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SC Freiburg

Nach dem Abstieg: Geld- und Spielersorgen beim SC Freiburg

Zurück auf Los: Der SC Freiburg muss sich für die kommende Saison in der zweiten Liga berappeln. Gar nicht so leicht: TV- und Sponsorengelder des Klubs werden schrumpfen. Und auf der Spielerbank droht ein Ausverkauf.  

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Nicht nur Stefan Mitrovic und Mensur sind fertig mit den Nerven: Wie es mit dem SC Freiburg nach dem Abstieg weitergeht, ist ungewiss. Foto: dpa
Die Spinde sind geräumt, die Spieler über alle Berge. Es ist Urlaubszeit. Und der Sportclub Freiburg ist seit Samstagnachmittag zweitklassig. Es passierte, was jeder Verantwortliche im Verein, jeder Spieler und Fan im Hinterkopf hatte, keiner aber so richtig auf der Rechnung haben wollte. Der SC musste bei Hannover 96 einen Punkt holen, um dem Abgrund zu entgehen. Doch die Freiburger verloren 1:2 – und weil auch Stuttgart in Paderborn sowie die Hamburger zu Hause gegen wieder einmal charakterlose und willfährige Schalker gewannen, traf es die Badener. Abstieg. Zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte. Da halfen auch der 2:1-Sieg gegen Bayern München vor Wochenfrist und das noch vor kurzem Hoffnung schürende 1:1 in Hamburg nichts mehr. Die vielen wohlmeinenden Wünsche aus allen Ecken der Republik schon gar nicht. Statt dessen flossen Tränen, Konsterniertheit machte sich breit.


Der Sportclub hat in Hannover kein gutes Spiel abgeliefert. Zudem gerieten die Breisgauer schon nach drei Minuten in Rückstand, als der lediglich 1,72 Meter große Japaner Kiyotake umgeben von einer unsortierten Freiburger Abwehr mit einem Kopfball erfolgreich war. Solche Fehler dürfen einfach nicht passieren in einem Spiel, das über das Wohl und Wehe des Klubs entscheidet.

Wo waren Mut, Risiko und Aggressivität?

Nach einer blutarmen, nachdenklich stimmender ersten Hälfte besserte sich aber das Bild. Der Sportclub agierte jetzt – fand aber den erfolgversprechenden Weg zum Tor nicht. Ein in jeder Hinsicht ebenso unglückliches wie kurioses Eigentor von Pavel Krmas (84.), dem ein von Schlussmann Roman Bürki gerade noch abgewehrter Ball auf den Fuß fiel, besiegelte dann das Schicksal der Badener. Nils Petersens Anschlusstreffer in der Nachspielzeit kam viel zu spät – ebenso wie er selbst. Man hätte sich den von Werder Bremen ausgeliehenen Angreifer, der bis dahin in einer Halbserie immerhin schon acht mal getroffen hatte, etwas früher gewünscht. Etwas mehr Mut, Risikobereitschaft und Aggressivität dazu.

Was dann war, will man eigentlich nicht sehen: Viele Tränen, hinter den Händen verborgene Gesichter, Geschluchze. Auch Christian Streich holten die Emotionen ein. Zuvor hatte der Coach in bewundernswerter Art die Medien bedient, bis sein Gemütszustand im Gespräch mit Freiburger Journalisten dann doch noch kollabierte. Dabei war er sich darüber bewusst: "Die Trauer und Fassungslosigkeit kommen erst noch."

Rückblickend war der Trainer der Meinung, "dass es eigentlich gar nicht so schwierig war, diesen Klassenerhalt zu schaffen." Vermutlich hat er damit gemeint, was sowieso jeder wusste: dass der Sportclub in zu vielen Spielen Punkte liegen gelassen hat. Ein paar wegen Pech, einige wegen Unkonzentriertheiten, andere wegen Schludrigkeiten. In der Summe jedoch zu viele. Anstatt abzusteigen, hätte man vielleicht sogar wieder an die Europa League klopfen können. Aber lassen wir den Konjunktiv.


Was jetzt kommt, ist vermutlich bitter. Die Mannschaft wird nicht zusammenbleiben, einige Spieler des SC wecken anderen Ortes Begehrlichkeiten. Pavel Krmas beendet bekanntlich seine Karriere, dazu haben sich Daniel Batz und Dani Schahin bereits verabschiedet. Nils Petersen wäre im Falle des Klassenerhalts geblieben, jetzt muss er, so sind die Abmachungen, zurück zu Werder Bremen. Glücklich macht ihn das nicht. In Freiburg weiß man das, weshalb abgewartet werden soll, welche Angebote Petersen ins Haus flattern. Um dann vielleicht selbst noch mal das Gespräch zu suchen?

Ausverkauf beim SC Freiburg: Wer bleibt?

Kolportiert wird zudem, dass Jonathan Schmid mit Hoffenheim handelseinig sein soll. Gefragt sein dürften auch Oliver Sorg, und die beiden Schweizer Admir Mehmedi und Roman Bürki. Letzterer will zwar "erst mal Luft holen", doch Mehmedi hat gegenüber Schweizer Medien schon mal anklingen lassen, dass er Nationalspieler bleiben wolle. Solche spielen bekanntlich seltener in zweiten Ligen. Und angeblich klopft ja auch der HSV. Daneben gehört Oliver Sorg zu den gefragten Akteuren, sicherlich auch Vladimir Darida. Auch der ist Nationalspieler. Dazu sollten auch Lockrufe für Mike Frantz, Felix Klaus und Stefan Mitrovic nicht ausgeschlossen werden. Mensur Mujdza hätte sich zudem in der abgelaufenen Spielzeit mehr Vertrauen gewünscht.

Ein Ausverkauf also? Derzeit lässt sich darüber nur spekulieren. Seit Hannover ist zu wenig Zeit vergangen, die Handys der Verantwortlichen dürften erst in der neuen Woche zu glühen beginnen.

Präsident Fritz Keller ist gleichwohl davon überzeugt, "dass wir aus dem, was wir jetzt zu tun haben, das Beste machen werden". Das wird sein: An den richtigen Stellen sparen, da die Einnahmen (TV- und Sponsorengelder) des Klubs jetzt deutlich zurückgehen – dazu geeignete Spieler verpflichten. U-20-Nationalspieler Tim Kleindienst, bislang in Cottbus, hat bereits unterschrieben. Ein paar mehr werden folgen müssen. Es ist dies die Chance, auch die Mentalität des Teams zu verändern. Natürlich: Ein glückliches Händchen vorausgesetzt.

Trainingsbeginn ist am Montag, 22. Juni, ins Trainingslager nach Schruns fährt der SC vom 5. bis 13. Juli. Der erste Spieltag wird vom 24. bis 27. Juli ausgetragen.


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