Banken

Neue Hinweise auf Nazi-Konten bei Credit Suisse

Die Schweizer Bank Credit Suisse hat US-Nachforschungen zufolge lange Zeit Hinweise auf zahlreiche Nazi-Konten unterschlagen.  

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Die inzwischen zur UBS gehörende Credi...beschäftigt den US-Haushaltsausschuss.  | Foto: Michael Buholzer (dpa)
Die inzwischen zur UBS gehörende Credit Suisse beschäftigt den US-Haushaltsausschuss. Foto: Michael Buholzer (dpa)

Im Zuge einer Untersuchung des Haushaltsausschusses des US-Senats seien zehntausende Dokumente zugänglich geworden, welche umfangreiche Beweise für Konten in Verbindung mit Nationalsozialisten lieferten, hieß es in einer Mitteilung des Ausschusses. Die Erkenntnisse stammen von Neil Barofsky, der als unabhängiger Ombudsmann 2021 von Credit Suisse selbst beauftragt worden war, Hinweisen auf mögliche bisher nicht aufgedeckte Nazi-Kunden bei der Bank nachzugehen.

Barofsky wurde allerdings im Dezember 2022 von Credit Suisse entlassen, nachdem er seine Recherchen nicht entsprechend der Forderung der Bank hatte einschränken wollen, wie es in seinem Bericht hieß. Davon erfuhr der Haushaltsausschuss des US-Senats.

US-Haushaltsausschuss greift ein

Damit kam ein gewichtiges Gremium ins Spiel, denn dem Ausschuss obliegt die Rechtssprechung über das Büro des Sondergesandten für Holocaust-Angelegenheiten, einer Abteilung des US-Außenministeriums. In dieser Funktion leiteten der Ausschussvorsitzende Sheldon Whitehouse und Senator Chuck Grassley eine Untersuchung ein, welche die Herausgabe von Barofskys Erkenntnissen erzwang.

Die Intervention des US-Ausschusses habe daraufhin die weitere Untersuchung von mindestens 64.000 potenziell relevanten Datensätzen bei der Credit Suisse ermöglicht, hieß es. Die Daten waren bei früheren Nachforschungen in den 1990er Jahren demnach nicht offengelegt worden. Barofsky wurde zudem von der seit Juni 2023 zur Schweizer Großbank UBS gehörenden Credit Suisse wieder eingesetzt, um seine Ermittlungen fortzusetzen.

Konten von Mittelsmännern, Kriegsprofiteuren und Fluchthelfern

Die nun erstmals ausgewerteten Datensätze gaben Hinweise auf zahlreiche Konten von Mittelsmännern, die die Nationalsozialisten etwa bei der Plünderung jüdischer Vermögenswerte, Schmuggel oder der Verschleierung von Kriegsbeute unterstützten. Auch wurden demnach Verbindungen aufgedeckt zwischen Credit Suisse und Personen, die Nazis nach dem Krieg Fluchthilfe leisteten. Zudem gebe es Konten, die in Verbindung mit jüdischer Ausbeutung standen, und Depots, auf denen sich Geld jüdischer Bürger befand, die genötigt worden waren, ihr Vermögen bei einer bestimmten Bank zu hinterlegen.

Man werde eine gründliche und umfassende Prüfung der Daten sicherstellen, teilte die UBS auf Anfrage mit. Barofsky erhalte "jede notwendige Unterstützung, um seine Arbeit zu erleichtern und um durch die durchgeführte Überprüfung mehr Licht in dieses dunkle Kapitel der Geschichte zu bringen", betonte die Bank. Angesichts der Menge an auszuwertenden Daten — allein 300.000 Regalmeter Papierdokumente und dazu digitale Unterlagen – rechnet der US-Ausschuss erst 2026 mit Barofskys Abschlussbericht.

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Kommentare

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Maria Treskow

3566 seit 15. Jun 2013

Also unverständlich ist dieser Artikel nicht.
Welche konkreten Fragen haben Sie denn dazu, Herr May?

Dietrich May

871 seit 26. Mär 2011

Frau Treskow,
warum widersprechen Sie mir? Trauen Sie mir nicht zu, dass ich denken kann? Haben Sie darüber nachgedacht, was ich meinen könnte, oder war es die Methode 'Häuptling Flinker Finger'?
1. "Neil Barofsky, der als unabhängiger Ombudsmann" Ist der Mann Amerikaner? Der Vorname klingt danach.
2. Wer ist der Mann? Was hat er mit den USA zu tun? Wie kam der Bericht gerade an den US-Haushaltsausschuss?
3. Wieso kann die USA ein Schweizer Unternehmen dazu zwingen (Ist Rambo wieder unterwegs?)?
4. Welche Macht(mittel) hat die USA der Schweiz gegenüber?
5. Warum? Was für ein Interesse hat die USA?

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