Leben im Reservat
"Bruder Wolf": Ein Roman über den Niedergang Portugals.
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Als Bolota acht war, waren die gesellschaftlichen Bindungen, die sich über Beruf, Geldverdienen und Konsumieren definierten, kaputt. Was blieb, war der familiäre Zusammenhalt. Die Familie war wie ein kleiner Stamm in einem ständig schrumpfenden Reservat. Erst wurde das SUV verkauft, dann das Haus. Die Wohnungen wurden immer kleiner, aber die Familienmitglieder drifteten immer weiter voneinander weg.
Vater saß als Schwarzer Elch auf dem Sofa oder zog sich als Mann aus Eis in sich zurück. Mutter hatte drei Jobs, die nicht ausreichten, und war ständig schlecht gelaunt. Der ältere Bruder, das Fossil, war so alt, dass er sich noch an glückliche Tage der Familie erinnern konnte. Die Schwester kleidete sich schwarz und machte den Verzicht zur Lebensphilosophie.
Der einzige, der sich gegen den Verfall stemmte, war Bruder Wolf, der Husky, der eigentlich Malik hieß. "Für mich war er wie ein Totem, das den Stamm zusammenhielt", erinnert sich Bolota. Dann kam der Tag, an dem Bruder Wolf den Schwarzen Elch in die Schranken wies und weggeschafft wurde. Mit seiner Jüngsten, Bolota, "Krümelchen", machte Schwarzer Elch eine letzte verzweifelte Expedition. Statt in Hoffnung endete sie in einem Ring aus Feuer und vertrieb Bolota endgültig aus dem Paradies der Kindheit.
"Bruder Wolf" ist eine sehr poetisch erzählte, wunderbar in holzschnittartigem Graphic-Novel-Stil illustrierte Allegorie auf den Niedergang eines Landes und eine verlorene Generation, die ihr Schicksal trotzdem anzunehmen beginnt.
Ab 12.
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