LEUTE IM LANDKREIS: Ostseestrand statt Beckenrand
Die 17-jährige Lena Höfflin aus Müllheim engagiert sich als Rettungsschwimmerin.
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"Ich wollte mal was ganz anderes machen und Erfahrungen sammeln", sagt sie. Der Job am Meer hat sie gereizt. Mehr als ein Taschengeld und die Fahrkarte sind allerdings nicht drin. Wer in den Ferien richtig Geld braucht, sucht sich etwas anders. Aber dafür gibt es eine Menge neue Eindrücke. Auch auf das Gemeinschaftserlebnis freut sich die Schülerin, die derzeit am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium in Müllheim die elfte Klasse besucht. Denn mit ihr werden sich 20 bis 30 Leute aller Altersgruppen den Wachdienst an der Küste teilen. "Ich habe von etlichen Leuten gehört: Wer einmal da war, kommt im nächsten Jahr wieder", sagt die 17-Jährige. Und mindestens ein bekanntes Gesicht ist in der Gruppe: Ihr Vereinskollege Leon Essenburg (15) wird mit zur Ostsee fahren.
Sie sei schon immer eine Wasserratte gewesen, erzählt Lena Höfflin. Bevor sie schwimmen konnte, konnte sie tauchen. Mit fünf Jahren spielte sie aber erst einmal bei den Minis in der Handball-Gemeinschaft Müllheim. Das Gastspiel in der Jugendfeuerwehr, das sie ihrem Papa zuliebe absolvierte – er war etliche Jahre Chef der Müllheimer Feuerwehr und ist jetzt stellvertretender Kommandant – war kurz, immerhin legte sie die Prüfung zum Jugendabzeichen ab. Was ihr dort am meisten gefallen hat, seien die Wasserschlachten mit dem Feuerwehrschlauch gewesen. Als sie einmal beim Training der DLRG zuschaute, war klar: Wenn schon das Zugucken Spaß macht, dann das Mitmachen erst recht.
Inzwischen hat Lena Höfflin das silberne Rettungsschwimmer-Abzeichen, einen Landes-Vizemeistertitel im Rettungsschwimmen und schon eine Menge Erfahrung mit Wachdienst. Mit geübtem Blick checkt sie Becken und Beckenrand. "Mit Baywatch hat das wenig zu tun", meint sie, auf die TV-Kultserie angesprochen. "Dort ertrinken die Leute immer so theatralisch mit Schreien und Fuchteln und so", findet sie. Die Notfälle, mit denen echte Rettungsschwimmer zu tun haben, spielen sich weitaus unauffälliger ab, die Leute ertrinken lautlos.
Bei der "Wachgängereinweisung" am Anfang der Schwimmbadsaison wurden die Teilnehmer auf ein besonders gefährliches Phänomen hingewiesen: Mütter, die quatschend und schäkernd ins Nichtschwimmerbecken steigen und ihre Kinder an der Hand hinter sich herziehen. Wenn die Kleinen dann den Boden unter den Füßen verlieren, gehen sie unter ohne einen Mucks. Die Teilnehmer lernen: Treppen haben ein hohes Gefahrenpotenzial. Was der jungen Rettungsschwimmerin bei der DLRG nicht so gut gefällt, ist die immer stärkere Ausrichtung auf sportliche Wettkämpfe, in denen es vor allem um Schnelligkeit geht. Die Techniken des Rettens werden ihrer Ansicht nach nicht mehr so intensiv geübt. Sie bedauert beispielsweise, dass die Herz-Lungen-Wiederbelebung nicht mehr obligatorischer Teil der Übungsstunden ist.
Wachdienst am Beckenrand ist Konzentrationssache. Das Freizeitvergnügen muss warten bis nach Dienstschluss. Dann springt Lena Höfflin auch gerne ins kühle Nass. Das ideale Schwimmvergnügen findet sie aber nicht in den salzigen Meereswellen, sondern in einem See oder in einem Fluss. Ob sie ihr sportliches Talent einmal beruflich einsetzen wird, darüber hat sie sich noch keine Gedanken gemacht. Aber ein Strömungsretter-Lehrgang würde sie reizen.
Auch wenn keine Wachdienste anstehen, wird es ihr in der Freizeit nicht langweilig: Dann zeichnet sie oder fotografiert oder kümmert sich um den Familienhund.
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