Leserbrief: Artikel mit Beschämung gelesen
Beate Scharr (Waldkirch)
Do, 17. Oktober 2024
Leserbriefe Emmendingen
Als Südbadenerin habe ich mit Beschämung diesen Artikel gelesen und möchte mich bei Ihnen für diese Verbalattacken meiner Landsleute entschuldigen. Sie haben völlig Recht, es gibt viel zu oft verbale Entgleisungen von Badenern Richtung Schwäbinnen und Schwaben. Die meisten finden das auch noch lustig und merken nicht, wie tief sie in den Humorkeller gerutscht sind, und mokieren sich dann empört, wenn die Schwaben das gar nicht lustig finden, als wären das Spaßbremsen. Zuweilen entgleisen Ton und Artikulation direkt zu Schwabensau, Sauschwob und Ähnlichem. Sie fühlen sich halt benachteiligt, ich weiß zwar nicht warum, wahrscheinlich weil Stuttgart mehr Autobahnen hat oder mehr Industrie oder halt aufgrund der Landeshauptstadt mehr im Fokus steht... oder, oder. Es ist auf jeden Fall ein Gefühl des Zukurzgekommenseins einerseits und andererseits einfach dummdreist. Dabei bin ich sicher, dass viele von Ihnen noch nie, mal abgesehen vom Jahresurlaub, aus ihrem Nest wirklich herausgekommen sind. Allein schon die Idee dieses Weltrekordversuchs finde ich ziemlich dämlich, aber über Geschmack und Niveau lässt sich ja bekanntlich streiten.
Letztlich ist es eine Vorstufe zur Deutschtümelei, was zurzeit ja wieder gesellschaftskonform ist. Ich habe 13 Jahre in Stuttgart gelebt und bin nicht einmal so saudumm angesprochen worden. Im Gegenteil, die Schwaben sind mir fast ausschließlich sehr wohlwollend begegnet und haben mich höchstens mal liebenswürdig Gelbfüßlerin genannt. Zur ganzen Wahrheit gehört aber Gott sei Dank auch, dass nicht alle Badener und Badenerinnen so denken und sind, einige sind wie die Schwaben: tolerant und weltoffen.Beate Scharr, Waldkirch
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