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Bericht der Regierung

Deutsche Gewässer sind in keinem guten Zustand

Laut Bundesregierung ist die Artenvielfalt in 93 Prozent der Fließgewässer nicht optimal. Die Grünen nennen die Befunde "alarmierend".  

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So rein wie auf diesem Foto sind die Gewässer laut der Bundesregierung nicht.  | Foto: dpa
So rein wie auf diesem Foto sind die Gewässer laut der Bundesregierung nicht. Foto: dpa
Fast alle Flüsse in Deutschland sind nach Einschätzung der Bundesregierung ökologisch in keinem guten Zustand. Von den 8995 Flüssen führten zuletzt 93,3 Prozent nicht ihre natürlichen, typischen Lebensgemeinschaften an Fischen, Kleintieren oder Pflanzen. Für Auen, die als bedrohte Lebensräume gelten, soll es ein Förderprogramm geben. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen hervor.

Demnach ist die Gewässerstruktur und Nährstoffqualität der Flüsse in Deutschland "weiterhin unbefriedigend". Die Bundesregierung bewertet zudem trotz erheblicher Erfolge bei der Verbesserung der Wasserqualität und trotz der Rückkehr etwa der Biber und Lachse Gewässer und Auen als weiter bedrohte Lebensräume in Deutschland.

Der Regierungsantwort zufolge können von allen deutschen Flüssen nur 0,1 Prozent ökologisch als "sehr gut" bewertet werden. Eine genaue Zahl geht aus der Antwort der Bundesregierung zwar nicht hervor, aber bei knapp 9000 Flüssen wären dies rechnerisch gerade mal neun Flüsse in Deutschland in sehr guter Qualität. Weitere 6,6 Prozent erreichten einen guten ökologischen Zustand.

Auf der anderen Seite waren laut der Regierungsantwort mit Stand vergangenen Oktober 19,9 Prozent der deutschen Flüsse nach den EU-Kriterien in einem schlechten Zustand, 34,4 Prozent in einem unbefriedigenden Zustand und 36,2 Prozent in einem mäßigen Zustand.

Von den 75 Küstengewässern ist demnach keines in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand. Außerdem können von den Auenlandschaften nur zehn Prozent aktuell als weitgehend funktionsfähig eingestuft werden. Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Steffi Lemke, bewertete die Ergebnisse als "alarmierend". Sie nannte als positives Gegenbeispiel, wie in Sachsen-Anhalt durch die Deichrückverlegung der Lenzener Elbaue neuer Lebensraum für Tiere und gleichzeitig Fortschritte beim Hochwasserschutz entstanden seien. Die Naturschutzorganisation WWF warf Deutschland vor, "seit vielen Jahren" seine Fließgewässer zu vernachlässigen. Es brauche mehr Geld, mehr Personal und den politischen Willen, um Verstöße gegen die bestehende europäische Wasserrahmenrichtlinie etwa durch Industrie und Landwirtschaft zu ahnden.

Wie aus der Antwort der Bundesregierung weiter hervorgeht, laufen beim Bundesumweltministerium derzeit die fachlichen Vorbereitungen, um ein Förderprogramm für Auen zu etablieren. Es sollten dabei Verbundprojekte im Gewässer, am Ufer und an der Aue umgesetzt werden. Die Förderrichtlinie soll im Herbst verabschiedet werden. In einer ersten Abschätzung sei von einem Investitionsbedarf von rund 50 Millionen Euro jährlich über einen Zeitraum von 30 Jahren ausgegangen worden, also insgesamt 1,5 Milliarden Euro.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 03. April 2018: PDF-Version herunterladen

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