Land mit Prädikat

Luxemburgs Beitrag zum Unesco-Weltkulturerbe

Anzeige Gleich dreimal konnte Luxemburg bislang seinen Namen in die Liste des Unesco-Welterbes eintragen. Gewürdigt werden die historische Altstadt der Kapitale, die Foto-Ausstellung "The Family of Man" und die Echternacher Springprozession.  

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Auf dem Felsen gebaut: Luxemburg wird auch „Gibraltar des Nordens“ genannt. Foto: O.N.T. Luxemburg
Luxemburg ist eine Stadt der Kontraste. Einerseits gibt es das kosmopolitische Europa- und Finanzviertel Kirchberg mit seinen zeitgenössischen Bürobauten und inzwischen ebenfalls vermehrt Wohnanlagen. Andererseits zeugt die Altstadt um den Bockfelsen herum von der über tausendjährigen Festungsgeschichte der Metropole. Dieser Teil Luxemburgs gehört seit 1994 zum Weltkulturerbe.

Berühmte Architekten wie der Franzose Sébastien Le Prestre de Vauban haben die Festung so ausgebaut, dass sie ehrfürchtig "Gibraltar des Nordens" genannt wurde. Auch die Altstadt war stets kosmopolitisch, insofern als ab dem 16. Jahrhundert abwechselnd die Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, die Burgunder und Habsburger, die spanischen und französischen Könige und schließlich die Preußen in der Festung den Ton angaben. Im Anschluss an die Londoner Konferenz von 1867 wurden die letzten Befestigungsanlagen geschleift. Die Überreste sind allerdings nach wie vor zu besichtigen und stellen eine außergewöhnliche touristische Attraktion dar.

Im Juli 2012 öffnete das Festungsmuseum "Dräi Eechelen" seine Türen gleich neben dem Museum für Moderne Kunst auf Kirchberg. Einen Besuch lohnen ebenfalls die unterirdischen Festungsgänge, Kasematten genannt, von denen heute noch 17 km erhalten sind und dem Publikum an zwei Stellen teilweise zugänglich sind. Oberirdisch empfiehlt sich ein Streifzug über die Corniche, einen Weg, den der einheimische Autor Batty Weber wegen des Panoramablicks hinab auf die historischen Vororte den "schönsten Balkon Europas" nannte.

Darüber hinaus können Spaziergänger an der Wehrmauer entlanglaufen oder sich auf dem Wenzel-Rundweg einen Eindruck von den Spuren der Vergangenheit machen. Außerdem organisieren die "Freunde der Festungsgeschichte" regelmäßig Führungen durch die historischen Schauplätze der Stadt.

Zum immateriellen Welterbe gehört seit 2010 die Echternacher Springprozession, benannt nach dem beschaulichen Abteistädtchen im Osten des Landes. Als Willibrord, der Gründer des örtlichen Benediktinerklosters, 739 starb, strömten die Pilger nach Echternach, um dem Missionar zu huldigen.

Erste Zeugnisse für den Dreisprung gibt es seit dem frühen 11. Jahrhundert. Doch trotz der weitverbreiteten Ansicht gerade in Medienkreisen hüpfen die Menschen keineswegs nach vorne und wieder zurück – auch wenn die Schrittfolge im Laufe der Zeit Änderungen erfahren hat. Seit 1947 gilt: Zur Begleitung einer unablässigen Polka-Melodie springen die Pilger einmal nach links und einmal nach rechts. Bei diesem religiösen Ritual, das christliche Freude ausdrücken soll, wird der Körper mit in das Gebet einbezogen. Nach wie vor lockt die Prozession jedes Jahr am Pfingstdienstag über 12.000 Menschen an, von denen rund 8.000 mitspringen. Das Abteimuseum gibt Aufschluss über Leben und Wirken des heiligen Willibrords.

In Clervaux, im Norden des Landes, befindet sich die Foto-Ausstellung "The Family of Man". Kuratiert hat sie der 1879 in Luxemburg geborene und im Alter von zwei Jahren mit seinen Eltern ausgewanderte weltbekannte Mode- und Kunstfotograf Edward Steichen. Als Leiter der Fotoabteilung des Museum of Modern Art (MoMA) suchte er aus über zwei Millionen Abzügen 503 heraus, die er ab 1955 in New York zeigte.

Die humanistische Botschaft der Bilder ist die Einheit der Menschen. Dabei beleuchtet Steichen verrschiedene Abschnitte und Bereiche des Lebens: Geburt, Liebe, Familie, Arbeit, Alter, Glaube, Krieg. Nur fünf Photos der Ausstellung hat Steichen selbst gemacht, die anderen stammen von 272 weiteren Photographen aus 68 Ländern, darunter großartige Künstler wie Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, Dorothea Lange, Robert Doisneau, August Sander und Ansel Adams. 1966 schenkte die amerikanische Regierung dem Luxemburger Staat die letzte vollständig erhaltene Wanderausstellung.

Seit 1994 ist die Dauerausstellung im Schloss von Clervaux zu sehen. Im Sommer 2013 wurde sie im Beisein mehrerer Mitglieder der Steichen-Familie nach mehrjährigen Renovationsarbeiten neu eröffnet. Die Unesco setzte "The Family of Man" 2003 auf ihre Liste des Dokumentenwelterbes.

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