Account/Login

Nahwärmenetz soll über Grenzen gehen

  • Fr, 27. September 2024
    Maulburg

     

Nahwärme soll im mittleren Wiesental im Verbund geplant werden. Maulburgs Gemeinderat hat dafür am Montag grünes Licht gegeben.

  | Foto: Lisa Bartelmus
Foto: Lisa Bartelmus
Bei zwei Enthaltungen hat sich der Maulburger Gemeinderat am Montag für die Weiterentwicklung des Wärmenetzes auch über die Gemeindegrenzen hinaus ausgesprochen. Konkret ging es dabei um die Beteiligung an der Machbarkeitsstudie "Bundesförderung effizienter Wärmenetze Modul 1", aufbauend auf den Erkenntnissen aus dem energetischen Quartierskonzept in Maulburg sowie der interkommunalen Wärmeplanung des Landkreises Lörrach.

Hierfür gab der Gemeinderat nun Mittel in Höhe von 440.000 Euro für den Haushalt 2025 frei. Es handelt sich um eine Beteiligung nach einem Kostenschlüssel. Maulburg gehört wie Steinen und Schopfheim zum Teilverbund Mittleres Wiesental. Alle diese Gemeinden betreiben bereits eigene Wärmenetze. Nun geht es um weiterführende Lösungen auf der Ebene des Teilverbunds. Mit der Abwicklung des Förderantrags ist ein Zeller Ingenieur- und Dienstleistungsbüro beauftragt. Ingenieur Daniel Weiß gab am Montag in der Sitzung Auskunft über den Ausbau des interkommunalen Wärmenetzes. Denn für jede Kommune im Landkreis wurde ein spezifischer Wärmeplan erstellt. Für den zusammenhängenden Siedlungsbereich in Maulburg ergab sich ein flächendeckendes Eignungsgebiet. Durch die Machbarkeitsstudie sollen nun einerseits laufende Aktivitäten zum Ausbau des Wärmenetzes verstetigt werden, andererseits geht es um die Projektierung der für eine interkommunale Zusammenarbeit notwendigen zusätzlichen Erzeugungskapazitäten.

Derzeit steht in Maulburg eine Erweiterung des Wärmenetzes im Bereich der Hüsinger Straße an. Dieser Ausbau wird die Gemeinde 259.200 Euro kosten. Die Fördersumme nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz in Höhe von 172.800 Euro wurde bei diesem Betrag bereits abgezogen. In gut zehn Jahren soll sich die Investition amortisiert haben. Weiß hielt eine 50-prozentige Förderung der Machbarkeitsstudie für realistisch. Zudem könnten Eigenleistungen bezuschusst werden, etwa die Arbeitszeit der mit dem Projekt betrauten Mitarbeiter. Derzeit sorgen Blockheizkraftwerke für die benötigte Wärme. Künftig sollen andere Quellen stärker genutzt werden. So gebe es in der Region für die Geothermie gute Voraussetzungen, auch Kläranlagen könnten genutzt werden, vor allem aber die Abwärme aus der Industrie, wie Weiß ausführte. Holzhackschnitzel sollen später nur noch für Spitzenlasten vorgehalten werden.

Die Zusage des Landes für dieses interkommunale Vorreiterprojekt habe der Landkreis Lörrach wohl auch deshalb erhalten, weil die Region mit dem Zweckverband Breitbandversorgung gezeigt habe, dass sie groß denken könne. Für Vorbilder reicht der Blick über die Grenze: In Basel macht ein ähnlich gigantisches Nahwärmeprojekt wie das für den Landkreis geplante derzeit rasante Fortschritte. Im Jahr 2037, so der Plan, soll dort das Gasnetz abgeschaltet werden. Riehen indes hat große Erfolge mit der Geothermie vorzuweisen. Derzeit werde dort in großem Stil darüber nachgedacht, wie man die Wärme im Sommer im Erdreich speichern könne, um sie dann im Winter nutzen zu können.

Von einem Millionenprojekt schon in der Planungsphase sprach Christian Leszkowski (SPD) angesichts des hohen Anteils allein in Maulburg. "Was wäre, wenn eine Gemeinde aussteigt oder der Zuschuss nicht genehmigt wird", wollte er wissen. Die Aufträge würden erst nach einer Bewilligung vergeben, erklärte Weiß. Allerdings handele es sich um eine langfristige Investition mit entsprechenden Unwägbarkeiten. Da sollten schon alle Kommunen überzeugt davon sein, dass eine gemeinsame Lösung die beste Alternative für sie ist, sprach sich der Experte für einen "großen Konsens" aus.

Einen Grund für einen solchen Konsens lieferte Christof Schwald (FW): "Wenn wir nichts machen, dann laufen wir in eine Kostensteigerung für Gas und Öl hinein." Stephanie Scarr (WfM) machte sich Sorgen, dass sich am Ende herausstellt, dass das Projekt doch zu visionär war. Es gehe jetzt darum, gangbare Schritte aufzuzeigen, erwiderte Weiß. Spätere Mittelwege wären kein großes finanzielles Problem. Scarr fragte auch nach der Anzahl der Module im Rahmen des Förderprogramms. Weiß nannte vier, mit einem möglichen Betriebskostenzuschuss für Wärmepumpen in der dritten Phase. Kurt Greiner (FW) machte sich Sorgen, dass die gemeindeübergreifenden Verbindungen ausgehend von einer gemeinsamen Heizzentrale zu weit sein könnten, was aber bei der Planung bedacht werden soll. Nach möglichen eigenen Wegen, die Steinen mit der EWS Schönau gehe könnte, fragte Ina Pietschmann (SPD). Weiß hofft in dieser Hinsicht auf eine spätere Zusammenarbeit im Sinne aller Beteiligten.

Ressort: Maulburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. September 2024: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare

Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.

Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren


Weitere Artikel