Leserbrief: Freunde finden statt Feindschaft fördern
Cosima Lipps (Lahr)
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Fast eine Million Syrer sind nach Deutschland geflohen. Sie flohen vor Gewalt und wir konnten ihnen Schutz gewähren. Lasst uns stolz darauf sein, dass wir in der Lage waren und sind, menschlich zu handeln. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall.
Nicht alle Syrer haben sich hier vollständig integrieren können. Das liegt an verschiedensten Problemen, für deren Lösung auch (nicht nur) die in Deutschland geborenen Bürger vieles tun könnten. Ja, wir geben viel Geld für Geflüchtete aus. Aber: Gibt es eine noblere Verwendung von Geld als die Rettung von Menschenleben?
Jetzt können wir mit eigenen Augen sehen, wie es in den Foltergefängnissen Assads zugegangen ist. Und erkennen, dass Syrer nicht ohne Grund ihr Land verlassen haben. Auch wir hätten ein solches Land verlassen und wären dankbar gewesen, wenn uns jemand aufgenommen hätte. Nun ist Assads Regime zusammengebrochen. Wir alle hoffen, dass es für Syrien eine positive Entwicklung geben wird. Sicher ist das nicht.
Wie könnten wir eine solche Entwicklung fördern? Indem wir ganz schnell die Menschen abschieben? Oder könnten wir nicht die Chance nutzen, alle freiwillig in ihre Heimat zurückkehrenden Syrer zu Botschaftern unserer Werte zu machen? Viele Menschenrechte haben sie bei uns kennen- und schätzengelernt.
Sie würden berichten von einem gastfreundlichen, menschlichen Deutschland, dem sie dankbar sind. Und ihren Einfluss vielleicht geltend machen? Und für eine Kooperation mit uns werben. Versuchen wir doch, auch im Nahen Osten Freunde zu finden. Gegner haben wir dort schon genug.Cosima Lipps, Lahr