Autozulieferer- und Technologiekonzern
Nach Gewinneinbruch: Was kommt auf Bosch zu?
Das Wachstum bei Bosch war zuletzt mühevoll. Die Schwaben bekommen die Wirtschaftslage deutlich zu spüren. Was droht dem Konzern und seinen Beschäftigten?
Julian Weber
Fr, 31. Jan 2025, 20:00 Uhr
Wirtschaft
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Nach dem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr erwartet der Autozulieferer- und Technologiekonzern Bosch keine rasche Erholung – und will Milliarden sparen. "Ich rechne damit, dass 2025 ein anstrengendes Jahr wird", sagte Unternehmenschef Stefan Hartung. Man sei zwar ordentlich aufgestellt, aber bereits bei den Zielen für das vergangene Jahr habe man sich zurückgehalten – und es sei schlechter gekommen. "Deshalb sind wir jetzt vorsichtiger." Aus gutem Grund: Die schwierige Wirtschaftslage hat 2024 mit voller Wucht bei Bosch durchgeschlagen. Nach vorläufigen Zahlen brach der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um ein Drittel auf 3,2 Milliarden Euro ein. Der Umsatz sank um ein Prozent auf 90,5 Milliarden Euro. Ursprünglich wollte das Unternehmen mit Sitz in Gerlingen bei Stuttgart um fünf bis sieben Prozent wachsen. Auch für den Gewinn war Bosch optimistischer.
"Trotz aller Anstrengungen konnten wir uns (...) den wirtschaftlichen Realitäten nicht entziehen", sagte Hartung. Man sei nicht zufrieden. Gründe für die Lage gibt es einige: Der weltweit größte Autozulieferer leidet unter der niedrigen Nachfrage nach Fahrzeugen – vor allem nach Elektroautos. Außerdem halten sich zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf von Geräten wie Akkuschraubern, Waschmaschinen und Kühlschränken nach wie vor zurück.
Immerhin: Rote Zahlen geschrieben hat keiner der vier Geschäftsbereiche
Ähnlich sah es bei den anderen Bosch-Standbeinen aus: Der Maschinenbau kämpft mit der schwachen Konjunktur, viele Investitionen von Unternehmen bleiben aus. Und der europäische Heizungsmarkt belastete den Bereich für Gebäudetechnik. Das Ergebnis zeige, wie groß die Verunsicherung bei Kunden und Verbrauchern sei, sagte Hartung. "Dass es in all unseren Sektoren zugleich an nennenswerten Impulsen mangelt, ist ungewöhnlich." Immerhin: Rote Zahlen geschrieben hat demnach keiner der vier Geschäftsbereiche.
Doch wie geht es weiter? Widrige Rahmenbedingungen und die Verzögerungen in Zukunftsfeldern wie der E-Mobilität könnten noch einige Zeit andauern. Weitere Unsicherheitsfaktoren seien die erneute US-Präsidentschaft von Donald Trump und die Bundestagswahl. Im laufenden Jahr sollen sich die wichtigen Zahlen wieder besser entwickeln. Eine Prognose wird im Mai erwartet. Dann präsentiert Bosch auch die vollständigen und geprüften Jahreszahlen.
Schwäbische Tugend wird wichtig: Sparen
Der Blick der Bosch-Manager richtet sich aber bereits auf 2026. Gemessen am Umsatz will der Konzern dann mindestens doppelt so viel Gewinn machen wie 2024. Es sei "ein ordentlicher Milliardenbetrag" notwendig, um diese Lücke zu schließen, sagte Hartung. Das sei zwar schwierig, aber in Reichweite. Der finanzielle Balanceakt der Bosch-Führung spitzt sich damit zu: Der Konzern erfindet sein Geschäft derzeit zum Teil radikal neu und investiert Milliarden in E-Mobilität, Wasserstoff, Chips sowie ins Heiz- und Klimageschäft. Bis sich diese Entscheidungen auszahlen, dürfte aber noch einige Zeit vergehen. Die Kosten stehen deshalb aktuell im Fokus des Unternehmens.
Zwar rechnet Bosch 2026 wieder mit einer leichten wirtschaftlichen Erholung. Auch der Umsatz soll sich erhöhen. Aber ohne Sparprogramme wird das Ziel nicht zu erreichen sein: "Sparen und Investieren sichern uns die erforderlichen Handlungsspielräume", sagte Finanzchef Markus Forschner. Das werde nicht einfach, verlange größte Anstrengungen – und schließe auch schmerzhafte Entscheidungen nicht aus. Das könnte zum Beispiel ein weiterer Stellenabbau sein. Zuletzt waren immer wieder solche Pläne bekanntgeworden. Bis Ende 2032 könnten weltweit mehr als 12.000 Bosch-Jobs wegfallen. In Deutschland sind bisher gut 7000 Stellen betroffen.