Nasa lässt Sonde in Asteroiden krachen
Um die Erde künftig besser vor Gefahren aus dem All zu schützen, werden die Folgen der Kollision nun genau untersucht.
Christina Horsten
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Es klingt wie aus einem Hollywood-Film, ist aber eine Mission der Nasa: In der Nacht zum Dienstag – um 1.14 Uhr deutscher Zeit – soll erstmals eine Sonde der US-Raumfahrtbehörde direkt und absichtlich in einen Asteroiden krachen und dadurch dessen Flugbahn verändern. Bei der Mission Dart (Double Asteroid Redirection Test) steht laut Nasa nicht weniger als die "zukünftige Sicherheit der Erde" auf dem Spiel.
Das alles erinnert stark an Hollywood-Filme wie "Armageddon – Das jüngste Gericht", in dem 1998 Stars wie Bruce Willis und Ben Affleck in kürzester Zeit mit einem komplizierten und gefährlichen Manöver einen direkt auf die Erde zurasenden Asteroiden zerstörten. Aber: Die rund 330 Millionen Dollar teure Mission der Nasa ist unbemannt und der Ziel-Asteroid Dimorphos rast auch nicht auf die Erde zu, sondern stellt Berechnungen der Nasa zufolge derzeit keine Gefahr dar. Es handelt sich um einen ersten vorsichtigen Versuch, ob es möglich sein könnte, die Flugbahn eines Asteroiden auf diese Weise abzuändern. Die Nasa erhofft sich davon Erkenntnisse darüber, wie die Erde vor herannahenden Asteroiden geschützt werden könnte.
Damit beschäftigt sich die Weltraumbehörde schon seit vielen Jahren. Ein Asteroideneinschlag vor rund 66 Millionen Jahren gilt unter Wissenschaftlern beispielsweise als führende Theorie dazu, warum die Dinosaurier ausstarben. Derzeit wissen Wissenschaftler von keinem Asteroiden, der in absehbarer Zeit direkt auf die Erde zurasen könnte – aber Forscher haben rund 27 000 Asteroiden in der Nähe unseres Planeten identifiziert, davon rund 10 000 mit einem Durchmesser von mehr als 140 Metern.
Die im November mithilfe einer Falcon 9-Rakete vom US-Bundesstaat Kalifornien aus gestartete Dart-Sonde – ein würfelförmiger und rund 610 Kilogramm schwerer Flugkörper mit einer Kantenlänge von knapp zwei Metern – ist seit rund zehn Monaten auf dem Weg zu ihrem Ziel. "Asteroid Dimorphos: Wir kriegen Dich", hatte die Nasa kurz nach dem Start getwittert. Erst rund anderthalb Stunden vor dem Aufprall bei einer Geschwindigkeit von 6,6 Kilometern pro Sekunde werde die Sonde Dimorphos mit ihrer Kamera allerdings wirklich ins Visier nehmen können, heißt es von der Nasa. Das Flugobjekt genau in den Asteroiden zu lenken sei "unglaublich herausfordernd", sagt Nasa-Manager Evan Smith. Dimorphos mit einem Durchmesser von rund 160 Metern ist eine Art Mond, der den größeren Asteroiden Didymos umkreist. Die Mission ist so angelegt, dass beide Asteroiden auch nach dem Aufprall der Sonde, die nur eine Kamera an Bord hat, keine Gefahr darstellen sollen.
Nach dem Aufprall soll die rund zwölfstündige Umlaufbahn von Dimorphos um mindestens 73 Sekunden und möglicherweise bis zu zehn Minuten kürzer dauern. Für die Wissenschaftler geht die richtige Arbeit dann erst los: Untersuchen, was genau vor, während und nach dem Aufprall passiert ist – und was das nun für den Schutz der Erde bedeuten könnte. Beobachtet werden soll der Aufprall von zwei Mini-Satelliten. 2024 soll zur noch genaueren Untersuchung dann die Esa-Mission Hera starten.
Dart sei eine "Test-Mission", betont Nasa-Managerin Andrea Riley. "Auch wenn wir nicht treffen, werden wir immer noch viele Daten sammeln können. Deswegen testen wir. Wir wollen es jetzt tun und nicht, wenn es ein wirkliches Problem gibt."