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Letzte Tomaten, erste Nüsse

Hans-Albert Stechl
  • Sa, 21. September 2024

     

Er schlägt mit seinen Zutaten den Boden vom Sommer zum Herbst: der orientalische Salatteller. .

Der Kick kommt durch die Zitronenstückchen Foto: Hans-Albert Stechl
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Das "Yarok" ist ein unspektakuläres Restaurant an der Torstraße in Berlin mit ein paar Tischen innen und etlichen Bierbänken und -tischen vor der Türe. Was dort jedoch für überschaubares Geld auf die Teller kommt, ist sehr feine orientalische Küche, hier konkret die Küche aus Damaskus. Ein Salat, der mit den letzten Tomaten und den ersten Nüssen die Brücke vom Sommer in den Herbst schlägt, hat es mir besonders angetan.

Basis ist eine kunterbunte Mischung aus grob geschnittenen Blättern von Romana-Salatherzen, reichlich glatter Petersilie und dazu etliche in Streifen geschnittene Minzblätter. Ferner ein bisschen Salatgurke, Karotten und halbierte Cocktail-Tomaten. Ein paar Kerne vom Granatapfel und etwas angerösteter Sesam machen sich immer gut. Soweit so normal und fast schon Standard.

Eine simple Idee bei der Salatsoße bringt dann den kulinarischen Kick. Eine klassische Vinaigrette gibt es nicht und würde hier auch nicht passen, und auf Essig wird ebenfalls verzichtet. Stattdessen kommt Zitrone zum Einsatz. Aber hier nicht wie üblich als Saft, sondern als winzig klein geschnittene Zitronenstücke. Von zwei, drei dicken Scheiben einer Zitrone wird die Schale ringsum abgetrennt und der Rest in winzige Stücke gehackt.

Alle diese Zutaten werden gut vermischt und dann mit reichlich Olivenöl begossen. Die vielen kleinen Zitronenstückchen sorgen nicht nur für eine angenehme Grundsäure. Wenn man zwischendurch immer mal wieder auf ein bisschen schieres Zitronenfleisch beißt, dann kling das vielleicht banal, gibt aber einen richtigen Wow-Effekt.

Nicht zu vergessen das Topping, das auch nochmal geschmacklich einiges bringt. Allem voran die halbierten Walnusskerne. Sie werden in einer Pfanne ohne Zugabe von Fett vorsichtig angeröstet ohne zu dunkel zu werden, sonst schmecken sie bitter. Wenn sie gerade die richtige Röstung haben wird die Pfanne vom Herd genommen und zwei Esslöffel Wasser sowie ein Esslöffel Honig kommen dazu. Umrühren und in der Pfanne schütteln, so dass die Kerne glasiert werden. Die Kerne aus der Pfanne auf einen Teller schütten, verteilen und abkühlen lassen. Ebenfalls in einer Pfanne und mit etwas Öl werden kleine Brotwürfel goldgelb angebraten.

Damit der Salatteller komplett wird, muss noch ein guter Klacks Hummus mit drauf. Für einen klassischen Hummus werden abgetropfte Kichererbsen mit Tahin (Sesampaste), etwas Knoblauch, Kreuzkümmel und Zitronensaft mit dem Pürierstab sehr fein püriert. Zum Schluss sollte man eine glatte, schön cremige Paste haben, die aber nicht zu fest oder gar zäh sein darf. Das steuert man durch die vorsichtige Zugabe von Wasser. Mit Salz abschmecken und zum Schluss noch etwas Olivenöl unter mixen.

Angerichtet ist schnell: etwas Hummus auf dem Tellerrand verstreichen, den Salat daneben häufeln, Brotwürfel und Walnusskerne darüber verteilen, mir grobem Salz und Pfeffer würzen und zum Schluss – ja, das ist eine richtige Olivenöl-Orgie – nochmal einen Schuss drüber geben. Ein Stück geröstetes Fladenbrot gehört dazu. Das gibt es in einschlägigen Lebensmittelgeschäften, die, aber das nur am Rande, oft auch tadellosen fertigen Hummus anbieten, falls es mal schnell gehen muss.

Einkaufszettel (für vier Salatteller als Vorspeise):
Zwei Roma-Salatherzen
Ein halber Bund glatte Petersilie
Fünf Stängel frische Minze
Eine halbe Salatgurke
Eine Karotte
150 Gramm Cocktail-Tomaten
Granatapfel-Kerne
Sesam
Eine Zitrone
Eine Scheibe Brot
150 Gramm Walnusskerne
Zwei Esslöffel Wasser
Ein Esslöffel Honig
Olivenöl
Salz, Pfeffer

Hummus:
200 Gramm abgetropfte Kichererbsen
Ein gehäufter Teelöffel Sesampaste
Eine kleine Knoblauchzehe
Eine Prise Kreuzkümmel
Ein Esslöffel Zitronensaft
Wasser
Olivenöl
Salz
Fladenbrot

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