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Mit dem Skateboard zum Schuldner

Eric Bischler aus Denzlingen ist Gerichtsvollzieher – und setzt auf Diskretion.  

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Der Gerichtsvollzieher an seinem Arbeitsplatz  | Foto: Simon Hugoschmidt
Der Gerichtsvollzieher an seinem Arbeitsplatz Foto: Simon Hugoschmidt
DENZLINGEN. Eric Bischler aus Denzlingen sieht nicht aus wie der typische Gerichtsvollzieher. Er trägt auch mal kurze Hose und Sonnenbrille, fährt mit dem Mountainbike oder mit dem Skateboard auf Termin. "Die meisten Schuldner glauben nicht, dass ich Gerichtsvollzieher bin", erzählt der 49-Jährige Beamte. "Ich komme immer sehr gut mit meinen Leuten aus."

Auch sonst ist Bischler sportlich aktiv, betreibt Kraft- und Ausdauersportarten. Sein Erfolgskonzept heißt Diskretion, wie er sagt. Er versucht, nicht sofort als Gerichtsvollzieher identifizierbar zu sein. Er bewege sich so auf einer Ebene mit seinen Schuldnern, bringt Respekt ein – und erhält dafür auch welchen. In eine gefährliche Situation sei er noch nie geraten: "Die wissen, wie wehrhaft ich bin – und kennen meine Sportarten", sagt er und lacht.

Sein Job ist anstrengend. Er ist zuständig, wenn ein Mieter seine Wohnung räumen muss, und muss durchsetzen, dass ein Vater Zeit mit seiner Tochter verbringen darf, wenn er ein Besuchsrecht hat – auch gegen den Willen der Mutter. Dabei führt Bischler nur die Anweisungen des Gerichtes aus, wie er sagt – egal ob er diese gut findet oder nicht.

Das sind Geschichten, die einem nahegehen. Manche Geschehnisse, sagt der Gerichtsvollzieher, könne auch er nicht vergessen – obwohl er versuche, nach Feierabend nicht mehr an seinen Beruf zu denken. Respekt gegenüber den Schuldnern sei ihm wichtig. "Das honorieren die. Schuldner und Gläubiger müssen beide zu ihrem Recht kommen", sagt er. Er sei einer von wenigen Gerichtsvollziehern, die an Samstagen arbeiten. An diesem Tag ist weniger los – und die meisten seiner Besuche seien angenehmer. Er versuche, weitestgehend Rücksicht zu nehmen.

Bischler kann seinen Tag frei einteilen, ist an keine festen Zeiten gebunden. Das gibt gewisse Freiheiten. Ein Stück weit ist ein Gerichtsvollzieher auch Sozialarbeiter – und muss den Leuten helfen. "Es bringt nichts den Schuldner arbeitslos zu machen und seine Existenz zu zerstören", sagt Bischler. Das mache auch den Reiz seiner Berufes aus. Der befinde sich derzeit sowieso im Wandel vom Gerichtsvollzieher zum Schuldenmanager.

Trotzdem bleibt das Eintreiben von Geld ein wichtiger Teil der Arbeit. Das passiert zuerst auf dem Papierweg, die Schuldner kriegen Post. Erst dann kommt Bischler auf einen Besuch vorbei. Pfändungen mit Siegel, die viele mit dem Beruf des Gerichtsvollziehers verbinden, werden immer weniger, die letzte sei etwa ein Jahr her. Grund: Der Wertverfall ist zu hoch – ein Computer, der heute noch 600 Euro kostet, ist Monate später nur noch die Hälfte wert.

Bischler hat eine Ausbildung im mittleren Dienst absolviert, darauf folgte eine spezielle Ausbildung auf einer Fachschule. In Zukunft wird der Beruf nur noch über einen Bachelor-Studiengang zugänglich sein.

Ressort: Emmendingen

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