Unterm Strich
Männer in Madrids Bussen dürfen nicht mehr "manspreaden"
Madrids Busse haben neue Warnschilder: sie weisen Männer darauf hin, doch bitte nur einen Platz in Anspruch zu nehmen und nicht mehrere. Ein richtiger Schritt, findet unsere Autorin.
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Zugegeben, Manspreading, so der Fachbegriff für den raumgreifenden Aufenthalt von Männern in öffentlichen Verkehrsmitteln, ist eines der allerkleinsten Übel unserer nicht-gleichberechtigten Gesellschaft, aber nichtsdestotrotz für Frauen ein beständiges Ärgernis. Eine echte Erklärung, warum Männer in Trams, Bussen und Bahnen oft Platz einnehmen, der für zwei oder drei weitere Mitfahrerinnen und Mitfahrer reichen würde, gibt es nicht. Spreizen sie die Beine, weil das Gemächt mehr Raum und Belüftung braucht? Ist es eine Gegenreaktion darauf, dass sie mit erniedrigenden öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein müssen anstatt im testosterongetriebenen Auto? Oder ist es doch nur die banale Ignoranz der Bedürfnisse anderer Menschen?
Eins ist klar: Manspreading ist ein weltweites Phänomen, das Frauen seit Jahren in den sozialen Netzwerken dokumentieren. Spanische Feministinnen waren so genervt, dass sie vor einem Jahr die "#madridsinmanspreading"-Kampagne starteten. Mit Erfolg: Neue Schilder werden jetzt in Madrids Bussen auf Manspreading hinweisen. Die Botschaft an die Männer: "Respektiere den Platz der anderen."
Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, sich in der Öffentlichkeit rücksichtsvoll zu verhalten. Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen sollte man Türen aufhalten, auf Rolltreppen rechts stehen und in Bus und Bahn eben nur einen Sitzplatz belegen. Aber darin scheinen Männer nicht so gut zu sein. Das Madrider Manspreading-Verbot ist da ein kleiner Anfang. Ein oberschenkelbreiter Anfang.
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