"Moralappelle heilen nicht"
BZ-gespräch mit dem Ökonomen Viktor Vanberg über Marktwirtschaft, Kapitalismus und die Beratbarkeit der Politik / Von Stefan Hupka und Bernd Kramer
Von Stefan Hupka & Bernd Kramer
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olitiker und Unternehmer betonen gern den "Schulterschluss". Und regelmäßig holt sich die Politik Rat bei der Ökonomie. Warum misstrauen Politik und Wirtschaft dennoch einander? Und warum misstraut ihnen das Volk? Das fragten wir Professor Viktor Vanberg (65), den scheidenden Leiter des renommierten Freiburger Walter-Eucken-Instituts.
PBZ: Herr Professor Vanberg, die soziale Marktwirtschaft ist gerade 60 Jahre alt geworden, doch den Leuten ist nicht nach Feiern zumute. Das Vertrauen in sie ist laut Umfragen so gering wie nie. Warum?Vanberg: Menschen beurteilen in der Regel keine Wirtschaftsordnungen, sondern sie bewerten ihre eigene Lage. Hohe Staatsverschuldung, Arbeitslosigkeit, fehlende Nachhaltigkeit der sozialen Sicherungssysteme – das sind Früchte einer Politik, die sich zu wenig darum gekümmert hat, die Grundlagen einer dynamischen Marktwirtschaft zu erhalten. Also einer Wirtschaft, welche für hohes Wachstum sorgt, neue Stellen bringt und einer breiten Schicht von Leuten Einkommenszuwächse beschert. Viele Bürger lasten dann ihre schwierige Situation der Marktwirtschaft an. In Wirklichkeit verdanken sie sie staatlichen Eingriffen in ...