München
McDonald’s will Burger nach Hause liefern
Schuhe, Kosmetik, Essen – viele Leute lassen sich Dinge des täglichen Bedarfs nach Haus bringen. Davon will auch McDonald’s profitieren. Die Burgerkette plant den Einstieg in den Heimservice.
Christine Schultze
Mo, 5. Dez 2016, 0:00 Uhr
Wirtschaft
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"Home Delivery spielt eine zunehmend größere Rolle im Essverhalten in Deutschland", sagt McDonald’s-Deutschland-Chef Holger Beeck. Noch läuft ein bescheidener Test in Osnabrück und in je einem Restaurant in Köln und München. Offiziell soll erst im kommenden Jahr entschieden werden, ob der Probelauf ausgeweitet wird. Dass McDonald’s aber mit Deliveroo und Foodora bereits zwei wachstumsträchtige Partner für den neuen Service ausgeguckt hat, zeigt, dass der Fastfood-Riese es ernst meint mit dem Plan.
45 Jahre nach dem Markteintritt in Deutschland steht McDonald’s damit vor dem nächsten Großprojekt. Am 4. Dezember 1971 hatte das US-Unternehmen im Münchner Stadtteil Giesing ein erstes Restaurant eröffnet. Die Kartoffeln für die Pommes Frites wurden damals noch von Hand geschält, sagt Beeck. Das ist heute nur noch schwer vorstellbar. In den deutschlandweit 1478 Restaurants arbeiten 58 000 Menschen, die Umsätze beliefen sich im vergangenen Jahr auf rund drei Milliarden Euro. Damit führt McDonald’s die Rangliste der deutschen Systemgastronomen seit vielen Jahren mit weitem Abstand an. Zum Vergleich: Burger King als Nummer zwei der Branche kam bei bundesweit 700 Restaurants zuletzt auf 840 Millionen Euro Umsatz.
Dem kleineren Konkurrenten dürfte es wenig schmecken, wenn jetzt auch McDonald’s das Liefergeschäft für sich entdeckt. Burger-King-Deutschlandchef Andreas Bork hatte jüngst der Welt am Sonntag gesagt, der Lieferservice sei bei seiner Firma "längst Standard in rund 100 Restaurants." Im kommenden Jahr sollen noch einmal so viele Filialen in das Liefernetz von Burger King aufgenommen werden. Auch sonst könnten sich die Nummer eins und zwei auf dem deutschen Markt mit ihren Expansionsplänen künftig aber noch kräftig ins Gehege kommen.
So will McDonald’s das lukrative Geschäft an Autobahnraststätten ausbauen. Nach bisher vier neuen Restaurants, die aus der Partnerschaft mit Tank & Rast hervorgegangen sind, soll von 2017 an eine niedrige zweistellige Zahl neuer Filialen hinzukommen. An dem gemeinsamen Ziel, dass Tank & Rast in den kommenden fünf Jahren hundert Filialen der Marke McDonald’s an den Autobahnen in Deutschland eröffnet, halte man fest. Teils werden dabei Standorte übernommen, die andere Anbieter verlassen, teils entstehen neue. "Die Expansion ist noch lange nicht zu Ende", sagt Beeck.
Allerdings müsse das Wachstum auch bezahlbar sein, erklärt der Manager mit Blick auf die anziehenden Immobilienpreise. Vor allem in einigen Innenstädten ist der Markt leergefegt. Bleibt also auch abzuwarten, wie Burger King die von Deutschlandchef Bork angepeilte Verdichtung des Filialnetzes, etwa in gefragten Städten wie München oder Köln, umsetzen will. Bis 2023 peilt er die Marke von mindestens 1000 Filialen an – das wären rund 300 mehr als bisher.
"Die Pläne sind durchaus ehrgeizig, das weiß ich", räumt Bork ein. Zumal die beiden Fastfood-Ketten nicht allein auf weiter Flur sind. Im Markt für das schnelle Essen mischen heute viele und völlig unterschiedliche Spieler mit – von Bäckereien und Tankstellen bis hin zu Gastroketten wie Hans im Glück und Vapiano. Hinzu kommen Trends wie individuellere Speisewünsche und die Digitalisierung.
Deshalb hatte McDonald’s einen groß angelegten Umbau der Restaurants angestoßen, der sich bereits auszahle: "Wir hatten ein sehr gutes drittes Quartal, wir hatten einen Top-Oktober", sagt der Manager. Auch Konkurrent Burger King, der vor zwei Jahren eine Franchise-Krise durchlaufen hatte, zeigt sich zuversichtlich: Die Erlöse dürften in diesem Jahr um 50 auf 900 Millionen Euro klettern, erwartet Deutschlandchef Bork. Neue Kunden will die Kette mit Bestell-Apps, mobilen Bezahlmöglichkeiten und speziellen Automaten anlocken, an denen die Getränke selbst zusammengemixt werden können.
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