Massensterben
Hunderte Wale verenden an der Küste Neuseelands
In Neuseeland sind 416 Grindwale gestrandet. Für die wenigen Überlebenden gibt es kaum Hoffnung. Mehr als zwei Drittel sind bereits gestorben.
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WELLINGTON (AFP). An der Küste Neuseelands sind trotz verzweifelter Rettungsversuche mehrere hundert Wale verendet. Insgesamt seien 416 Grindwale bei Farewell Spit gestrandet, einer Landzunge im äußersten Norden der Südinsel, erklärte das Umweltschutzministerium am Freitag. Mehr als zwei Drittel der Meeressäuger seien gestorben. Rund 500 Helfer versuchten fieberhaft, die übrigen Tiere wieder ins Wasser zu bugsieren.
Es handelt sich um eine der größten Massenstrandungen von Walen in Neuseeland. Angesichts einer so großen Zahl verendeter Tiere sei davon auszugehen, dass die noch Lebenden in einem schlechten Zustand seien, sagte Lamason dem staatlichen Rundfunksender Radio New Zealand. Er erwarte eine "ziemlich traumatische" Phase.
Laut einem Ministeriumssprecher trieben zeitweise so viele Kadaver im Wasser, dass für die noch lebenden Tiere kaum Platz war: "Die Toten, die herumtreiben, versperren ihnen den Weg ins offene Meer."
Kopfzerbrechen bereitet den Behörden nun vor allem die Entsorgung der vielen Kadaver in der bei Touristen beliebten Golden Bay. In anderen Fällen seien die Überreste im Wasser anderen Meeresbewohnern als Nahrungsquelle überlassen worden. Das sei in der Touristenregion aber nicht denkbar. Möglicherweise müssten die Kadaver in einem "verdammt großen Loch" vergraben werden, sagte der Sprecher.
An den Küsten Neuseelands kommt es immer wieder zu Strandungen von Walen. Warum die Meeressäuger die Orientierung verlieren, ist unklar. Vermutlich folgen sie einem verirrten oder kranken Tier in seichtes Gewässer. Die größte Massenstrandung von Grindwalen in Neuseeland gab es 1918, als auf der abgelegenen Insel Chatham 1000 der Säuger landeten. 1985 strandeten 450 Grindwale in Auckland.
Grindwale werden bis zu sechs Meter lang. Sie sind die häufigste Walart in neuseeländischen Gewässern.
Die Umweltschutzorganisation WWF forderte angesichts des Dramas in Neuseeland Lärmschutzmaßnahmen unter Wasser. Neben Krankheiten oder Temperaturschwankungen stehe auch die enorme Geräuschkulisse am Meeresgrund im Verdacht, eine der Ursachen für die Wal-Strandungen zu sein, erklärte der Sprecher von WWF Deutschland, Roland Gramling, in Berlin.
"Wale und das gesamte Meeresökosystem haben zunehmend mit Unterwasserlärm zu kämpfen. Schifffahrt, militärischer Sonar sowie die Suche und Förderung von Bodenschätzen setzen die Tiere unter starken akustischen Stress", fügte Gramling hinzu. Der "Höllenlärm" vertreibe Wale aus ihren Heimat- und Futtergebieten und beeinträchtige sogar das Paarungsverhalten der Meeressäuger.
"Der Lärm muss vor allem in sensiblen Gebieten begrenzt werden", forderte Gramling. Besonders wichtig sei dies in bestimmten Jahreszeiten, etwa wenn die Wale ihren Nachwuchs zur Welt bringen. Nötig seien daher international gültige Spielregeln für den Schiffsverkehr, um die Lärmbelastung zu verringern. Zudem müssten große Meeresschutzgebiete eingerichtet werden, in denen Fischerei und Rohstoffabbau verboten seien.
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