Tag der Artenvielfalt
Naturfreunde finden in Freiburg rund 400 Tier- und Pflanzenarten
Beim "Tag der Artenvielfalt" lag der Fokus in diesem Jahr besonders auf dem Thema Insekten. Insgesamt bestimmten Naturfreunde im nördlichen Mooswald am Wochenende rund 400 Tier- und Pflanzenarten.
Andreas R. Braun
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FREIBURG-MOOSWALD. Seit Monaten ist das Thema "Insektensterben" in aller Munde. Kein Wunder also, dass sich auch beim Freiburger Tag der Artenvielfalt, der am Wochenende rund um den Waldspielplatz Wolfswinkel im Stadtteil Mooswald stattfand, etliche Besucher dafür interessierten. Resultat: Die Situation ist ernst, wenngleich in Freiburg vielerorts noch eine bunte Vielfalt vorhanden ist. Gleichwohl lassen sich aus einer einzelnen Erhebung keine seriösen Rückschlüsse auf das tatsächliche Ausmaß ziehen.
"Momentan fliegt tatsächlich ziemlich viel", meinte dann auch Exkursionsleiter Klaus Rennwald vom Freiburger entomologischen (insektenkundlichen) Arbeitskreis. Ein Grund dafür sei, so der Biologe, das gute Wetter der letzten Wochen. Um genauere Aussagen treffen zu können, bedürfe es indes einer Vielzahl von Studien über einen längeren Zeitraum hinweg.
Bei der Insekten-Exkursion am Sonntagnachmittag kamen die Naturfreunde ebenfalls auf ihre Kosten: Innerhalb einer Stunde entdeckten sie ein Dutzend verschiedener Tagfalter mit Hilfe von Biologe und Schmetterlings-Guide Georg Paulus am Wolfsbuck. Außer Bläulingen, Weißlingen und Dickkopffaltern ging dabei auch das Landkärtchen ins Netz: ein Edelfalter. Über diesen erfuhren die Teilnehmer, dass seine Raupen an der Brennnessel fressen und es bei ihm eine Frühjahrs- und Sommergeneration gibt, die verschieden aussehen.
Ein recht gutes Ergebnis also, worüber sich alle freuten: zum Beispiel Lena Wunderlich, die Waldwirtschaft und Umwelt studiert und den Aktionstag nutzte, um ihr Wissen zu erweitern. Gleichwohl sprechen – in einem größeren räumlichen und zeitlichen Kontext – etliche Indizien dafür, dass die Zahl der Insekten rückläufig ist: Dies benannte dann auch Naturschutz-Professorin Alexandra-Maria Klein in ihrem Grußwort. Doch nicht nur Tier- und Pflanzenarten seien am Schwinden, sondern auch die Zahl der Experten, die sich mit ihnen überhaupt noch auskennen – weshalb der Aktionstag ein wichtiger Beitrag sei, um Kenntnisse bezüglich der Artenvielfalt in der Gesellschaft aufrechtzuerhalten.
Abgesehen vom Insektenthema gab es noch viele andere spannende Angebote: etwa eine Mooswald-Exkursion, bei der Revierförster Ernst Krämer über die Rolle der Stieleiche und das Eschentriebsterben informierte. Biologe Berthold Vath vom Umweltschutzamt der Stadt stellte die Besonderheiten des Lebensraums Waldmantel vor und bestimmte mit den Teilnehmern Sträucher. Zudem waren am Sonntag etliche Naturschutzgruppen und Ämter der Stadt mit Info-Ständen vertreten, auch das Ökomobil des Regierungspräsidiums machte hier Station.
"Trotz mehrerer anderer Parallelveranstaltungen und Fußball-WM kamen insgesamt mehr als 250 Interessierte – rund ein Drittel weniger als in den Vorjahren", zog Ralf Hufnagel von der Ökostation Bilanz. Grund sei wohl der etwas abgelegene Standort mit weniger Laufpublikum als zum Beispiel 2017 an der Dreisam bei der Sandfang-Brücke. Aktionen der sogenannten "Citizen Science" (Bürgerwissenschaft) wie der Tag der Artenvielfalt seien auch deshalb wichtig, um – gemeinsam mit den Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung – den Druck auf die Politik zu erhöhen: "Damit die Selbstverpflichtungen auf Landes-, Bundes, und UN-Ebene für die Erhaltung der biologischen Vielfalt umgesetzt werden", so der Biologe. Dem Bürgerverein Mooswald dankte er für die Bewirtung der Veranstalter und Besucher.