Linedance-Friends schwingen das Tanzbein

Zu einem Country-Abend haben die Linedance-Friends Neuried am Samstag in die Herbert-Adam-Halle eingeladen. Zahlreiche Fans der Countryszene kamen, um das Tanzbein zu schwingen.

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Im Workshop wird kurz erklärt, wie der...: Und dann wird auch schon losgelegt. | Foto: Heidi Fößel — Im Workshop wird kurz erklärt, wie der Linedance funktioniert: Und dann wird auch schon losgelegt. Foto: Heidi Fößel

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Es sind nicht nur die immer wieder laut in den Raum geschmetterten "Yee-haw!"-Rufe der gutgelaunten Countrysänger, die an diesem nebligen Samstagabend "Bonanza"-Feeling in die prall gefüllte Halle bringen. Schon im Foyer zeigt einer von mehreren Devotionalien-Ständen, dass die Reise in den Wilden Westen führen wird: echte Cowboyhüte (für 85 bis 130 Euro) liegen aufgetischt neben edlen Lederhandschuhen, Messer-Etuis, Geldbeuteln oder Boloties – dem typischen Halsschmuck des traditionellen Cowboy-Outfits. Die Nase wird umwabert vom Duft nach Fleisch – das aber an diesem Abend nicht stilgerecht im American Style als Steak über dem Lagerfeuer, sondern schlicht in der Fritteuse zum typisch deutschen Imbiss wird: Schnitzel mit Pommes.

Im Saal dann die erste Überraschung: Oha! Die von ihrem Habitus her sehr coolen Cowboys und Cowgirls halten es mit Pünktlichkeit. Kaum ist um 18 Uhr die Halle geöffnet, gibt es Musik aus der Konserve, die aber schnell in die Beine geht – und in jeder freien Ecke tun sich Linedancer zusammen, um ihrer Leidenschaft zu frönen. Optisch wird das zu einem Bild aus wogenden Hüten mit bunten Hutschnüren aus Federn und Perlen, Karohemden, spitzen Stiefeln und klobigen Buckles (Gürtelschnallen).

Die erfahrenen Tänzerinnen und Tänzer sind an ihrer lässigen Haltung zu erkennen: Hände in den Jeans-Taschen oder Finger in die Gürtelschlaufe eingehängt – so spulen sie die in langen Trainingsstunden eingeübten Schrittfolgen ab, ohne groß nachdenken zu müssen.

Die zweite Überraschung: "Ein festes Programm haben wir nicht", sagt die Vorsitzende der Linedance-Friends Neuried, Sonja Roth. Um 19 Uhr eröffnen die Kinder den Reigen, dann gibt es einen Workshop, danach spielt die Band zum Tanz auf. Gesagt, getan. Die Kinder wirbeln fröhlich lachend mit fliegenden Zöpfen oder Pferdeschwänzen zu "Cotton Eye Joe" übers Parkett, in galoppierend rasanten zehn Minuten wird der Workshop absolviert: "Hacke, Spitze, rechts Tipp, links Tipp, eins, zwei, drei, Klatschen, dann kommt der Rocking-Chair und die Brücke". Man sieht beim Blick auf die Workshop-Teilnehmer sofort, wer da schon ein bisschen Übung mit den Schrittfolgen hat und wer noch seine Füße sortiert. Und schwupps ist der offizielle Teil des Country-Abends um 20 Uhr auch schon beendet. "Die Hauptsache ist, dass unsere Besucher genug Zeit und Raum zum Tanzen haben", erklärt ein Cowgirl der Linedance-Friends. Der Blick auf die Tanzflächen zeigt, wie happy diese Besucher sind, die oft in Gruppen mit ihren vierrädrigen Stahlrössern auch von weiter her angeritten sind: Moonliners aus dem Bayrischen, Dance In Line aus der Freiburger Gegend, die Crazy Dancers De La Bruche aus dem elsässischen Duttlenheim oder die Murgtal Line Dance Friends aus Gaggenau-Hörden.

Deren Lead-Tänzer schwört vor dem Abtanzen mit glückseligem Lächeln auf sein ganz spezielles Doping: "Ich will in den Himmel: Bitte ein Stück von der leckeren Himmelstorte da!" Die dritte Überraschung des Country-Abends ist also die Erkenntnis: Wie wenig es doch braucht, um Menschen glücklich zu machen: Torte und Tanz – Yee haw!

Ressort: Neuried