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Gemeinderat

Neubau oder Bestandsgebäude – Standortdebatte zum Weisweiler Rettungszentrum

  • Do, 27. Juni 2024, 17:00 Uhr
    Weisweil

     

Der Gemeinderat Weisweil hat über einen alternativen Standort für das neue Rettungszentrum beraten. Der Kreisbrandmeister erklärte, warum die Nutzung eines Bestandsgebäudes nur auf ersten Blick wirtschaftlicher ist.

Das Firmengelände von Bavaria Tools steht zum Verkauf, doch die Stellungnahme des Kreisbrandmeisters machte zu wenig Platz und enge Zufahrten im Gewerbegebiet Innerer Heuweg aus Foto: Ilona Hüge
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Das Rettungszentrum wird weiterhin im Kenzinger Weg geplant. Der Gemeinderat entschied das nach einer längeren Debatte einer anderen Möglichkeit, die sich im Gewerbegebiet Innerer Heuweg aufgetan hatte. Dort steht das Firmengelände der Bavaria Tools zum Verkauf.

In Weisweil wurde heiß diskutiert

Ist das fertige und rund sieben Jahre alte Gebäude im Gewerbegebiet eine Alternative zu einem Neubau des Rettungszentrums? Diese Frage wurde im Ort heiß diskutiert. Aus dem Gemeinderat wurde daher der Antrag auf eine Prüfung gestellt. Deren Ergebnisse wurden am Mittwoch in einer öffentlichen Sitzung beraten. Das Interesse war groß: Für die Zuhörer mussten am Abend noch zusätzliche Stühle in den Bürgersaal geschafft werden.

"Die neue Situation mit dem Verkauf des Firmengebäudes von Bavaria Tools nicht für eine Prüfung zu nutzen, wäre fahrlässig gewesen." Christian Leiberich
Kreisbrandmeister Christian Leiberich gab eine Stellungnahme ab, nachdem Gespräche im Rathaus und bei einem Termin stattgefunden hatten. "Die neue Situation mit dem Verkauf des Firmengebäudes von Bavaria Tools nicht für eine Prüfung zu nutzen, wäre fahrlässig gewesen", sagte Leiberich, auch wenn es zu einem ungünstigen Zeitpunkt kam. Die Bietergespräche im europaweiten Ausschreibungsverfahren sind bereits gelaufen. Tatsächlich könnte die Gemeinde ganz grob geschätzt damit rechnen, dass sie auf den ersten Blick rund eine Million weniger ausgeben müsste als für einen Neubau. Das Aber steckt in den Details. Ein Feuerwehrhaus braucht getrennte Zu- und Abfahrten, und einen bestimmten Radius für das zügige Ausrücken der großen Fahrzeuge. Beides müsste erst angelegt werden. Es fehlt die gesamte Technik und der Platz für einen Schulungsraum. Für den Bedarf im Rettungszentrum mit sechs Garagen-Stellplätzen müsste ebenfalls angebaut werden.

Neubau des Rettungszentrums kostet 4,5 Millionen Euro

Leiberich rechnete grob und "über den dicken Daumen" mit Kosten von 4,5 Millionen Euro für einen Neubau. Kauf und Umbau des vorhandenen Gebäudes im Gewerbegebiet berechnete er mit rund 3,5 Millionen Euro. Zur Rechnung gehört auch der Blick auf die Zuschüsse, die aktuell neu geregelt werden. Wurden bisher Neu- und Umbauten bezuschusst, soll es ab 2025 nur noch Zuschüsse für Neubauten geben. Darunter könnte der Anbau fallen. Beim Neubau kann die Gemeinde mit Zuschüssen von rund 550.000 Euro rechnen, bei einem Umbau von maximal 110.000 Euro aus der so genannten Fachförderung für das Feuerwehrwesen. Kosten für die Schaffung von Baurecht fallen in beiden Fällen an: Im Gewerbegebiet müsste der Standort als Sonderfläche ausgewiesen werden, im Kenzinger Weg ist für die Ausweisung der Sonderfläche eine Änderung des Flächennutzungsplans erforderlich.

Rosemarie Schmidt stimmte gegen eigenen Antrag

Gemeinderat Michael Stroda sah danach "nur geringe Mehrkosten" bei einem Neubau. Er erinnerte zudem daran, dass mit einer gemeindlichen Nutzung die Gewerbefläche geringer würde und damit auch die Chance auf Arbeitsplätze vor Ort. "Für mich war es ganz wichtig, dass die Prüfung stattfand", sagte Gemeinderätin Rosemarie Schmidt aus der Reihe der Antragsteller. "Ich werde gegen meinen eigenen Antrag stimmen", hatte sie nach der Stellungnahme des Kreisbrandmeisters gesagt. Das trug ihr den Vorwurf "lächerlich" aus den Reihen der Zuhörer ein. "Ich finde es nicht lächerlich, wenn ich Bedenken aus dem Ort aufnehme", gab Schmidt am Ende der Sitzung als persönliche Erklärung ab.

Vorentwurf für Rettungszentrum zum Jahreswechsel

Der Gemeinderat lehnte den Antrag auf eine weitere ausführliche Prüfung des Firmengeländes einstimmig ab. Er vergab danach geschlossen die Objektplanung für den Neubau am Kenzinger Weg an ein Architekturbüro in Breisach. Es hatte unter fünf Bewerbern im bereits erfolgten Bietergespräch die meisten Bewertungspunkte geholt. Wie das Gebäude platziert wird, entscheidet der neue Gemeinderat: "Im Idealfall schaffen wir es, es zügig anzugehen", sagte Bürgermeister Michael Baumann. Der Vorentwurf fürs neue Rettungszentrum könnte dann zum Jahreswechsel vorliegen.

Ressort: Weisweil

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