Frankreich
Paris kämpft gegen drei Millionen Ratten in der Stadt
Frankreichs Hauptstadt stand noch nie im Ruf besonderer Sauberkeit. Doch jetzt will die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo die Lichterstadt ausmisten. Vor allem den Ratten sagt sie den Kampf an.
Mi, 15. Mär 2017, 0:01 Uhr
Panorama
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Im zentralen Châtelet-Park kann man etwa den Ratten zuschauen, wie sie sich über die Müllsäcke hermachen, die wegen der Bombengefahr – Paris befindet sich nach wie vor im Ausnahmezustand – nur aus durchsichtigen Plastiksäcken bestehen dürfen. Einzelne der 30 000 Abfallsäcke in Paris sollen nun Holzsockel oder Plexiglas-Einfassungen erhalten. Offene Einrichtungen wie Sandkästen werden modifiziert, damit sie schneller trocknen. Das verhindert die Ausbreitung von Krankheiten wie der Leptospirose durch Rattenurin.
Hingegen ist nicht geplant, in den Kanalisationsschächten mehr Giftköder auszulegen; laut dem städtischen Beauftragten für Umwelt und Gesundheit, Georges Salines, würden die Ratten dadurch nur noch resistenter. Generell meint Salines, die Ratten seien nicht die schlimmen Menschenfeinde, als die man sich gerne hinstelle. Vielmehr entsorgten die Vielfraße jährlich 800 Tonnen Abfälle in der Pariser Kanalisation. Im Unterschied zu Hasen oder Wildschweinen – die in Paris zugegebenermaßen nicht sehr zahlreich sind – werden Ratten von der Stadtpräfektur auch nicht als Schädlinge geführt.
Hidalgo sagt ohnehin nicht nur der Rattenplage den Kampf an. Die 57-jährige Sozialistin verschreibt ihrer Stadt ein allgemeines Reinemachen. Sie stellt 100 neue Straßenreiniger an und bestellt 50 zusätzliche Elektromobile zur Gehsteigreinigung. Auch das genüge aber nicht, meinte die gebürtige Spanierin. Tokio sei zum Beispiel viel sauberer, obwohl es in der japanischen Hauptstadt kaum Abfalleimer gebe. Mit anderen Worten: Städtische Sauberkeit ist auch eine Frage der menschlichen Haltung. In Paris sammeln die städtischen Straßenreiniger jedes Jahr 200 Tonnen Hundedreck und Zigarettenkippen ein. Und daran sind nicht die Ratten schuld.
Hidalgo will deshalb mit Hygiene-Kontrolleuren gegensteuern und Raucher und Hundehalter, die sich nicht an die Regeln halten, systematisch büßen lassen. Die Buße für einen fortgeworfenen Glimmstängel oder unbeseitigten Hundekot beträgt in Paris seit längerem 68 Euro – mangels Personal wird sie aber nur selten ausgesprochen. Das soll sich laut Hidalgo nun ändern. Bistro-Wirte werden zudem verpflichtet, vor ihren Terrassen – auf denen das Rauchen gestattet ist – Aschenbecher aufzustellen.
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