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"Mein Kopf ist immer bei meiner Geschichte"

ZISCHUP-INTERVIEW mit der Freiburger Autorin Any Cherubim über ihre Bücher, das Genre Fantasy Romance, gute Ideen und ihren Arbeitsalltag .  

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Any Cherubim Foto: PRivat

Heute darf ich, Zischup-Reporter Brandon Evans aus der Klasse 9c des Wentzinger-Gymnasiums in Freiburg, ein Interview mit meiner Nachbarin Any Cherubim führen. Ihr fragt euch jetzt sicherlich, was so besonders an ihr ist. Ich kenne sie schon mein ganzes Leben, und sie ist eine enge Freundin meiner Mutter. Heute soll es aber um ihren Beruf gehen, denn sie ist Autorin.

Zischup: Erzähl mal, wie bist du zum Schreiben gekommen?
Cherubim: Als Kind habe ich schon immer viel Zeit in der Bibliothek verbracht, viel gelesen und mir Geschichten ausgedacht. Mit zehn Jahren habe ich angefangen, meine Storys auf Papier aufzuschreiben. Einmal sogar während des Unterrichts. Dafür habe ich dann ’ne Strafarbeit bekommen. Im Laufe der Jahre begann ich eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau, heiratete und bekam Kinder. Für die Schreiberei blieb da leider nicht mehr viel Zeit. Erst als meine Kinder älter wurden, konnte ich endlich wieder damit anfangen. Damals veröffentlichte ich meinen ersten Liebesroman im Internet, worauf die Geschichte viele begeisterte Leser fand und ein kleiner Münchner Verlag auf mich aufmerksam wurde. Seither konnte ich mein Hobby zum Beruf machen.

Zischup: Wie viele Stunden schreibst du pro Tag?
Cherumbim: Eigentlich arbeite ich rund um die Uhr an meinem Skript. Außerdem hängt das auch immer von meiner Kreativität ab. Es gibt Phasen, da schreibe ich viel, und manchmal bekomme ich nichts Vernünftiges aufs Papier. Aber in der Regel arbeite ich von Montag bis Sonntag. Selbst wenn ich nicht am PC sitze, ist mein Kopf immer bei meiner Geschichte.

Zischup: Für welche Verlage schreibst du?
Cherubim: Ich schreibe für einen kleinen Münchner Verlag und mein nächstes Buchprojekt schreibe ich für LYX, einen Tochterverlag von Bastei Lübbe.

Zischup: Gibt es ein spezielles Programm, mit dem du schreibst?
Cherubim: Ja, ich arbeite mit Papyrus Author. Das ist ein spezielles Programm, bei dem ich Charaktere entwickeln, Plots aufbauen und Zeitplanungen für die Geschichte machen kann. Eine weitere nützliche Funktion sind Notizen und das Mind Mapping für das Skript.

Zischup: In welchem Genre schreibst du? Wovon handeln deine Geschichten?
Cherubim: Es sind Liebesromane und Bücher im Genre Fantasy Romance. Sag bloß, du hast noch keines meiner Bücher gelesen? (Sie schaut mich entsetzt an.)

Zischup: Naja, Liebesromane finde ich jetzt nicht so prickelnd.
Cherubim: Okay, das kann ich verstehen. (Sie lacht zum Glück.) Meine Geschichten sind auch eher etwas für junge Frauen, wie zum Beispiel deine Mum.

Zischup: Woran arbeitest du gerade?
Cherubim: Gerade habe ich den zweiten Teil von "White House Princess" zu Ende geschrieben und überarbeite den Plot für mein nächstes Buch.

Zischup: Um was geht es da?
Cherubim: In "White House Princess" geht es um die Präsidententochter, die sich in einen Secret-Service-Agenten verliebt und dadurch in große Schwierigkeiten gerät. Es ist ein spannender Liebesroman mit Thrillerelementen und einem Hauch Erotik.

Zischup: Okay, das werde ich ganz sicher nicht lesen... Und wie kommst du auf deine Ideen?
Cherubim: Das ist schwer zu erklären. Manchmal ist es ein Wort, das ich höre, manchmal ein Artikel in der Zeitung, manchmal ein Gesichtsausdruck meiner Mitmenschen. Die Ideen kommen einfach, setzen sich in meinem Hirn fest, und dann muss ich sie schreiben.

Zischup: Wie lange dauert es von der Buchidee bis zum fertigen Buch?
Cherubim: Also meistens gehe ich folgendermaßen vor: Ich schreibe die Idee und alles, was mir dazu einfällt, auf. Das können Bilder, Szenen oder auch Charaktere sein. Dann verbinde ich alles zu einer Geschichte. Damit ich keine Fehler mache, spreche ich alles mit meiner Lektorin durch. Dann beginnt die Schreibarbeit. Diese dauert meistens zwölf bis 16 Wochen. Wenn das Manuskript fertig ist, schicke ich es ins Lektorat. Das ist jetzt sehr vereinfacht von mir erklärt. Die Wahrheit ist, es ist viel komplizierter.

Zischup: Und dann hast du Urlaub?
Cherubim: Schön wär´s! Nein, in der Regel arbeite ich da schon am nächsten Buch. Wenn es dann aus dem Lektorat zurückkommt, arbeite ich die Vorschläge der Lektorin durch. Erst dann schicke ich das Skript wieder an den Verlag, der dann die Veröffentlichung vorbereitet. Dazu braucht man zum Beispiel ein gutes Buchcover, das ein Grafikdesigner erstellt.

Zischup: Ich finde deine Buchcover echt toll. Sie sind sehr farbenfroh.
Cherubim: Danke, ich mag die Cover auch. Sie passen zu meinen Geschichten.

Zischup: Und wie viele Bücher hast du schon verkauft?
Cherubim: Zirka 350 000.

Zischup: Und jetzt mal eine brisante Frage. Wie viel verdient man als Autor?
Cherubim: Äh... das ist ganz unterschiedlich. Wenn man einen Bestseller schreibt, kann man sehr, sehr gut davon leben. Bisher bin ich mit meinem Einkommen zufrieden. Das hängt aber auch immer vom Marketing ab.

Zischup: Wie meinst du das?
Cherubim: Wenn ein Buch veröffentlicht wird, müssen die Leser ja darüber informiert werden. Das heißt, man braucht Werbung. In der Regel übernimmt der Verlag das. Er schaltet Werbeanzeigen und verschickt an Leser E-Mails. Ich habe bei Facebook, Instagram und auf meiner Homepage eine große Leserschaft, die mir folgt und die ich regelmäßig über meinen Schreiballtag, aktuelle Informationen zum Buch und öffentliche Termine informiere. Das Tolle daran ist, dass ich da persönlichen Kontakt zu meinen Lesern habe und mich mit ihnen austauschen kann. Spannend ist es, wenn sie mir erzählen, wie ihnen mein Buch gefallen hat.

Zischup: Und wie reagierst du, wenn jemandem dein Buch nicht gefällt?
Cherubim: Tja, dann habe ich Pech gehabt. Nicht jedem können meine Geschichten gefallen. Das muss man akzeptieren. Toll finde ich es, wenn die Kritik konstruktiv ist. Daraus kann ich etwas lernen und das beim nächsten Buch vielleicht besser machen.

Zischup: Wie geht dein Umfeld damit um, dass du Autorin bist. Ich meine, das ist ja kein alltäglicher Beruf.
Cherubim: Da hast du Recht. Am Anfang habe ich es nicht vielen Leuten erzählt. Nur den engsten Familienmitgliedern und deiner Mutter. Leider lesen nicht viele in meinem Umfeld, was ich wirklich sehr schade finde. Dadurch ist das Interesse nicht so groß.

Zischup: Hast du Lieblingsbücher und Lieblingsautoren?
Cherubim: Es gibt so viele tolle Geschichten und geniale Autoren. Besonders gern mag ich die Bücher von Samantha Young und Courtney Cole.

Zischup: Puh, noch nie was von denen gehört...
Cherubim: (lacht) Klar, du liest ja auch keine Liebesromane!

Zischup: Never ever!
Cherubim: Dann würde ich dir ein Buch von Sebastian Fitzek oder von Stephen King empfehlen. Die beiden würden dir bestimmt gefallen.

Zischup: Hm … vielleicht, aber da guck ich lieber die Filme.
Cherubim: (kopfschüttelnd) Diese Jugend heutzutage!

Zischup: Dann sind wir eigentlich mit dem Interview durch.
Cherubim: Was jetzt schon?

Zischup: Willst du noch etwas sagen?
Cherubim: Und ob: Lest Bücher! Ihr verpasst sonst etwas.

Mehr Infos über Any Cherubim auf http://www.anycherubim.de sowie auf Facebook und Instagram

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. April 2018: PDF-Version herunterladen

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