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Fußball-EM

Nach Wolfsgruß: UEFA sperrt türkischen Nationalspieler Demiral für zwei Spiele

  • dpa

  • Fr, 05. Juli 2024, 13:40 Uhr
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Der sogenannte Wolfsgruß wird dem türkischen Nationalspieler Demiral zum Verhängnis. Die UEFA sperrt den Innenverteidiger für die rechtsextreme Geste. Er verpasst das EM-Viertelfinale.

Merih Demiral zeigt den Wolfsgruß &#82...remen Gruppe „Graue Wölfe“  | Foto: Hendrik Schmidt (dpa)
Merih Demiral zeigt den Wolfsgruß – eine Geste der rechtsextremen Gruppe „Graue Wölfe“ Foto: Hendrik Schmidt (dpa)
Für Merih Demiral hat der beim Torjubel gegen Österreich gezeigte Wolfsgruß schwerwiegende Folgen. Die UEFA sperrte den Abwehrspieler der türkischen Fußball-Nationalmannschaft für zwei Spiele. Damit wird der 26-Jährige das EM-Viertelfinale am Samstag in Berlin gegen die Niederlande (21.00 Uhr/RTL und Magenta TV) und ein mögliches Halbfinale verpassen. Für das Spiel gegen Oranje wird der Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im Olympiastadion erwartet.

Demiral habe "die allgemeinen Verhaltensgrundsätze nicht eingehalten, die grundlegenden Regeln des guten Benehmens verletzt, Sportereignisse für Kundgebungen nicht-sportlicher Art genutzt und den Fußballsport in Verruf gebracht", begründete die Europäische Fußball-Union ihre Entscheidung am Freitag.

Bereits am Donnerstagabend hatte die "Bild" von der Zwei-Spiele-Sperre berichtet. Das bezeichnete der türkische Verband zunächst aber als Falschmeldung, da das Fristende für das Einreichen der Verteidigungspapiere noch nicht verstrichen sei.

Was war passiert?

Der 26 Jahre alte Demiral hatte beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Treffer in Leipzig mit beiden Händen das Handzeichen und Symbol der "Grauen Wölfe" geformt und damit für viel Empörung gesorgt. Als "Graue Wölfe" werden die Anhänger der rechtsextremistischen "Ülkücü-Bewegung" bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Erdogan.

Wegen des Eklats um die Geste hatte es in den vergangenen Tagen auch auf der politischen Ebene heftigen Wirbel gegeben. Das türkische Außenministerium bezeichnete die UEFA-Untersuchung gegen Demiral als inakzeptabel.

Nicht jede Person, die das Zeichen der Grauen Wölfe zeige, könne als rechtsextremistisch bezeichnet werden. Der Wolfsgruß sei in Deutschland zudem nicht verboten und die Reaktionen der deutschen Behörden "ausländerfeindlich".

Ultras fordern Fans zum Wolfsgruß auf

Im Zuge eines erstarkenden Nationalismus haben zuletzt aber auch Vertreter der politischen Mitte den Wolfsgruß genutzt, um etwa Wähler aus nationalistischeren Milieus anzusprechen.

Türkische Fußball-Ultras haben Fans im Berliner Olympiastadion aufgefordert, beim Viertelfinale ihres Teams gegen die Niederlande den umstrittenen Wolfsgruß zu zeigen. Alle Anhänger auf der Tribüne seien eingeladen, die Geste während der Nationalhymne zu machen, hieß es in einem Aufruf auf der Plattform X.

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Kommentare (1)

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Klaus Nied

387 seit 7. Mär 2017

Das war ein Fehler der UEFA. Die Geste war genauso wenig Zufall an diesem 2. Juli wie das Tatoo von Herrn Özil auf seiner Brust. Am Jahrestag eines üblen Abschlachtens von 35 Aleviten. Der Spieler hat klar gesagt, dass er dieses Tun wiederholen wird. Weder die Mannschaft, noch der Trainer, noch der Verband haben sich von dieser Verhöhunung der Opfer und das Aufhetzen der entsprechenden Fan-Klientel distanziert. Im Gegenteil wurde der deutsche Botschafter in Ankara einbestellt und Deutschland wurde Ausländerhass vorgeworfen.
Eine solche Mannschaft hat bei einem europäischen Turnier nichts zu suchen. Sie weiter spielen zu lassen sind Wasserfälle auf die Mühlen der Grauen Wölfe. Wenn der UEFA Fairness und Völkerverständigung wirklich wichtig wären, hätte sie die Türkei disqualifizieren müssen.
Dieses Spiel in Berlin am Samstag durchführen zu lassen, ist unverantwortlich. Es sollen Hunderttausende Fans nach Berlin kommen. Wenn die Türkei dieses Spiel verliert, werden die aufgehetzten und aufgeheizten Fans der Türkei die Sau raus lassen. Ungebremst, ohne Tabus. Und Frau Faeser kann noch so viel zigtausende Polizisten aufbieten, diesen hochaggressiven Mob wird niemand aufhalten. Die Sicherheit der Holländischen Fans und der Menschen in Berlin kann nicht geleistet werden, und es müsste ein Wunder geschehen, wenn es da nicht Tausende Verletzte oder mehrere Tote geben wird. Auch unter den Polizisten.
Das Innenministerium des Bundes und Berlins hätte dieses Spiel untersagen müssen.


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