"Manches bleibt einem im Kopf"
ZISCH-INTERVIEW mit Feuerwehrmann Norbert Gass.
Lina Johner, Klasse 4b, Hebelschule (Rheinfelden-Nollingen)
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Ich, Zisch-Reporterin Lina Johner aus der Klasse 4b der Hebelschule in Rheinfelden-Nollingen, habe Norbert Gass interviewt. Er ist bei der Freiwilligen Feuerwehr Rheinfelden, Abteilung Nollingen, Feuerwehr-Maschinist und Ausbilder. Er ist 60 Jahre alt, Großvater von drei Enkeln und Hobbybäcker. Ich kenne ihn schon lange, weil meine Eltern auch bei der Feuerwehr sind, und auch mein Opa, Uropa und viele Verwandte von mir dabei waren oder noch sind. Ich möchte auch unbedingt zur Jugendfeuerwehr gehen, sobald es nach der Corona-Pause wieder losgeht.
Gass: Ganz einfach, mein Vater und auch schon mein Opa waren in der Feuerwehr, da dachte ich, das will ich auch!
Zisch: Was muss man alles für dieses Hobby können?
Gass: Man sollte handwerkliches Geschick und eine G26-Gesundheitsuntersuchung haben, um auch Atemschutzgeräteträger werden zu können. Das ist aber nicht zwingend erforderlich. Wichtig ist eben, dass man handwerklich geschickt ist, so wird man ein guter Feuerwehrmann.
Zisch: Was findest du an deinem Hobby so toll?
Gass: Dass ich Menschen helfen kann.
Zisch: Wie lange bist du schon bei der Feuerwehr?
Gass: Über 40 Jahre schon.
Zisch: Was war dein größter Einsatz?
Gass: Das war etwa 1984/1985, als in der Degussa Rheinfelden der Wasserstoffperoxidbetrieb explodiert ist. Das war mit der größte Einsatz. Und vor 15 Jahren sind in Minseln drei Häuser abgebrannt. Das war der größte Hausbrand.
Zisch: Was hat das Coronavirus alles an deiner Tätigkeit verändert?
Gass: Dass wir momentan keine Proben machen dürfen, dass wir mit Maske ausrücken müssen und dass man die Kameraden weniger sieht. Ich kann dir nur dazu sagen, Feuerwehr ist eine Teamarbeit. Je besser man sich kennt, desto besser kommt man im Einsatz zurecht.
Zisch: Gibt es einen bestimmten Moment, den du niemals vergessen wirst, aus deiner Zeit in der Feuerwehr?
Gass: Da gibt es schon ein paar unvergessliche Momente, wenn zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall eine Leiche geborgen werden muss. Wenn ein Mensch stirbt, das sind immer Sachen, die bleiben einem länger im Kopf.
Zisch: Gibt es auch positive Erinnerungen, die für dich unvergessen sind?
Gass: Ja, zum Beispiel habe ich mal einen Papagei vom Baum heruntergeholt, der mir dann auf der Schulter sitzen geblieben ist. Das war auch ein Moment, an den ich immer denke. Erst haben wir die Leiter umgestellt und dann ist er auf meiner Schulter sitzen geblieben.
Bei dem Interview ist mir eingefallen, dass mir mein Opa auch schon einmal von dem schweren Brand bei der Degussa erzählt hatte. Ich habe ihn dazu noch einmal gefragt und er erzählte, dass er selbst fünf Meter von der Explosion entfernt war, kurz bevor es losging. Sein Gruppenführer hatte plötzlich das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, und hat allen gesagt, sie sollen schnell weggehen und Schutz suchen. Kurz danach explodierte der Tank. Dabei kamen vier Arbeiter ums Leben. Mein Opa erzählte, dass es so heiß wurde, dass sogar die besonders dicken Reifen des Feuerwehrfahrzeugs anschmolzen und die Luft aus den Reifen entwich. Auch für ihn war es das schlimmste Erlebnis als Feuerwehrmann. Es war ein Riesenglück, dass er die Explosion überlebte, nur weil sein Gruppenführer so ein gutes Gespür hatte.
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