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Mattenspringen in Hinterzarten: Starkes Comeback

Großer Sport, gute Ergebnisse – und auch die Zuschauer kommen wieder: Der Skisprung-Standort Hinterzarten holt sich seinen Sommer-Grandprix auf Matten zurück.  

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Andreas Wank schaut aus der Vogelperspektive auf Hinterzarten. Der Wahlschwarzwälder aus Titisee siegt im Team und fliegt im Einzelspringen auf Platz neun. Foto: Patrick Seeger
Wenn die Schwarzwälder im nächsten Winter die nun schon 125 Jahre währende Geschichte des Skilaufs in ihren Bergen feiern, können sie sich einer Sache sicher sein. Ihre Sport-Standorte Schonach, Titisee-Neustadt und Hinterzarten werden noch eine ganze Weile internationale Wettkämpfe austragen können. Nach einem Jahr Zwangspause feierte nun der Skisprung-Standort Hinterzarten ein starkes Comeback.

"Hinterzarten lebt", sagte Stefan Wirbser, der Präsident des Skiverbands Schwarzwald, als der 33. Sommer-Grandprix auf bewässerten Kunststoffmatten schon wieder Geschichte war, Pyrotechniker Hunderte von Raketen zündeten und in der Nacht von Samstag auf Sonntag den Himmel über der Schwarzwaldgemeinde illuminierten. "Die Pause war schmerzhaft, aber wohltuend", fand Wirbser. "Man hat den Eindruck, dass sich das Ganze gut aufgefrischt neu präsentiert." 3000 Fans zählten die Veranstalter beim Teamspringen am Freitag, 5000 sogar beim Einzel-Wettkampf am Samstag. Auch die sportlichen Ergebnisse stimmten (siehe unten). Vor allem aber konnten sich die Verantwortlichen der Sportverbände davon überzeugen, dass niemand in Hinterzarten gewillt ist, die nun schon dreieinhalb Jahrzehnte währende Geschichte internationaler Wettkämpfe im Sommer leichtfertig aufs Spiel zu setzen.

Walter Hofer etwa, der Renndirektor des Internationalen Ski-Verbands (FIS), geht davon aus, dass er auch in den nächsten Jahren in der Gemeinde zu Gast sein wird – an dem Ort, an dem er schon im Jahr 1982 das erste internationale Mattenspringen überhaupt miterlebte. "Hinterzarten ist geradezu ein Synonym für Sommer-Bewerbe", sagte Hofer der Badischen Zeitung. "Vergangenes Jahr gab es einen Reset. Jetzt sind wir auf einem sehr guten Wege, wieder in die Phalanx der internationalen Top-Wettbewerbe eingegliedert zu werden." Paul Ganzenhuber, der Vorsitzende des Komitees für Kalenderplanung bei der FIS, erklärte der BZ, es freue ihn sehr, dass Hinterzarten Anstrengungen unternommen habe, den Grandprix wieder zu bekommen. "Das FIS-Komitee vertraut auf diesen Standort", sagte Ganzenhuber.

Nach allem, was an den drei Tagen im Hochschwarzwald zu hören war, gilt das auch für den Deutschen Ski-Verband (DSV). Dieser hatte Hinterzarten die Pause im vergangenen Jahr zusammen mit dem Weltverband verordnet – auch deshalb, um der Gemeinde zusammen mit dem SC Hinterzarten die Zeit und die Muße zu geben, sich organisatorisch neu aufzustellen und das Rahmenprogramm rund um das traditionsreiche Event ein wenig aufzufrischen. "Wir sind sehr glücklich, dass wir Hinterzarten wieder als Veranstalter haben", sagte Franz Steinle, der Präsident des DSV. "Es ist ein sehr wichtiger Wettkampf für uns und für Deutschland." Man könne nun "erhobenen Hauptes nach vorne schauen in Hinterzarten", so Steinle.

Horst Hüttel, der Sportliche Leiter für das Skispringen und die Nordische Kombination beim DSV, glaubt nach wie vor daran, dass den Sommer-Wettbewerben auf Matten ganz generell noch eine große Zukunft beschieden sein wird. Hüttel wiederholte seinen Vorschlag, der Serie Weltcup-Status zu verleihen und sie auf diese Weise sportlich deutlich aufzuwerten. Die Entscheidung darüber liegt beim Weltverband. "Die Quoten auf Eurosport sind gut, die Wettkämpfe werden angenommen", sagte Hüttel. "Einige Sommersportarten müssen schon tief in die Trickkiste greifen, um solche Werte zu erreichen." Im Sommer-Skispringen liege noch viel Potenzial, so der 46-Jährige. Das Premiumprodukt bleibe aber natürlich die Wettkampf-Serie im Winter.

Auch in dieser Hinsicht können die Skisprung-Fans optimistisch in die nähere Zukunft blicken. Gleich zwei Winter-Weltcups auf Schnee dürfen die Nachbar-Organisatoren in Titisee-Neustadt nächstes Jahr auf der Hochfirstschanze austragen: einen im März 2016 und den zweiten voraussichtlich im Dezember, also in der Saison 2016/2017. Und die Weltcups der Nordischen Kombinierer in Schonach sind ohnehin gesetzt in der Kalenderplanung der FIS – immer vorausgesetzt, es wird auch bei der nächsten Auflage Anfang Januar 2016 genügend Schnee dafür geben.

So viele Top-Wettkämpfe auf einmal hat man in der Geschichte des Nordischen Skisports selten gesehen in der Region, und sie passen gut in die Zeit. In diesem Winter werden mit großem Aufwand die nunmehr 125 Jahre Skilauf im Schwarzwald gefeiert. Filmvorführungen, Diskussionsabende, historische Spektakel auf dem Feldberg, an der Wiege des organisierten Skilaufs in Mitteleuropa – gezeigt wird eine Tradition mit Zukunft.

Ressort: Skispringen

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