Essay

Miteinander ist besser: Ein Aufruf für echten Zusammenhalt

Dass wir Menschen soziale Wesen sind, ist gemeinhin bekannt. Doch verhalten wir uns auch immer so? Ein Plädoyer für mehr Freundlichkeit und Zugewandtheit.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Zusammenhalt beginnt bei uns und um uns herum.  | Foto: melita  (stock.adobe.com)
Zusammenhalt beginnt bei uns und um uns herum. Foto: melita  (stock.adobe.com)
Wie heißt es so schön? Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind aufzuziehen. Wie wahr, gleichzeitig kann man dieses kluge afrikanische Sprichwort beliebig abändern und erweitern. Es braucht schließlich genauso ein ganzes Dorf, um einem einsamen älteren Menschen noch ein gutes Leben zu ermöglichen. Da ist es schön, wenn mal jemand auf einen Kaffee vorbeischaut, das Handy erklärt und bei Glätte einen Topf Suppe vorbeibringt. Auch Singles fühlen sich oft isoliert. Kaufen sich dann vielleicht einen Hund und merken, dass sie eigentlich dringend Hilfe bräuchten beim Gassi gehen. Kurz: Wir Menschen sind fürs Miteinander gemacht, nicht dafür, um allein daheimzusitzen und nicht zu wissen, wen man mal anrufen kann, wenn alles trüb und grau wirkt.

Daher brauchen wir gar nicht über das mögliche Auseinanderdriften der Gesellschaft sinnieren, wenn wir uns nicht bewusstmachen, wo Zusammenhalt beginnt. Bei uns und um uns herum.

Wie eingebunden sich jemand fühlt, entscheidet sich vor Ort

Es gibt Studien, wonach sich die große Mehrheit in Deutschland Sorgen macht, dass sich die Menschen hierzulande immer weiter voneinander entfernen. Dass man sich immer weniger versteht oder sogar ablehnt. Je schwieriger die eigene Lage ist – etwa, wenn die nächste Miete ansteht und das Konto im Minus ist – , desto mehr neigen Menschen dazu, sich abgeschnitten und abgeschrieben zu fühlen.

Da entsteht schnell ein Gefühl nach dem Motto: Die anderen, vor allem die da oben – gerade in der Politik – haben keine Ahnung, wie es mir geht, und es ist ihnen auch egal. Wer so denkt, der wird anfälliger für populistische Stimmen. Da sind Politikerinnen und Politiker mehr gefragt denn je; auch weil besagte Stimmen im Netz so präsent sind und viel Ungutes schüren. Es ist eines der großen Rätsel dieser Zeit, warum es Menschen aus der Politik so wenig gelingt, das parteipolitische Geblubber zu lassen und sich mehr den Leuten und ihren Sorgen zuzuwenden. Vielleicht kommt da ja im aktuellen Bundeswahlkampf noch jemand drauf.

Klar, Fraktionsvorsitzende und Abgeordnete in Berlin können die großen Linien vorgeben, wie wir unsere Gesellschaft verändern und stabilisieren sollten. Doch wie eingebunden sich jemand fühlt, das entscheidet sich vor Ort. Im Dorf, in der kleinen oder der großen Stadt. Dass man sich im Treppenhaus oder beim Bäcker manchmal kaum mehr grüßt, erschwert das natürlich. Auch verlieren sich viele lieber auf Instagram und TikTok, anstatt vor die Tür zu gehen.

Jeder Mensch kann zugewandter sein

Menschen müssen sich aber schon einbinden lassen wollen. Wenn es in der Nachbarschaft den ersten Umtrunk seit Jahren gibt, empfiehlt es sich halt auch hinzugehen, um mal herauszufinden, wer links und rechts von einem wohnt. Genauso wie ein Mittagstisch für Senioren davon lebt, dass ältere Menschen da tatsächlich vorbeischauen, anstatt sich zuhause einsam zu fühlen und sich darüber beim weit weg wohnenden Sohn zu beklagen.

Jeder Mensch hat am Tag sicherlich mindestens 124 Gelegenheiten, das soziale Miteinander um sich herum ein kleines bisschen netter zu gestalten.

Man kann nämlich um seine Butterlaugenstange bei der Bäckereiverkäuferin, die mutmaßlich seit vier Uhr nachts wach ist, schnoddrig, ausdruckslos oder mit einem Lächeln bitten. Man kann in Gegenwart seiner Kinder respektlos über die (Ex-)Partnerin und anstrengende Kollegen herziehen – man muss es aber nicht. Und es steht uns allen völlig frei, Mitmenschen mit einem Mördergag zum Lachen zu bringen, ihnen mal wieder ihren Lieblingsmohnkuchen mitzubringen oder ihnen anzubieten, in den Ferien mit den Kindern ins Kino zu gehen, damit eine kleine Badewannenauszeit möglich wird.

In diesem Sinne: Wir hoffen, Sie haben Freude an unseren Geschichten zum Miteinander in diesem Magazin, und kommen gut ins neue Jahr!
Esel-Weide, Eishockey und Rockerkneipe:Südbaden zeigt, wie gelebtes Miteinander gelingt

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2025 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel