Es war ein Kino für Einsame
Mit dem früheren Kino-Center Lahr, das bald abgerissen wird, verbindet auch die Jugend Erinnerungen / Eine Anekdotensammlung.
Vincent Daiber
Sa, 18. Okt 2014
Neues für Schüler
Thema: Jugendredaktion Lahr
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Seit diesem Jahr gibt es das neue Forum-Kino am Urteilsplatz, die Zeit des Lahrer Kino-Centers an der Kaiserstraße ist vorbei. Die Lahrer BZ-Jugendredaktion "Jugend macht Zeitung" (JuZ) erinnert sich noch einmal an ihre ganz speziellen Erlebnisse in diesem Kino, bevor es Mitte 2015 abgerissen wird.
Obwohl das alte Kino in Lahr nicht sonderlich groß war, hatte man immer viel Platz. Ich erinnere mich noch, wie ich als JuZ-Redakteur zur Vorpremiere in "Der Hobbit – Eine unerwartete Reise" war. Ich hatte den Kinosaal fast ganz für mich alleine. Lediglich ein oder zwei weitere Besucher waren im angenehmen Zwielicht der Polstersesselreihen zu entdecken. Dabei war das nicht nur irgendein Film, sondern einer, der in den USA bereits erfolgreich gewesen war, dessen Premiere von unzähligen Fans freudig erwartet wurde, der mit bombastischen Effekten lockte – der kurzum ein Film war, der einen ausverkauften Saal befürchten ließ. Zumal es eine Vorpremiere war. Aber nein, ich war fast allein dort. Wie so oft.
DOCH NICHT ALLEIN
Einmal war ich mit zwei Freundinnen im alten Lahrer Kino. Wir hatten den Saal für uns alleine. Das dachten wir jedenfalls… Da wir den Film bereits kannten, wir ihn aber unbedingt noch einmal sehen wollten, mussten wir während der Vorstellung nicht so sehr auf die Handlung achten. Irgendwann kommentierte ich das Filmgeschehen lautstark und wir machten Witze. Wir achteten nicht auf unsere Lautstärke, schließlich konnten wir ja niemanden stören. Aber falsch gedacht! Plötzlich rief uns jemand aus den unteren Reihen ziemlich verärgert zu, dass wir doch bitte still sein sollten. Seine kleine Tochter und er verständen bei dem Lärm nichts. Wir entschuldigten uns gleich mehrfach und erklärten, dass wir sie nicht bemerkt hatten. Ein wenig peinlich war es trotzdem.
GRUPPENDYNAMIK
In Grundschulzeiten kam es nicht selten vor, dass das eine oder andere Geburtstagskind seine Feier mit einem Kinobesuch begann. Nach dem Film ging’s dann meistens zu McDonald’s. Man musste schließlich die Gutscheine hinten auf den Eintrittskarten einlösen. So war es auch beim Geburtstag einer meiner besten Grundschulfreundinnen. Wir besuchten zu acht den Film "Babynator", ein Film, der wirklich lustig und unterhaltsam und zudem eine gute Wahl für zehnjährige Mädchen war. Allerdings stritten sich die Mädchen – wie wohl häufiger in diesem Alter. Am Ende spalteten wir uns in zwei Gruppen. Die eine Gruppe mit Geburtstagskind, zwei Freundinnen und mir setzte sich in die oberen Reihen, der Rest weiter nach unten. Da wir den Kinosaal für uns allein hatten, unterhielt man sich in der jeweiligen Gruppe während des Filmes relativ lautstark (nicht nur) über den Film. Irgendwann zur Mitte der Vorstellung fiel uns plötzlich auf, dass es in der unteren Reihe verdächtig ruhig geworden war. Bald war auch klar, warum: Die Mädels unten waren einfach eingeschlafen! Nach dem Film weckten wir die anderen auf und im McDonald’s war der Streit auch schon wieder vergessen.
IRRLÄUFER
Dieses Malheur kennen viele: Man muss während des Kinofilms auf die Toilette – findet aber anschließend nicht mehr in den richtigen Kinosaal zurück. Ist auch kein Kunststück in den modernen großen Kinos mit ihren langen Gängen und immer gleich aussehenden Eingängen. Im alten Lahrer Kino mit seinen drei Sälen hingegen war es ein Kunststück, sich zu verlaufen. Manchen ist es gelungen: Von der Toilette gelangten sie über die Treppe hoch auf den Hauptflur, von dem aus alle drei Säle erreichbar waren. Rechts, links oder geradeaus? Nur echte Könner haben es bis hierher geschafft, erfolgreich zu vergessen, aus welcher Richtung sie zwei Minuten zuvor gekommen waren. Da trennte sich die Spreu vom Weizen. Prompt landeten sie im falschen Saal. Dann blickten sie sich minutenlang verwirrt um und standen im Bild, ohne den Saal zu verlassen. Fraglos: Das war eine Bestleistung im Verirren. Applaus!
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ