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Leserbrief: Trinkwassergefährdung wird nicht berücksichtigt

  • Barbara Berger-Marterer (Zell-Adelsberg)

  • Fr, 13. September 2024
    Zell im Wiesental

     

WINDKRAFT
Eine Leserin äußert sich zum Windkraftausbau, BZ vom 5. September
Käsern wehrt sich gegen Windkraftpläne!
Nachdem ich den Artikel über die Windkraftanlagen rund um Käsern und heute den "Millimeterarbeit mit 138 Tonnen" Artikel mit dem Hinweis der Herstellung der Windräder in Indien gelesen habe, kann ich nur sagen, welch ein Wahn? Ich kann nicht verstehen, dass die Nachkommen der Firma EWS Gründer, die damals gegen Atomstrom auf die Straße gingen, heute unbedenklich sensible Bergbereiche für kommerzielle Zwecke abholzen wollen. Dass dadurch unsere Trinkwasserquellen einer akuten Gefährdung der Austrocknung unterliegen, scheint weder unsere Politiker noch die EWS zu interessieren. Ist dies nicht wie den Teufel mit Beelzebub austreiben? Gerade hier in unsern Zeller Bergdörfern wird schon so viel Strom durch Photovoltaikanlagen produziert, dass es für alle Einwohner reichen könnte. Schon heute fehlt die Kapazität, den gesamt erzeugten Strom einzuspeisen, was sollen dann diese Windräder? Müssen nicht zuerst Bedingungen für die Abnahme des erzeugten Stroms geschaffen werden, bevor der zweite Schritt erfolgen kann? Weshalb soll dann gerade in einem solchen Gebiet und dazu an den sensibelsten Stellen, den Bergrücken, für ein solches Mammutprojekt Wald abgeholzt werden, wenn der Wald doch ein Klimaschützer ist?

Es geht hier nicht nur um die Abholzung und die durch riesige Transporter verdichtete Erdschicht, die riesigen Fundamente, die für ewig im Boden bleiben, sondern es geht generell um das Trinkwasser unserer gesamten Region. Wir alle sind auf das Trinkwasser aus den Bächen als Zuläufe für unsere Hochbehälter angewiesen. In trockenen Jahren (die sich durch den Klimawandel häufen werden) können wir ohne diese kleinen Bäche weder Mensch noch Tier mit Wasser versorgen. Wissenschaftliche Studien des Fraunhofer Instituts ergaben einen Mikroplastikabrieb von 90 kg pro Windrad und Jahr. Dieses Mikroplastik wird durch den Wind verteilt und lagert sich in den Böden, also auch im Trinkwasser, auf den Feldern und in den Gärten ab. Wollen wir das?

All dies wird in der Planung von EWS nicht aufgeführt. Wird uns die EWS mit dem nötigen, sauberen Trinkwasser kostenlos versorgen, wenn unsere Brunnen versiegen oder durch Mikroplastik vermüllt sind?

Blindheit und Ignoranz gegenüber Gefahren brachten die Menschheit noch nie weiter. Flüsse begradigen, Flächen versiegeln, die zunehmenden Starkregen zeigen uns diese Fehler doch deutlich genug auf. Weshalb sollen wir unsere Wälder und Wasserquellen dann auch noch dem Kommerz opfern? Gegen die Abholzung in Entwicklungsländern erheben wir unsere Stimme, zum Schutz der für uns alle so wichtigen Atmosphäre. Doch vor der eigenen Haustür sollen wir die Augen, Ohren und auch noch den Mund verschließen? Sollen oder müssen wir Bürgerinnen und Bürger der Zeller Bergdörfer nicht endlich unsere Stimme erheben, uns zusammentun und unsere Berge und Quellen gegen den immer mehr um sich greifenden Kommerz einiger weniger schützen.

Können sich unsere Nachkommen noch freuen, wenn wir unsere Berge und Quellen für den Stromverbrauch von Vermarktern und Städten geopfert haben? Fragen, die sich heute so nicht beantworten lassen. Die Möglichkeit Photovoltaikanlagen auf Dächer zu montieren ist unermesslich groß, verbrauchen weder Landschaften noch gefährden sie die Versorgung von Trinkwasser in unseren Dörfern. Eine ungenutzte Alternative?
Barbara Berger-Marterer, Zell-Adelsberg

Ressort: Zell im Wiesental

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 13. September 2024: PDF-Version herunterladen

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