Missbrauchsvorwürfe

Missbrauchsskandal im deutschen Turnen: Ermittlungen gegen Stuttgarter Trainer

Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt schalten sich in den Missbrauchsskandal im deutschen Turnen ein. Objekte werden durchsucht, der Beschuldigte ist ein ehemaliger Trainer in Stuttgart.  

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Auch Elisabeth Seitz beklagte Missstände.  | Foto: Uwe Anspach (dpa)
Auch Elisabeth Seitz beklagte Missstände. Foto: Uwe Anspach (dpa)

Nun ist der Turn-Skandal auch ein Fall für die Justiz. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg hat im Zuge der von mehreren Turnerinnen erhobenen Missbrauchsvorwürfe Ermittlungen gegen einen früheren Trainer des Stuttgarter Kunstturnforums aufgenommen. Es sei ein Verfahren wegen des Verdachts der Nötigung in mehreren Fällen eingeleitet worden, teilte die Staatsanwaltschaft Stuttgart mit. Am Donnerstagvormittag seien Durchsuchungsmaßnahmen in mehreren Objekten vollzogen und Unterlagen sichergestellt worden, die nun ausgewertet würden. Nach dpa-Informationen wurden unter anderem die Geschäftsstelle des Schwäbischen Turnerbunds (STB) und das Kunstturnforum durchsucht.

Auch am Sitz des Deutschen Turner-Bundes (DTB) in Frankfurt soll es Durchsuchungen gegeben haben. Beide Verbände teilten mit, dass sie die Ermittlungen als sogenannte Dritte betreffen. Weder die Verbände noch Verantwortliche des DTB und des STB seien Beschuldigte des laufenden Verfahrens. Beide Verbände begrüßten in Stellungnahmen die strafrechtliche Aufarbeitung.

Schwere Vorwürfe gegen die Arbeit am Bundesstützpunkt in Stuttgart

Der Missbrauchsskandal im deutschen Turnen zieht seit Wochen immer größere Kreise. Angeführt von den früheren Auswahlathletinnen Tabea Alt und Michelle Timm haben seit kurz vor Weihnachten etliche Turnerinnen öffentlich schwere Vorwürfe gegen die Arbeit am Bundesstützpunkt in Stuttgart erhoben. Kritisiert wurden "systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch" sowie katastrophale Umstände.

Die öffentlichen Stellungnahmen zogen zahlreiche Reaktionen nach sich. Das Kultusministerium Baden-Württemberg etwa forderte die Erstellung konkreter Schutzmaßnahmen für die Zukunft. Der Deutsche Olympische Sportbund erwartete eine Aufarbeitung und nannte die Vorwürfe besorgniserregend.

Autoritäre Trainingsmethoden in Mannheim?

Auch der Stützpunkt in Mannheim geriet zuletzt in den Fokus. Hier waren unter anderem harsche und autoritäre Trainingsmethoden angeprangert worden. Erst kürzlich hatte auch die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz öffentlich schwerwiegende Vorwürfe über Missstände in Mannheim erhoben. Nach eigener Aussage habe sie diese bereits 2014 dem DTB gemeldet.

Auch Seitz, die einst in Mannheim trainiert hat und danach nach Stuttgart gewechselt ist, forderte eine umfassende Aufklärung. Es sei ganz wichtig, dass die "richtigen und guten Leute" im DTB und im Turnen bleiben würden, sagte sie. "Aber die Leute, die nicht richtig sind in diesem Verband oder in diesem Sport, die müssen gehen. Und erst wenn das passiert ist, haben wir die Chance, wirklich was zu verändern", betonte die frühere Europameisterin und Weltmeisterschafts-Dritte.

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