Leben in der Pflegefamilie

ZISCH-INTERVIEW mit Anna Grandpierre, die von ihrer bewegten Kindheit erzählt.  

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Anna Grandpierre  | Foto: privat
Anna Grandpierre Foto: privat

Anna Grandpierre kommt ursprünglich aus dem Emmental in der Schweiz. Als Kind musste sie mit ihren sieben Geschwistern Unglaubliches durchstehen. Im Interview mit Zisch-Reporterin Marilen Ammann aus der Klasse 4a der Grundschule Biengen in Bad Krozingen erzählt sie von ihrem bewegten Leben. Grandpierre ist wie eine Oma für die Reporterin.

Zisch: Wie war deine Kindheit?

Grandpierre: Sie war schön, aber auch sehr schwierig.

Zisch: Wo habt ihr früher gelebt?

Grandpierre: Wir lebten auf einem kleinen Bauernhof im sogenannten Kraz im Emmental auf einem Hügel in der Schweiz.

Zisch: Hattest du viele Geschwister?

Grandpierre: Ja, ich hatte sieben Geschwister, wir waren vier Mädchen und vier Jungs.

Zisch: Wie war es mit so vielen Geschwistern?

Grandpierre: Es war manchmal anstrengend, weil wir auf die kleineren Geschwister aufpassen mussten, aber auch sehr gut, weil man immer jemanden zum Spielen hatte.

Zisch: Hattet ihr für eure Familie immer genug zu essen?

Grandpierre: Wir hatten sehr wenig zu essen, es reichte aber, um zu überleben. Wir waren Selbstversorger, wir hatten eine Kuh, Hühner, Kaninchen und einen Garten.

Zisch: Musstet ihr hart arbeiten?

Grandpierre: Ja, wir mussten viel auf dem Bauernhof mithelfen, weil meine Eltern nicht alles alleine machen konnten.

Zisch: Wurdet ihr auch mal geschlagen?

Grandpierre: Wir wurden von den Lehrern und ab und zu vom Vater geschlagen.

Zisch: War die Schule strenger als heute?

Grandpierre: Wir hatten immer viel zu tun, aber es war viel weniger Lernstoff als heute.

Zisch: Hattet ihr auch Haustiere?

Grandpierre: Ja, wir hatten einen Hund, Katzen und Kaninchen.

Zisch: Was habt ihr diesen Tieren zum Fressen gegeben?

Grandpierre: Wir gaben ihnen die Reste von unserem Essen.

Zisch: Hattet ihr früher viel Geld?

Grandpierre: Nein, wir hatten sehr wenig Geld, aber noch genug zum Überleben.

Zisch: Ich habe gehört, dass bei euch zu Hause etwas Schlimmes passiert ist. Was ist vorgefallen?

Grandpierre: Wir waren nicht immer zu Hause, denn unser Haus wurde von einem Erdrutsch zerstört.

Zisch: Was ist dann mit euch Kindern passiert?

Grandpierre: Weil wir in unserem Haus nicht mehr leben konnten und unsere Mutter dann sehr krank wurde, wurden wir in verschiedene Pflegefamilien verteilt.

Zisch: Bist du in eine gute Pflegefamilie gekommen?

Grandpierre: Ja, ich bin in eine gute Familie gekommen, was aber nicht bei allen Kindern so war.

Zisch: Hast du deinen Vater auch mal gesehen?

Grandpierre: Ja, aber sehr wenig, nur an den Sonntagen.



Zisch: Wie hast du deine Geschwister wiedergefunden?

Grandpierre: Da ich zuletzt gegangen bin, wusste ich, wo sie wohnen.

Zisch: Wie ist es, wenn du heute über deine Kindheit nachdenkst?

Grandpierre: Meine Kindheit war anders, aber ich habe viel dabei gelernt.

Schlagworte: Anna Grandpierre
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