Mama als Kopiervorlage
Gleichmacher im Labor: Wenn Forscher Mama oder Papa identisch nachbauen lassen wollen.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Sie träumen davon, dass man Menschen einfach so kopieren kann. Diese Leute nennen sich Raelianer. Jetzt behaupten sie, dass sie ein Kind gemacht haben, das wirklich "ganz die Mama" ist. Angeblich hat die kleine Eva genau den gleichen Genbauplan wie ihre Mutter. Das heißt, dass Eva später genauso aussehen wird, wie ihre Mama.
Jeder Mensch besteht aus 12 Billionen kleinen Bausteinen: den Zellen. Diese Zellen sind wirklich winzig: Dein kleiner Finger ist zum Beispiel aus mehr Zellen gemacht, als es auf der ganzen Welt Menschen gibt! In jeder dieser Zellen ist der Bauplan für das ganze Lebewesen abgespeichert. Das heißt, in einer Zelle in deinem kleinen Zeh ist auch abgespeichert, dass du braune Augen und lockige Haare hast. Normalerweise hat jedes Kind die Hälfte seines Genbauplans von seiner Mutter und die andere Hälfte von seinem Vater. Vielleicht hast du deshalb die gleiche Augenfarbe wie deine Mama, aber deine Nase ist nach dem Nasen-Bauplan deines Papas gebaut. Es ist sogar noch komplizierter. Es gibt nicht nur ein Nasen-Gen, sondern gleich mehrere: Möglicherweise hast du von deinem Vater geerbt, dass du große Nasenlöcher hast und von deiner Mutter, dass du eine Stupsnase hast. Dann ist deine Nase eine einzigartige Mischung. Weder deine Mama, noch dein Papa hat eine Stupsnase mit großen Nasenlöchern, nur du. Wie jedes Kind bist du aus einer Eizelle gewachsen. Das sind besondere Zellen, die es nur im Bauch von Frauen gibt, an der Stelle, wo Babys wachsen können. Aus einer Eizelle wird aber nur ein Kind, wenn Gene von einem Mann, dem Vater, hinzukommen. Die Eizelle allein hat nämlich nur halb so viel Gene, wie nötig sind, damit ein Mensch wachsen kann.
Bei Eva, behaupten die Raelianer, sei das anders. Eva habe gar keinen Vater und auch nie einen gehabt. Sie habe alle ihre Gene von ihrer Mutter. Damit wäre sie ein Klon, eine Kopie ihrer Mutter. Bewiesen haben die Raelianer
das noch nicht. Aber sie behaupten, sie hätten es folgendermaßen gemacht: Eva bekam die zweite Hälfte der Gene nicht von einem Vater, sondern ebenfalls von ihrer Mutter. Sie haben dazu Gene aus einer anderen Zelle der Mutter rausgenommen und in deren Eizelle hineingespritzt. Das klingt jetzt einfach, ist aber ziemlich schwer: Weil Eizellen so klein sind, braucht man eine Spritze mit einer wahnsinnig dünnen Nadel.
Die so bearbeitete Eizelle haben die Forscher dann im Bauch von Evas Mutter wachsen lassen, genau wie bei einer normalen Schwangerschaft. Nach einiger Zeit wurde Eva geboren - das behaupten zumindest die Raelianer. Vielleicht sagen sie das auch nur, um sich wichtig zu machen. Vielleicht ist Eva ein ganz normales Kind. Für Eva wäre das wahrscheinlich besser.
Man hat dieselbe Methode schon an Tieren ausprobiert und diese Klontiere sind fast alle krank. Das geklonte Schaf Dolly zum Beispiel hat dieselben Gene wie seine Mutter, ist aber viel kränklicher. In Deutschland ist es verboten Menschen zu klonen. Falls Eva wirklich das erste Klon-Kind ist, wird sie wirklich "ganz die Mama sein?" - dieselben Dinge können und dasselbe Essen mögen? Wahrscheinlich nicht: Das entscheidet nämlich nicht nur unser Gen-Bauplan.
Wenn jemand gut in Mathe ist, dann muss das nicht an seinen Genen liegen. Es kann sein, dass er viel übt. Und wenn jemand keine Trauben-Nuss-Schokolade mag, hat er vielleicht irgendwann mal fünf Tafeln auf einmal gegessen und jetzt auf alle Zeiten genug davon. Lauter gleiche Kinder wird es also bestimmt nie geben.
Katarina Bader
ILLUSTRATION: JOJO KÜGELE
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ