im September 2012 haben wir dann eine Schulung bekommen und wurden als Gewaltpräventionstrainer ausgebildet.

Zisch: Haben Sie Spaß daran, die Kinder zu unterrichten?
Klahr: Ja, wir haben einen Riesenspaß die Kinder darin zu unterrichten, vor allen Dingen so nette Kinder wie ihr es seid. Wir freuen uns auch, wenn wir bei den anschließenden Feedbackveranstaltungen in den Klassen so schöne Ergebnisse hören. Das macht immer wieder einen Riesenspaß.
"Natürlich haben wir
auch manchmal Angst."

Thomas Schlageter
Zisch: Wie gefährlich ist Ihr Beruf? Haben Sie manchmal Angst?
Schlageter: Der Beruf des Polizeibeamten ist – wie viele andere Berufe auch – schwer und natürlich haben wir auch manchmal Angst. Da wir für solche Situationen speziell geschult sind, wissen wir mit der Angst besser umzugehen als jemand, der nicht auf der Polizeischule war.
Es wäre ja schlimm, wenn ein Polizist in einer brenzligen Situation weggeht, weil er Angst hat.

Zisch: Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf besonders gut?
Klahr: Momentan das Gewaltpräventionstraining. Das macht mir im Moment am meisten Spaß. Generell gefällt mir an meinem Beruf, dass ich anderen Leuten helfen kann, wenn sie ein Problem haben.
Schlageter: Als Polizist muss man ein guter Teamworker sein. Das fängt auf der Streife an, da ist man zu zweit. Wenn mehrere Polizisten zusammenarbeiten, funktioniert das nur, wenn alle ein gemeinsames Ziel haben und dieses gemeinsam verfolgen.

Zisch: Was gehört zu Ihrer Ausrüstung?
Klahr: Das kommt immer ganz auf den Einsatz an. Wenn wir im Alltag unterwegs sind, haben wir natürlich eine Pistole dabei, unser Reizstoffsprühgerät, einen Schlagstock, Handschellen, eine Taschenlampe. Die wichtigste Waffe: unseren Mund, die zweitwichtigste Waffe: unseren Stift, um alles aufzuschreiben, was uns erzählt wird und was wir gesehen haben. Funkgeräte, ein Handy und unsere Dienstmütze haben wir natürlich auch dabei. Jede Polizistin und jeder Polizist trägt während der Streife natürlich eine Schutz.
Zisch: Was war Ihr spannendster oder lustigster Fall?
Schlageter: Der spannendste Fall war eine Autoverfolgungsjagd. Die hat sich eineinhalb Stunden lang über die Autobahn und über die Bundesstraße und sogar durch Müllheim hingezogen. Am Ende haben wir den Dieb gefasst. Den lustigsten Fall gab es einmal mit einem Hund. Da war ein freilaufender Hund am Bahnhof in Freiburg unterwegs.

Der Hund wollte die ganze Zeit nur spielen und wir wussten nicht, wem er gehört. Er war dann über zwei Tage bei uns auf der Dienststelle und jeder musste ihn füttern und streicheln und wenn wir ihn nicht gestreichelt haben, dann hat er geweint.

Zisch: Was für Verbrechen bekämpfen Sie?
Schlageter: Die Bundespolizei hat ja spezielle Aufgaben. Die Zuständigkeit umfasst die grenzüberschreitende Kriminalität, die Sicherheit der Bahnanlagen und wir haben auch noch Zuständigkeiten im Ausland, beispielsweise in Botschaften oder auch bei der Küstenwache.

Zisch: Wie lange sind Sie schon Polizistin?
Klahr: Ich bin jetzt seit über 26 Jahren bei der Bundespolizei. Ich bin damals als eine der ersten Frauen in ganz Deutschland eingestellt worden. Das hieß damals nicht Bundespolizei, sondern Bundesgrenzschutz. Am 1. Oktober 1987 habe ich meinen Dienst angefangen, damals noch im mittleren Dienst.

Zisch: Ist das Sporttraining bei der Polizei sehr anspruchsvoll?
Schlageter: Wenn man Polizist werden möchte, dann wäre es schon gut, wenn man recht sportlich ist und gut in Leichtathletik ist oder gut Fußball spielen kann. In der Ausbildung muss man auch gute Sportnoten erbringen. Man muss lange Strecken über 2000 oder gar 5000 Meter laufen können.

Zisch: Was würden Sie gerne über sich in der Zeitung lesen?
Schlageter: Das ist eine interessante Frage. Das Gewaltpräventionsteam der Bundespolizei Freiburg würde sehr gerne in der Zeitung lesen, dass das Gewaltpräventionstraining, das wir mit euch gemacht haben, für euch sinnvoll war, dass es interessant war und dass ihr davon etwas mitgenommen habt, das euch für die Zukunft nutzt.

Schlagworte: Thomas Schlageter, Anke Klahr

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