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Zischup-Interview

"Mal etwas ganz anderes erleben"

Merdith Sigwarth (20)aus Kappel studiert zur Zeit in Osaka. Ein Interview mit ihr von Lea Kühnemund.  

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In Japan gibt es viel zu unternehmen:  beispielsweise  den Fuji besteigen.   | Foto: Dpa
In Japan gibt es viel zu unternehmen: beispielsweise den Fuji besteigen. Foto: Dpa

Meredith Sigwarth aus Kappel studiert zurzeit in der japanischen Stadt Osaka. Zischup-Reporterin Lea Kühnemund aus der Klasse 8c der Realschule Bonndorf hat sie über ihr Leben in dem asiatischen Land befragt.

Zischup: Wieso machen Sie Ihr Auslandssemester gerade in Japan?
Sigwarth: Für mein Auslandsjahr wollte ich hauptsächlich weit, weit weg und mal was ganz anderes erleben. Und Japan fand ich schon immer interessant. Als ich jünger war, mochte ich hauptsächlich Manga und Anime – japanische Comics und Zeichentrickfilme, aber mit den Jahren kamen noch ganz viele andere Aspekte dazu, wie das Essen, traditionelle Musik, die Religion und Geishas.

Zischup: Was genau studieren Sie?
Sigwarth: Ich studiere International Business Administration (BWL) mit Englisch und Spanisch, aber wenn ich zurückkomme, werde ich von Englisch und Spanisch hoffentlich zu Japanologie wechseln können.

Zischup: Sprechen Sie in Japan hauptsächlich Englisch oder Japanisch?
Sigwarth: Meine Japanischkurse sind auf Japanisch, meine Vorlesungen auf Englisch. Ich spreche ein bisschen Japanisch, aber nicht mal ansatzweise genug, um einer Vorlesung folgen zu können.

Zischup: Ist Japanisch schwer?
Sigwarth: Definitiv! Vor allem das Lesen und Schreiben, also die chinesischen Schriftzeichen. Und wenn man nicht dranbleibt, vergisst man nach ein paar Tagen wieder alles, was man gelernt hat.

Zischup: Wie lange lernen Sie schon Japanisch?
Sigwarth: Ich lerne jetzt seit eineinhalb Jahren Japanisch, flüssig sprechen kann ich es allerdings noch nicht. Alles, was über Basiskonversation hinausgeht, ist noch ziemlich holprig. Aber es wird so langsam, würde ich mal sagen.

Zischup: Wie verhalten sich die Japaner oder was ist anders als in Deutschland?
Sigwarth: Die Japaner sind um Einiges höflicher und stiller als die Deutschen. Und ziemlich respektvoll im Umgang miteinander. Das gilt natürlich nicht immer – sie können definitiv auch anders, wenn es ans Feiern geht. Was die Kommunikation miteinander angeht, gibt es diesen gewissen Laut, der sich wohl am besten mit "Un!" beschreiben lässt, und den sie viel benutzen. "Un!" bedeutet so viel wie "Ich höre zu", ist aber auf keinen Fall mit "Ich verstehe oder stimme dem zu, was du sagst" zu verwechseln.

Zischup: Wie ist das Essen in Japan?
Sigwarth: Es ist um Einiges vielfältiger, als ich erwartet habe! Mindestens drei Standardgerichte sind das, was wir in Deutschland als eine gute Nudelsuppe bezeichnen würden. Frittiertes Allerlei und ein gutes Hacksteak bekommt man auch so gut wie überall. Ansonsten natürlich hauptsächlich Reis, Fisch und viele traditionelle Gerichte. Mir schmeckt es definitiv sehr gut, wenn es nicht gerade verrottete Sojabohnen sind. Ich liebe Sushi! Manchmal fehlt mir aber doch eine gute Scheibe Bauernbrot mit Bergkäse. Das japanische Brot – schneeweiß und butterweich – und der Käse hier lassen ein bisschen zu wünschen übrig.

Zischup: Was machen Sie in Ihrer Freizeit, was kann man in Japan besichtigen?
Sigwarth: Das ist eine endlose Liste. Wenn ich nicht studiere, gehe ich zum Beispiel mit Freunden in Izakayas, das sind Bars, in denen man günstig – für uns Ausländer – Nomihodai bekommt. Das bedeutet: "all you can drink". Man zahlt also einmal und darf so viel trinken, wie man kann. Die nicht sehr trinkfesten Japaner unterschätzen uns doch gerne … Danach geht es noch zu Karaoke – das ist der perfekte japanische Feierabend. Für tagsüber hat Japan tausende Tempel, die man besichtigen kann, alte Schlösser und Museen. Und die Natur ist wunderschön. Es gibt unzählige Berge, auf die man klettern kann, allen voran natürlich den Fuji. Es gibt Wasserfälle, zu denen man wandern kann und Seen, an denen man campen kann. Im Sommer kann man in Okinawa in tropischer Hitze am Strand liegen und im Winter in Hokkaido Skifahren. Für alle, die es gerne ein bisschen abgedreht haben, gibt es Eulen-Cafés, Katzen-Cafés, Cosplay-Veranstaltungen, Anime-Viertel in allen größeren Städten, riesige interaktive Spielhallen und so weiter.

Zischup: Wo wohnen Sie?
Sigwarth: Letztes Semester habe ich im Studentenwohnheim gewohnt, dieses Semester wohne ich bei einer Familie.

Zischup: Fühlen Sie sich in Japan wohl?
Sigwarth: Definitiv! Obwohl es immer noch viele Dinge gibt, die ich miss- oder gar nicht verstehe, ist mir Japan sehr ans Herz gewachsen. Der Gedanke, das Land zu verlassen, macht mich schon traurig.

Ressort: Schülertexte

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