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Streaming

Netflix verliert 200.000 Kunden – Aktienkurs fällt um 40 Prozent

Netflix laufen die Abonnenten weg. Der Streamingdienst gerät deshalb nachbörslich heftig unter Druck. Und die Aussichten für das Unternehmen sehen noch düsterer aus.  

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Insgesamt sank die weltweite Nutzerzah... zum Quartalsende auf 221,6 Millionen.  | Foto: CHARLY TRIBALLEAU (AFP)
Insgesamt sank die weltweite Nutzerzahl bei Netflix zum Quartalsende auf 221,6 Millionen. Foto: CHARLY TRIBALLEAU (AFP)
Der Streaming-Marktführer Netflix hat erstmals seit mehr als zehn Jahren ein Quartal mit Kundenschwund verkraften müssen. In den drei Monaten bis Ende März gingen rund 200.000 Bezahlabos verloren, wie Netflix mitteilte. Insgesamt sank die weltweite Nutzerzahl zum Quartalsende auf 221,6 Millionen. Eigentlich hatte Netflix mit 2,5 Millionen neuen Kunden gerechnet.

Rückzug aus Russland soll Grund sein für schwache Zahlen

Anleger reagierten massiv enttäuscht – die Aktie geriet nachbörslich heftig unter Druck. Netflix galt zu Beginn der Pandemie noch als einer der großen Gewinner der Krise, hat inzwischen einen schweren Stand an der Wall Street. Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs um über 40 Prozent gefallen.

Für die schwachen Zahlen machte Netflix unter anderem den Rückzug aus Russland verantwortlich, wo sämtliche Kundenkonten wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine deaktiviert wurden. Dem Unternehmen nach fielen wegen der Maßnahme auf Quartalssicht rund 700.000 Abos weg. Außerdem erklärte Netflix, dass die Statistik unter der Mehrfachnutzung von Kundenkonten leide, da viele Abonnenten ihre Passwörter teilten. Das Unternehmen schätzt, dass 100 Millionen Haushalte weltweit den Streaming-Service nutzen, ohne zu zahlen.

Netflix rechnet mit weiterem Kundenschwund

Für den größten Schock am Finanzmarkt sorgte der Geschäftsausblick. Schlecht kam an, dass Netflix angesichts der stärker werdenden Streaming-Konkurrenz davon ausgeht, auch im laufenden Vierteljahr Abonnenten zu verlieren. Diesmal dürfte das Minus mit zwei Millionen Kundenkonten noch stärker ausfallen. Dabei hat Netflix mit neuen Staffeln von Hit-Serien wie "Stranger Things" und hochkarätig besetzten Filmen wie "The Gray Man" mit Hollywood-Star Ryan Gosling starke Produktionen am Start.

Um das Wachstum wieder in Gang zu bringen, könnte Netflix in Zukunft sogar an einem seiner größten Tabus rütteln und ein günstigeres Streaming-Abo mit zwischengeschalteten Werbe-Clips einführen. So etwas gab es bei Netflix noch nie – Vorstandschef Reed Hastings hatte bislang wenig dafür übrig. Ohne konkrete Pläne vorzustellen, zeigte er sich nun plötzlich doch offen. Das letzte Mal, dass Netflix ein Quartal mit sinkenden Nutzerzahlen verbuchte, war im Oktober 2011. Trotz des jüngsten Rückgangs liegt Netflix weiter deutlich vor der Konkurrenz.

Ressort: Computer & Medien

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 21. April 2022: PDF-Version herunterladen

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