Leserbrief: "Der Biber untergräbt uralte Wanderwege"

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Zum BZ-Artikel "Öko-Ingenieure mit eigenem Bauplan" vom 29. November meint Herbert Hantscher aus Hinterzarten:

Man muss schon etwas die Stirn in Falten legen, wenn man in die verklärten Gesichter der Biberfans schaut. Was da am Zartenbach in Hinterzarten stattfindet, ist keine Renaturierung, eher eine Art feindliche Übernahme. Der fleißige Nager legt mit seinem Über- und Unterbiss in seinem selbstgewählten Habitat so langsam ein gewachsenes Waldstück flach, also nicht nur einzelne Stämme. Er hat durch sein Stauwerk eine regelrechte Seenplatte geschaffen, untergräbt und unterspült uralte Wanderwege und löst große Feuchtigkeitsgefahr für anliegende Häuser aus – von der latenten Gefahr für die große Abwasserleitung ganz zu schweigen. Wie wäre es wohl um die Begeisterung der Biberfans bestellt, wenn sie mal persönlich von solchen Schäden und Gefahren betroffen wären? Es wurde übrigens ernsthaft angeregt, dem Biber zuliebe diese Leitung für mehrere Hunderttausend Euros umzulegen! Wo also bitte findet da mitten im Ort eine Renaturierung statt, die der Hochschwarzwald (wer genau ist damit gemeint?) will und auch braucht? Zumindest seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde kein Biber mehr gesichtet, und ob es in Hinterzarten jemals welche gegeben hat, finde ich nirgendwo belegt. Tatsächlich bin ich ein großer Tierfreund und finde Biber wirklich putzig. Einen echten Nutzen aus seinem Treiben an dieser Stelle herleiten zu wollen, halte ich aber doch sehr gewagt. Es gibt jetzt übrigens bereits ein zweites Habitat, das sich der Biber unter die Nagezähne gerissen hat. Knapp 300 Meter nach dem großen Damm staut er jetzt eine Wiese zunehmend auf, über die eine der wichtigsten Langlaufloipen läuft. Es dürfte spannend werden, wie man diese Loipe zukünftig präparieren will.
Schlagworte: Herbert Hantscher
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Kommentare (2)

Johannes Egenolf

1 seit 4. Dez 2024

Guten Tag Herr Hantscher,

eine feindliche Übernahme, ja? Interessante Meinung. Ich lade sie ganz herzlich zu einer ausführlichen Begehung mit mir zusammen am Zartenbach ein. Dann können wir gemeinsam etwas mehr Licht und Fakten in die Angelegenheit bringen.

Es gibt kein zweites Habitat am Zartenbach. Es handelt sich hierbei um das Ausweichverhalten der Biber auf die Dammabsenkungen zum Zwecke der wichtigen Leitungsinstandhaltung. Ständige Eingriffe von Menschen verursachen die große Ausdehnung der Biberaktivität, die sie beobachten können.
Ob es hier früher Biber gegeben hat? Dafür sprechen u. a. eindeutig Ortsbezeichnungen wie "Biberwiese" und dergleichen im ganzen Schwarzwald. Es gibt vor allem keinen Grund zu der Annahme, es hätte hier vor der Ausrottung derselben keine Biberreviere gegeben.

Wie lange werden wir wohl noch Schnee und damit Loipen für Langlauf haben, wenn wir Natur so behandeln? Ein intaktes begehbares Biberrevier ist eine Attraktion für Hinterzarten. Schließlich sucht die Tourismusbranche im Schwarzwald schneelose Alternativen für den Winter (die BZ berichtete).

Mit freundlichen Grüßen
Johannes Egenolf

Christina Link

314 seit 3. Jul 2012

Feindliche Übernahme, so ein Quatsch, wir sind doch nicht im Krieg, oder vielleicht doch. Wenn schon, dann sind wir die Eindringlinge, die den ganzen Schwarzwald umgekrempelt haben. Als ob Wanderwege oder Skipisten von Bedeutung wären. Das sind Einschnitte durch Menschenhand. Ein Biber =damm ist da allemal interessanter und Natur pur.

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